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@grar.de Aktuell - 07.05.2002

BUND-Studie belegt Trend zur Massentierhaltung

Weiterführung der Agrarwende angemahnt


Berlin (agrar.de) - Die deutsche Landwirtschaft setzt trotz proklamierter
Agrarwende weiter auf die Massentierhaltung. Das belegt eine aktuelle Untersuchung
des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in acht
Bundesländern, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Danach liegen vor allem in
Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,
Sachsen-Anhalt und Sachsen zahlenmäßig große Planungen zur Massentierhaltung vor.

Dr. Andreas Gnekow-Metz von 'Eos - Büro zur Förderung einer nachhaltigen
Entwicklung
', der die Studie erarbeitet hat: 'Wir haben jene Bundesländer
untersucht, die auch schon in der Vergangenheit die
hot spots der Massentierhaltung waren. Fazit: Der Trend zu Agrarfabriken ist
ungebrochen. Die größten Zuwachsraten gibt es bei Mastanlagen für Enten, Hähnchen
und Puten. Bei Schweinen und Legehennen gibt es ebenfalls Zuwächse. Eine Abkehr
vom Leitbild der industriellen Tierhaltung ist nicht erkennbar.'

Die beantragten Tierplätze bei Masthähnchen beziehen sich in den untersuchten acht
Bundesländern zu 99 Prozent und bei Enten zu 80 Prozent auf Anlagen mit mehr als
30.000 Tieren, bei Legehennen zu 92
Prozent und bei Puten zu 61 Prozent auf Anlagen über 15.000 Tiere, bei Schweinen
zu 57 Prozent auf Großstallungen ab 750 Tiere aufwärts.

BUND-Agrarexpertin Heike Moldenhauer: 'Die Risiken und Nebenwirkungen des massiven
Ausbaus der Tierhaltung in Deutschland sind bekannt. Die Tiere werden auf engstem
Raum unter unwürdigen Bedingungen gehalten und mit Antibiotikazusätzen gefüttert.
Die Gülle belastet das Grundwasser, Gewässer kippen um, giftige Emissionen
schädigen Mensch und Umwelt. Für diese Probleme gibt es Lösungen, die außerdem
Arbeitsplätze schaffen: Der Ökolandbau muss ausgeweitet und die industrielle
Tierhaltung verringert werden. Statt weniger zentralisierter
Tierproduktionsfabriken brauchen wir viele kleinere Bauernhöfe, die nach
ökologischen Grundsätzen arbeiten. Die bisherige Agrarwendepolitik der
Bundesregierung steckt nach wie vor in den Anfängen.'

Dr. Angelika Zahrnt, BUND-Bundesvorsitzende: 'Wir fordern Agrarministerin Künast
auf, es nicht bei ersten Schritten wie dem Verbot der Käfighaltung für Legehennen
zu belassen. Neue Regeln für die Tierhaltung brauchen wir dringend auch für
Schweine und Geflügel. Bei den Genehmigungs- und Subventionsanträgen für
Stallbauten muss die artgerechte Tierhaltung stärker als bisher berücksichtigt
werden. Die Privilegierung von Großstallbauten in den Außenbereichen der Kommunen
muss ein Ende haben. Ohne diese Maßnahmen versandet die viel beschworene
Agrarwende bevor sie richtig begonnen hat.'

Links zum Thema Tiere,
Links zum Thema Stallbau und -einrichtung.

 


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