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@grar.de Aktuell - 11.04.2002

Umweltrat übergibt Umweltgutachten 2002


Berlin (agrar.de) - Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (&url1/%) hat
die Vorreiterrolle Deutschlands beim Klimaschutz gelobt. Er unterstützte die
Politik der Bundesregierung zur ökologischen Modernisierung. Damit rege sie breite
Innovationen in der Wirtschaft an, heißt es im Umweltgutachten 2002, das
der Rat heute an Bundesumweltminister Jürgen Trittin übergab. In dem Gutachten mit
dem Titel 'Für eine neue Vorreiterrolle' hebt der Rat den Atomausstieg und das
Erneuerbare-Energien-Gesetz hervor und würdigt die Stärkung des Naturschutzes im
Rahmen des neuen Bundesnaturschutzgesetzes sowie die eingeleitete 'Wende' in der
Agrarpolitik.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin: 'Ich freue mich, dass der Umweltrat die
Klimaschutzpolitik der Bundesregierung unterstützt. Die Vorschläge des Rates für
die Weiterentwicklung eines ambitionierten Klimaschutzes sind sehr hilfreich. Wir
werden sie sehr genau prüfen.' Ebenso wie Trittin hält der Umweltrat eine
Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent - gegenüber 1990 - bis 2020 für
erstrebenswert und erreichbar. 'Ausdrücklich bescheinigt uns der
Sachverständigenrat, dass dieses Ziel mit dem Atomausstieg vereinbar ist,' so
Trittin.

'Mit dem Vorschlag für eine neue Vorreiterrolle der Bundesrepublik im Umweltschutz
findet der Umweltrat bei der Bundesregierung offene Türen', sagte Trittin: 'Unsere
Umweltpolitik hat dazu beigetragen, dass die Bundesrepublik ihren vorderen Platz
im internationalen Umweltschutz behaupten kann. Beim Klimaschutz, beim
Atomausstieg und beim Ausbau der Windkraft ist Deutschland bereits Weltmeister.'

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) verlangte weitere energische Schritte
im Umweltschutz von der Bundesregierung. 'Eine weltweite Führungsrolle
Deutschlands im Umweltschutz hat nicht nur Signalcharakter bei der Abwendung
globaler Umweltkrisen, wie Klimaveränderungen und Zerstörung der biologischen
Vielfalt, sondern bietet günstige Voraussetzungen für eine nachhaltige
Entwicklung', betonte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Die Sicherung von
ökologisch wertvollen Gebieten und Naturlandschaften in Deutschland durch das
soeben verabschiedete neue Bundesnaturschutzgesetz stellt die Grundlage für
attraktive Tourismusangebote und nennenswerte Zuwächse im Deutschlandtourismus
dar. Bereits heute leben in Deutschland über zwei Millionen Menschen direkt oder
indirekt vom Tourismus. Die ebenfalls eingeleitete neue Agrarpolitik mit einem
Ausbau des ökologischen Landbaus und einer stärkeren Förderung der integrierten
Entwicklung ländlicher Räume bietet der Landwirtschaft neue interessante
Perspektiven.

Das Gutachten weist nach Auffassung des DNR auch auf Schwachpunkte hin, die durch
eine Änderung der bisherigen Politik überwunden werden müssen. Dies gilt vor allem
für die Fortführung der Steinkohlesubventionen nach 2005 und die Ausklammerung der
Kohle bei der Ökosteuer. Um das erforderliche nationale Klimaschutzziel von 40
Prozent weniger CO2 bis 2020 erreichen zu können, muss die Ökosteuer weiter
ausgebaut und vor allem eine Wende in der Verkehrspolitik mit weniger LKW-, PKW-
und Flugverkehr erreicht werden. Zu wenig Mut gegenüber der Chemielobby habe die
Bundesregierung bisher bei der neuen, vorsorgeorientierten Chemiepolitik der
Europäischen Kommission gezeigt. Hier mangele es an einer wirkungsvollen deutschen
Unterstützung. Unverantwortlich sei auch der Anstieg der ausgebrachten
Pflanzenschutzmittel in Deutschland seit 1993 im Gegensatz zu anderen Ländern auf
jährlich 35.000 Tonnen. Hier sei eine drastische Reduzierung erforderlich. Den Rat
von Sachverständigen für Umweltfragen forderte der DNR auf, beim nächsten
Gutachten im Jahre 2004 die wichtigen Themen Gentechnik, Naturschutz, Verkehr und
Wasser intensiv zu behandeln.

Der Naturschutzbund NABU hat das Jahresgutachten in seiner inhaltlichen
Ausrichtung als wichtiges Barometer der deutschen Umweltpolitik bewertet. 'Mit dem
Gutachten bringt der SRU nicht nur seine fachlich Expertise ein, sondern macht
auch politisch strategische Aussagen', sagte NABU-Umwelt-Expertin Susanne Hempen.

Das Umweltgutachten 2002 ist beim Sachverständigenrat für Umweltfragen
(&url1/%, Reichpietschufer 60, 10785 Berlin, Tel. 030-263696-0) zu erhalten.
Eine Kurzfassung ist im Internet abrufbar.

Links zum Thema Dokumente.

 


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