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@grar.de Aktuell - 02.07.2002

DVT begrüßt Klärung in Sachen Tiermehl


Bonn (agrar.de) - Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) begrüßt die
Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen unbekannte
Futtermittelhersteller und –händler in Bayern wegen Beimischung von Tiermehl in
Kraftfutter. Dadurch werde endlich auch von offizieller Seite Klarheit geschaffen,
dass die Vorwürfe unbegründet sind. Ein wenig Genugtuung empfinde man schon, sagte
Ulrich Niemann, Präsident des DVT. 'Diese Entscheidung sowie die dazugehörende
Begründung der Staatsanwaltschaft Kempten unterstreicht unsere Position, die wir
seit Auftreten des ersten BSE-Falles in Deutschland gegenüber den Behörden und der
Öffentlichkeit immer wieder vertreten haben.'

Nachdem die ersten BSE-Fälle in Bayern aufgetreten waren, bestand nach Ansicht der
Staatsanwaltschaft ein 'Anfangsverdacht', der ausreichte, ein Verfahren gegen
unbekannte Futtermittelhersteller zu eröffnen. In der Folge wurden umfangreiche
Futtermitteluntersuchungen bei Tierhaltern, die von BSE-Fällen betroffen waren,
eingeleitet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden fast 300
Futtermittelproben untersucht, sowie umfangreiche Aufzeichnungen über Herkunft der
Futtermittel, Verpackung, Transport und die Verfütterung selbst ausgewertet. Die
Ermittlungen hätten jedoch 'keinerlei Hinweise auf eine absichtliche Beimengung
von Tiermehl im Kraftfutter' ergeben. In 14 Proben sollen Spuren tierischer
Bestandteile nachgewiesen worden sein, die jedoch am Rande der
Bestimmbarkeitsgrenze lagen. Die Staatsanwaltschaft kommt daher zum Schluss, dass
eine absichtliche Beimischung in derart geringen Mengen nicht nur technisch viel
zu aufwendig, sondern auch wirtschaftlich völlig unsinnig wäre. Schließlich könne
pflanzliches Eiweiß von Wiederkäuern vollständig verwertet werden und sei
wesentlich preisgünstiger als Tiermehl.

'Wir haben immer wieder betont', so Niemann, 'dass die deutschen
Mischfutterhersteller aus genau diesen Gründen bereits lange vor dem
Verfütterungsverbot kein Tiermehl in Wiederkäuerfutter eingesetzt haben'.

Auch habe die Staatsanwaltschaft nun ermittelt, dass tierische Bestandteile, die
überhaupt nichts mit Tiermehl zu tun hätten und auch kein Risikomaterial
darstellten, beispielsweise beim Mähen, Dreschen oder auf dem Transportweg in die
Futterausgangsstoffe geraten könnten. 'Wir werden – übrigens auch in anderen
Lebensbereichen - immer das Problem haben, dass wir uns als Verbraucher eine
hundertprozentige Rückstandsfreiheit bei unerwünschten und selbstverständlich auch
verbotenen Stoffen wünschen, uns die praktischen Gegebenheiten jedoch ein
Schnippchen schlagen', sagte der DVT-Präsident. Er halte es daher für wichtig,
eine sorgfältige, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Risikoabwägung
bei unerwünschten Stoffen vorzunehmen. Auf dieser Grundlage gelte es dann
vernünftige Grenzwerte festzulegen, die auch in der Praxis umgesetzt und
zweifelsfrei überprüft werden könnten. 'Mit pauschalen Nulltoleranzen ist
niemandem geholfen, am wenigsten den Verbrauchern,' so das Fazit von Niemann.

Links zum Thema BSE.

 


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