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@grar.de Aktuell - 05.07.2002

Intelligente Unkrautbekämpfung


Bonn (agrar.de) - Niederländische Agrarspezialisten suchen verzweifelt nach neuen
Methoden, um unerwünschte Gewächse auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Schach
zu halten. Das berichtet der Informationsdienst 'Nachbarland
Niederlande
'.

'In der Unkrautbekämpfung gibt es keine Patentlösung', erklärt der Unkrautexperte
Lammert Bastiaans von der Universität Wageningen. Kein Land gleicht dem
anderen. Die Strategien können sogar von Acker zu Acker unterschiedlich sein.
Scheuklappen weg und intelligent sein – so lautet die Devise. Dabei gilt es,
Ertrag, Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz gleichermaßen zu berücksichtigen.

Überall in Europa sucht man nach Methoden, um den Einsatz von Chemikalien in der
Landwirtschaft zu verringern. Aber wie? Als besonders effektiv hat sich die
Methode falscher Saatbeete erwiesen. Man muss das Unkraut einfach nur überlisten!
Das funktioniert wie folgt: Man macht eine Parzelle saatfertig, lässt die Saat
aufkeimen und beginnt dann mit der Unkrautbekämpfung, noch bevor die Hauptkultur
ausgesät wurde.

Mit dieser Methode lässt sich der Unkrautdruck hervorragend verringern. Ein
Nachteil besteht jedoch darin, dass sich die Ernte einen Monat nach hinten
verschiebt. Ist diese Verzögerung akzeptabel? In Ländern wie Deutschland und den
Niederlanden vielleicht, aber wie sieht es in den beliebten Urlaubsländern rund um
das Mittelmeer aus? Ein strahlend blauer Himmel mag ein Segen für Sonnenanbeter
sein, den Pflanzen auf den Feldern jedoch macht die Trockenheit arg zu schaffen.
Sie drohen zu verdorren. Zeitraubende Spielereien mit falschen Saatbeeten können
hier der Ernte den Garaus bereiten. Eine fortschrittliche Methode zur Verringerung
des Chemikalieneinsatzes kommt aus der Technik. Feinelektronik und eine bis auf
den Quadratmeter genaue Standortbestimmung per Satellit ermöglichen eine sehr
genaue Dosierung. Die Entwicklung der Pflanze wird bis ins Detail verfolgt.
Dadurch kann man – wohl wissend, in welchem Stadium sich das Unkraut am besten
bekämpfen lässt – genau bestimmen, wann und in welchen Mengen gespritzt werden
sollte. Diese Methode schont die Umwelt und reduziert den Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln.

Die mechanische Unkrautbekämpfung hat in den letzten Jahren deutlich an Boden
gewonnen. Moderne Unkrautstriegel dringen mit ihren Zinken bis in die
Pflanzenreihen durch. Eine echte Errungenschaft. Vorher wurde lediglich der
Wildwuchs zwischen den Reihen entfernt. Bauern vom alten Schlag staunen nicht
schlecht, wenn sie sehen, wozu die modernen Jät- und Hackmaschinen imstande sind.
Sowohl die Wissenschaftler als auch Praktiker wissen nur allzu gut, dass jede
Methode ihren Preis hat. Manchmal lässt sich das Unkraut schon durch eine
Anpassung der Anbaumethoden reduzieren. So kann der Erzeuger beispielsweise eine
neue Sorte wählen oder die Saatdichte erhöhen. Auch der sozial-ökonomische Aspekt
spielt eine Rolle, betont der Unkrautexperte Bastiaans. Die Reisbauern in
Südostasien wissen nur allzu gut, dass durch geschicktes Umpflanzen der
Kulturpflanze das Unkraut geringere Überlebenschancen hat. Ein zartes Pflänzchen,
das im Schatten einer kräftigen Reispflanze wächst, ist mit einem Athleten zu
vergleichen, der die 400 Meter mit einer halben Runde Rückstand beginnt.

Das Umpflanzen wurde Jahrhunderte lang systematisch angewandt. Diese äußerst
arbeitsintensive Methode ist mittlerweile jedoch unbezahlbar geworden. An ihre
Stelle ist die Direktsaat getreten. Eine vergleichbare Entwicklung ist auch in
unseren Regionen zu beobachten, wo die manuelle Arbeit mit der Stoßhacke aus der
Landschaft verschwunden ist.

Links zum Thema Pflaanzenschutz.

 


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