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@grar.de Aktuell - 11.04.2002

DBV: Preiskampf auf Bio-Markt würde Öko-Bauern schaden

Verband besorgt über Signale aus der Werbebranche


Berlin (agrar.de) - Bio-Betriebe wirtschaften im Vergleich zu konventionellen
Betrieben mit höheren Kosten, insbesondere durch höheren Arbeitskräfteeinsatz, was
dauerhaft durch höhere Verbraucherpreise auszugleichen ist. Die überwiegende
Mehrzahl der Verbraucher erklärt sich auch bereit, bis zu 10 Prozent höhere Preise
für Bio-Produkte zu bezahlen, wie Umfragen von verschiedenen
Meinungsforschungsinstituten immer wieder aufzeigen. Dies reicht jedoch bei den
meisten Produkten nicht aus, um im Wirtschaftsergebnis mit den konventionell
wirtschaftenden Betrieben gleichzuziehen. Sollte der Lebensmitteleinzelhandel
jedoch Bio-Lebensmittel an der Ladentheke nicht mehr zu höheren Preisen anbieten,
wird die positivere Entwicklung des Öko-Landbaus gefährdet, mahnt der Deutsche
Bauernverband (DBV).

Zu solchen Befürchtungen gibt beispielsweise die Schlagzeile 'Bio-Lebensmittel zum
kleinen Preis' der Discountkette Plus Anlass. In den 2.700 deutschen
Filialen werden unter einer Eigenmarke mit dem Bio-Siegel versehene Lebensmittel
angeboten. Mit einer millionenteuren Werbekampagne wollen die Plus-Manager ihren
Kunden, die bisher vor allem Niedrigpreise gewohnt waren, die Produkte mit dem
Bio-Label schmackhaft machen. Der Discounter bietet 23 biozertifizierte Artikel
zum kleinen Preis an. Die Produkte mit dem bundeseinheitlichen Bio-Siegel
stammen nach Aussagen des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Michael Hürter, aus
kontrolliert ökologischem Landbau und von Erzeugern und Produzenten, die nach den
Richtlinien der EG-Ökoverordnung arbeiten.

Die deutschen Öko-Bauern richten sich hingegen überwiegend nach den höheren
Anbaustandards der Bio-Anbauverbände und müssen schon deshalb höhere Preise
erzielen. Der DBV verfolgt deshalb mit größter Sorge, dass der
Lebensmitteleinzelhandel nun auch bei Öko-Produkten zu einem agressiveren
Marketing in Form von Preissenkungen übergeht. Beim Kampf um Marktanteile im
Lebensmitteleinzelhandel ist der Bio-Bauer wie bereits der konventionelle Landwirt
eindeutig der Verlierer, da die Kehrseite dieser für die Verbraucher günstigen
Entwicklung der Druck auf die landwirtschaftlichen Einkommen ist.

Information: Deutscher Bauernverband (DBV), Reinhardtstraße 18, 10117
Berlin, Tel.: 030-31904-239, Fax: 030-31904-431, E-Mail.

Links zum Thema Bio-Vermarktung,
Links zum Thema Verbände.

 


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