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@grar.de Aktuell - 27.05.2002

Demeter: Nitrofen-Skandal belastet die gesamte Bio-Branche

Anforderung an alle: Jetzt eine Qualitätsallianz schmieden


Darmstadt (agrar.de) - Die Rückstandsfälle der letzten Monate, Wochen, Tage haben
es über-deutlich gemacht: Der Öko-Landbau findet nicht auf einer einsamen Insel
statt, er wird bedrängt und bedroht von den Folgen der industriellen
Landwirtschaft. Darauf sind wir alle offenbar nicht ausreichend vorbereitet.
Deshalb müssen jetzt schnell und konstruktiv die Weichen gestellt werden, um
berechtigte Verbraucher-Erwartungen an Bio-Produkte in Zukunft erfüllen zu können.

Noch mehr Vertrauen darf nicht verloren gehen. Neben unseren wichtigen und
richtigen Ansatz der Prozeß-Qualität und Prozeß-Kontrolle müssen wir die
Schadstoff-Analytik stellen. Das kann die Bio-Branche nur gemeinsam bewältigen,
deshalb wird es höchste Zeit, eine Qualitätsallianz in der Naturkost-Branche zu
schmieden - Demeter hat eine entsprechende Initiative gestartet. Der
Nitrofen-Skandal war dafür der letzte Anstoß.

Demeter, der Verband für die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise,
schließt bei seinen Betrieben nach derzeitigem Erkenntnisstand eine
Nitrofen-Problematik aus. Die Demeter-Richtlinien, auf die sich die
Demeter-Vertragspartner vereinbart haben, sehen vor, dass 80 Prozent des
Tierfutters biologisch-dynamische Demeter-Qualität haben muss. Ziel ist es, das
Futter möglichst auf dem eigenen Betrieb zu erzeugen. 'Der eigene Futterbau ist
Voraussetzung für eine artgerechte Fütterung,' heißt es dazu in den Richtlinien
des ältesten ökologischen Anbauverbandes. Die Hälfte der Tierfutter-Ration muß
deshalb auf jeden Fall auf dem eigenen Hof gewachsen sein. Unverzichtbare
Futterkomponenten, die es bisher nicht in Demeter-Qualität gibt, wie etwa
Maiskleber oder Kartoffel-Stärke, dürfen jedoch zugekauft werden. Es wird daran
gearbeitet, sie ebenfalls nach der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise zu
produzieren.

Für Demeter-Bauern steht die Entwicklung eines lebendigen Betriebsorganismus im
Zentrum ihrer Bemühungen. Das bedeutet, dass Demeter-Höfe immer Tiere halten, um
eigenen Dünger produzieren zu können, der dann optimal auf die entsprechenden
Flächen wirkt und so für gutes Futter und beste Lebensmittel sorgt. Insgesamt
bilden Demeter-Höfe eher überschaubare und vielfältige Einheiten. 90 Prozent der
Legehennenhalter kommen auf jeweils rund 100 Hennen. Der größte
Demeter-Putenbetrieb kann rund 3000 Puten pro Jahr anbieten - vergleichsweise
bescheidene Zahlen, aber der Verband mit seinen 1350 Bauern in Deutschland sowie
rund 300 Verarbeitern und Händlern hat sich die Qualitätsführerschaft auf die
Fahnen geschrieben. Deshalb müssen Verbraucherinnen und Verbraucher für
Demeter-Produkte auch etwas mehr zahlen. Angesichts der Skandale drängt sich die
Frage nach den Risiken von Billig-Bio auf. Demeter setzt bewußt seit über 75
Jahren auf den Qualitätsmaßstab als Richtschnur und warnt vor den Folgen von
Preisdumping, wie sie aus dem herkömmlichen Lebensmittelhandel hinlänglich bekannt
sind.

Neben der staatlich geregelten Kontrolle nach der EU-Bio-Verordnung werden alle
Demeter-Betriebe zusätzlich regelmäßig einmal im Jahr von einem
Demeter-Beauftragten kontrolliert. Dabei geht es dann nicht nur um formale
Aspekte, sondern vor allem um die Betriebsentwicklung, die angestrebt ist und nach
den Demeter-Prinzipien umgesetzt werden muß.

Demeter hofft, durch all diese Faktoren optimale Sicherheit in der Herstellung
hochwertiger, gesunder Lebensmittel garantieren zu können - und arbeitet als große
internationale Markengemeinschaft weiter an der gemeinsamen Qualitätssicherung.

Links zum Thema Bio-Verbände.

 


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