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@grar.de Aktuell - 03.07.2002

Sachsen-Anhalt: Lagebericht der Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft

Landwirtschaftsministerin Wernicke: 2001 war ein starkes Jahr


Magdeburg (agrar.de) - Die Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt, Petra
Wernicke, hat dem Kabinett den 'Bericht zur Lage der Land-, Ernährungs- und
Forstwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt 2002' vorgelegt. Dieser enthält die
wirtschaftlichen Ergebnisse des Jahres 2001. Wernicke: '2001 war für die Land- und
Forstwirtschaft und besonders die Ernährungswirtschaft ein starkes Jahr.'

Die Bruttowertschöpfung der 'Land- und Forstwirtschaft, Fischerei' ist im
Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen. Damit lag die Branche an zweiter
Stelle nach dem produzierenden Gewerbe. Die Investitionen waren jedoch
vergleichsweise niedrig. Dies ist auf eine bundesweite Verunsicherung der
landwirtschaftlichen Unternehmer zurückzuführen.

Der Umsatz in der Ernährungswirtschaft konnte im Jahr 2001 nach vorläufiger
statistischer Erhebung um 16,7 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro gesteigert werden.
Bezogen auf die Beschäftigten verbesserte er sich von 202.000 Euro auf 232.000
Euro. Im Produktivitätsvergleich (Umsatz je Beschäftigten) der neuen Bundesländer
konnte Sachsen-Anhalt somit seine Spitzenposition ausbauen. Im bundesweiten
Vergleich besteht jedoch noch Nachholbedarf. Die Zahl der Unternehmen liegt stabil
bei ca. 190. Umsatzstärkster Zweig ist Fleischverarbeitung und Schlachten, gefolgt
von Milchverarbeitung und Zuckerindustrie.

In Sachsen-Anhalts Landwirtschaft gibt es kein Höfesterben wie in anderen Regionen
Deutschlands. 2001 gab es 5.126 landwirtschaftliche Betriebe, das sind 146 mehr
als im Vorjahr. Diese bewirtschafteten 2001 ca. 1.171.890 ha (2000: 1.169.894 ha).
Die durchschnittliche Fläche lag 2001 bei 228,6 ha (2000: 230,3 ha).

Die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft haben sich leicht auf 27.721 reduziert.
Die Arbeitsintensität ist gestiegen. 2001 bewirtschafteten durchschnittlich 1,6
Mitarbeiter 100 ha Fläche. (1991 = 5,1; 1995 = 1,9). Doch Nachwuchssorgen drücken,
selbst bei weiterer Rationalisierung. Nur 11 Prozent der Arbeitskräfte insgesamt
sind jünger als 30 Jahre, rund ein Drittel ist 50 Jahre und älter.

Die Produktionsergebnisse in der Landwirtschaft können sich sehen lassen. Die
Milchleistung wurde auf 7.745 kg Milch je Kuh gesteigert. Das ist Spitze in den
neuen Bundesländern (3. Platz bundesweit) Der Getreidedurchschnittsertrag stieg
auf 71,8 Dezitonnen/ha. Das ist der 2. Platz in den neuen Bundesländern (5. Platz
bundesweit).

60 Unternehmen haben auf Öko umgestellt. Jetzt gibt es 224 Öko-Landbau- Betriebe
(4,4 Prozent aller landwirtschaftlichen Unternehmen), auf 28.318 ha (2,4 Prozent
der Gesamtfläche). Das sind 4.935 ha mehr als im Vorjahr.

Von 1991 bis 2001 wurden in Sachsen-Anhalts Landwirtschaft in der
einzelbetrieblichen Förderung Investitionen in Höhe von 3,2 Mrd. Euro gefördert.
Ziele sind unter anderem umweltgerechte Produktion und der Erhalt der
Funktionsfähigkeit ländlicher Räume. So wurden 2001 z. B. Zuwendungen zur
Dorferneuerung in Höhe von 65,5 Mio. Euro gewährt.

Der Verbraucherschutz hat einen besonderen Stellenwert erlangt. Deshalb arbeitet
die Wirtschaft an der Verbesserung ihrer Qualitätssicherungssysteme. 2001 wurde in
Sachsen-Anhalt mit der Einführung des Qualitätsmanagementsystems (QS) in der
Landwirtschaft begonnen. Die amtliche Lebens- und Futtermittelüberwachung wurde
2001 noch zielorientierter auf die frühzeitige Erkennung gesundheitlicher Risiken
für den Verbraucher ausgerichtet. Dies war auch nötig, weil jeder 5. überprüfte
Lebensmittelbetrieb (Hersteller, Händler, Küchen, Gaststätten) vor allem wegen
Hygienemängeln und 14,6 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben sowie 14
Prozent der Futtermittelproben zu beanstanden waren. Sie stellten jedoch nur in
0,7 Prozent der Fälle ein gesundheitliches Risiko für Mensch und Tier dar (z.B.
Salmonellen).

Um Land- und Forst- sowie Lebensmittelwirtschaft weiter zu stärken, will
Ministerin Wernicke folgende Schwerpunkte setzten:

- keine größenabhängigen Förder-Obergrenzen, wie sie die EU-Kommission und
inzwischen auch Bundesverbraucherschutzministerin Künast anstreben, da diese die
landwirtschaftlichen Betriebe in Ostdeutschland besonders benachteiligen würden,

- Absatzförderung für die Lebensmittelindustrie,

- Stärkung des Verbraucherschutzes durch Unterstützung betrieblicher
Qualitätssicherungssysteme, Förderung der Verbraucheraufklärung und eine noch
effizientere Lebens- und Futtermittelkontrolle,

- Vorrang für freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten zum Naturschutz vor
Ordnungsrecht,

- Förderung arbeitsplatzintensiver Zweige wie Tierzucht, Obst- und Gemüseanbau,

- Stärkung der wirtschaftlichen Bedeutung des Waldes vor allem durch Förderung
forstwirtschaftlicher Maßnahmen im Privatwald.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

 


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