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@grar.de Aktuell - 28.05.2002

Mecklenburg-Vorpommern: 3. Forstbericht und Waldentwicklungsprogramm veröffentlicht

Zertifizierung des Landeswaldes beschlossen


Schwerin (agrar.de) - Mit dem 3. Forstbericht und dem Gutachtlichen
Waldentwicklungsprogramm hat die Landesregierung eine forstliche Bilanz
gezogen und zugleich Perspektiven zum Wald in Mecklenburg-Vorpommern und seinen
vielfältigen Nutzungen aufgezeigt.

Während über den Zustand des Waldes jährlich berichtet wird, gibt der 3.
Forstbericht zu den letzten fünf Jahren (1997 bis 2001)Auskunft über die
Entwicklung von Wald und Forstwirtschaft.

'In den vergangenen drei Jahren war das Forstkonzept 2000 das Kernstück unserer
Bestrebungen. Mit der darauf basierenden Strukturreform zum Juli letzten Jahres
wurde die Landesforstverwaltung auf den Weg zu mehr Dienstleistung und Effizienz
gebracht. Mit der Langfristigkeit des Konzeptes haben die Forstleute erstmals
verlässliche Rahmenbedingungen,' betonte Minister Dr. Backhaus im Rückblick auf 10
Jahre Landesforstverwaltung.

Das Gutachtliche Waldentwicklungsprogramm beleuchte die Schwerpunkte in
forstpolitischer, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Im Mittelpunkt des
Gutachtens steht die Waldmehrung. Die Forstleute haben auf naturwissenschaftlicher
Grundlage eine detaillierte Waldmehrungsplanung erarbeitet. Diese Planung ist für
alle Landesteile mit Waldmehrungskarten untersetzt und soll bei der Entwicklung
der Landschaften als Beratungshilfe dienen.

'Weil Wälder so wichtig sind, verfolgt die Landesregierung ein ehrgeiziges
Aufforstungsprogramm. Inzwischen bedeckt der Wald wieder mehr als ein Fünftel der
Landesfläche (rund 22 Prozent). In den letzten fünf Jahren entstanden immerhin
2.500 Hektar neue Wälder. Damit nehmen wir in Deutschland den Spitzenplatz ein!' ,
bilanzierte Backhaus. 'Das Waldentwicklungsprogramm zeigt, dass dieser Weg
fortgesetzt werden muss. Den Leitzahlen liegt der Gedanke zu Grunde, dass der Wald
das wichtigste Rückgrat des Naturhaushaltes darstellt. Insbesondere die
vielfältigen naturräumlichen Aspekten sind in diese Planung eingeflossen',
versicherte der Minister.

Mit dem 3. Forstbericht legt Minister Backhaus zugleich seine Entscheidung zur
Zertifizierung des landeseigenen Waldes vor. Es ging im Vorfeld vor allem darum
auszuloten, welche Chancen und wirtschaftlichen Konsequenzen eine
Waldzertifizierung für das Land hat. So wurden u. a. die Modellversuche anderer
Länder geprüft und mehrere Diskussionen mit Experten geführt.

Eine Kernfrage war letztlich die Wahl zwischen den anerkannten
Zertifizierungssystemen PEFC und FSC. Die Landesregierung hat
auf Vorschlag von Minister Backhaus folgendes Vorgehen beschlossen:

1. Die Erarbeitung eines Regionalen Waldberichtes für Mecklenburg-Vorpommern.
Damit wird für die vom Waldbesitzerverband favorisierte Zertifizierung nach PEFC
der Weg geöffnet (50.000 Besitzer).

2. Die Zertifizierung der Forstämter Radelübbe und Rügen, sowie der Nationalparke
Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund und Müritz nach FSC. Damit sind die
landeseigenen Wälder der Biosphärenreservate und Nationalparke FSC-zertifiziert.
Hier wird mit den übrigen Waldbesitzern eine Gruppenzertifizierung angestrebt.

3. Die Zertifizierung des Landeswaldes in den übrigen Forstämtern nach PEFC.

4. Nach 4 Jahren wird eine Prüfung der Gesamtzertifizierung durchgeführt, deren
Ergebnis im 4. Forstbericht dargestellt wird. Danach findet ggf. eine Anpassung
der Zertifizierung - unter Berücksichtigung der betrieblichen Auswirkung, der
Anforderungen des Holzmarktes und der Akzeptanz im Privat- und Körperschaftswald –
statt.

Zertifiziert wird nicht primär das Holz, sondern vielmehr die Art und Weise der
Nutzung des Waldes. Das Gütesiegel wird üblicherweise vor allem auf dem Holz und
den Holzprodukten verwendet. Das Interesse liegt jedoch eindeutig bei der
Produktion des Waldholzes.

Vereinfacht geht es bei den 'grünen Zahlen' aus dem Wald um den unabhängig
erbrachten Nachweis zu Fragen wie:

- Wieviel Holz wird genutzt?
- Ist diese Menge nachhaltig nutzbar?
- Welche Waldbau-Verfahren werden benutzt?
- Wie steht es mit dem Waldschutz?
- In welchem Umfang gibt es Naturschutzflächen, Prozessschutz?

Analog zum Konzept Naturnahe Forstwirtschaft der Landesforstverwaltung sollte auch
die Zertifizierung kein Alleingang des Landes sein. Bei der grundsätzlichen
Entscheidung für PEFC wurden deshalb besonders die Waldbesitzverhältnisse in
Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt. Nach Abschluss der Privatisierung des
Treuhandwaldes wird es im Land etwa 186.000 Hektar Privatwald geben. Derzeit gibt
es mehr als 50.000 Waldbesitzer im Land. Für PEFC sprach vor allem der
vorteilhafte regionale Ansatz auf Basis eines so genannten Waldberichtes.

'Mit der Zertifizierung nach PEFC - und FSC in den genannten Großschutzgebieten -
haben wir die speziellen Bedingungen im Land berücksichtig und in Verantwortung
für den Gesamtwald dieses Marketingprojekt Wald-Forst-Holz beschlossen.
Langfristig sollen die Gütesiegel dazu beitragen, dass die Nutzungspotenziale
aller Waldbesitzarten in der Waagschale der Wirtschaft des ländlichen Raumes an
Gewicht gewinnen,' so Minister Backhaus.

Die Zertifizierung steht auch im Zusammenhang mit der Öffentlichkeit, mit den
Verbrauchern.

'Das Ausblenden von natürlichen Abläufen und Zusammenhängen im Bewusstsein führt
nicht selten in eine ablehnenden Haltung gegenüber einer sinnvollen Nutzung der
Natur. Die Diskussion um die Buchenwälder hat gezeigt, dass versucht wird, den
längst überholten Spruch: 'Baum ab, Nein Danke!' wieder zu beleben und zu
instrumentalisieren.

Auch mit einem Wald-Gütesiegel wollen wir hier für noch mehr Transparenz und
Vertrauen sorgen'; begründete der Minister Backhaus seine Entscheidung.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

 


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