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@grar.de Aktuell - 09.04.2002

Erste 'Interaktive Landschaftsplanung'


Bonn/Königslutter (agrar.de) - In Königslutter am Elm wird zum ersten Mal ein
EDV-gestützter 'Interaktiver Landschaftsplan' in der Praxis im Rahmen eines
Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutzes
(BfN) getestet.

Landschaftsplanung spielt für die nachhaltige Entwicklung der Städte und Gemeinden
eine entscheidende Rolle. Sie stellt Informationen über den Zustand der Umwelt
bereit und entwickelt Vorschläge zur Sanierung, Pflege und Entwicklung von Natur
und Landschaft im Gemeindegebiet. Dieses ist nicht nur Expertenarbeit, sondern
soll unter breiter Beteiligung der Bevölkerung erfolgen. Mit dem Einsatz digitaler
Medien wird der Informationszugang, die Teilnahme an Diskussionen sowie die
Transparenz von Entscheidungen über die Landschaftsentwicklung ganz erheblich
erleichtert und verbessert. Nach ersten Ansätzen in der Stadtplanung, Pläne über
das Internet zugänglich zu machen, soll nun in der Landschaftsplanung ein
anspruchvolles Pilotprojekt umgesetzt werden, das einen weiteren Baustein für die
Unterstützung der kommunalen Dienstleistungen und mehr Demokratie in der Planung
durch die neuen Medien verwirklichen soll.

Der Einsatz digitaler Medien kann nicht nur dazu dienen, naturschutzfachliche
Inhalte anschaulicher, verständlicher und attraktiver darzustellen. Ein
interaktives, multimediales Informations- und Kommunikationssystem wird auch
gezielt dazu eingesetzt, um Abstimmungsprozesse innerhalb der Gemeindeverwaltung
und mit anderen Fachverwaltungen zu unterstützen. Informationen und Pläne können
darüber hinaus leicht fortgeschrieben und damit aktuell gehalten werden.

Heute erfolgt mit der ersten Sitzung des Projektbegleitenden Arbeitskreises in
Königslutter am Elm auch der offizielle Beginn des Erprobungs- und
Entwicklungsvorhaben 'Interaktiver Landschaftsplan'. Dieses E+E-Vorhaben wird
durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert und von der Universität Hannover
wissenschaftlich unterstützt.

Der Präsident des BfN, Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, verwies in diesem Zusammenhang
auf die flächendeckende Landschaftsplanung, die im neuen Bundesnaturschutzgesetz
verankert ist. Er werte es als ein positives Signal für alle Gemeinden, künftig
Landschaftspläne aufzustellen und regelmäßig fortzuschreiben.

Der Stadtdirektor der Stadt Königslutter am Elm, Hilmar Liedtke, appellierte an
alle Landnutzer, Vereine und Verbände sowie alle interessierten Bürger der Stadt,
am 'interaktiven Landschaftsplan' mitzuwirken: 'Für die Stadt wird mit der
Aufstellung eines modernen Landschaftsplans künftig ein wesentlicher Beitrag im
Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung vollzogen, in dem die ökonomischen und
sozialen Belange mit den ökologischen Erfordernissen in Einklang gebracht werden.'
Weitere Chancen böten sich durch den Landschaftsplan in einem umfassenden Schutz
der natürlichen Lebensgrundlagen auf dem gesamten Territorium. Eine höhere
Planungssicherheit in der Bauleitplanung, eine attraktive Standortsicherung und
eine bessere Tourismusentwicklung kämen hinzu, so Liedtke.

Frau Prof. Dr. Christina von Haaren, Projektleiterin für das E+E-Vorhaben an der
Universität Hannover ergänzte dazu: 'EDV und neue Medien spielen eine bedeutende
Rolle, denn sie erleichtern den Zugang zum Verständnis natürlicher Prozesse und
können das Interesse einer breiten Öffentlichkeit an Prozessen der
Umweltgestaltung über den Landschaftsplan stimulieren.' Vor allem im
Planungsprozess sei es durch die oftmals mangelhafte Zusammenarbeit der Ressorts,
mangelnde Kommunikation und Kooperation sowie eine unzureichende Vermittlung
landschaftsplanerischer Inhalte zu Umsetzungsschwierigkeiten in der
Landschaftsplanung gekommen, so Christina von Haaren. Neuere Erfahrungen in der
Landschaftsplanung stellen kommunikative Zielfindungsprozesse der verschiedenen
Interessenvertreter in den Vordergrund, wodurch die Akzeptanz und Durchsetzung
landschaftsplanerischer Ziele nachhaltig gefördert wird. Gleichzeitig werden neue
Kooperationsfelder ermittelt, die zur Umsetzung genutzt werden können.

Hintergrundinformationen:

Ziel des E+E-Vorhabens ist, im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplans
Königslutter am Elm zu erproben, wie der Einsatz digitaler Medien die
Kommunizierbarkeit naturschutzfachlicher Inhalte sowie die Möglichkeiten der
Teilnahme der Bevölkerung gegenüber einem analogen Vorgehen der
Informationsvermittlung und Beteiligung verbessert. Im Mittelpunkt steht die
Entwicklung und Erprobung eines interaktiven und multimedialen Informations- und
Kommunikationssystems, welches zur Unterstützung der Information, Kommunikation,
Partizipation und Kooperation im Rahmen der örtlichen Landschaftsplanung beitragen
soll.

Damit wird ein Beitrag zur Verbesserung der Information, der Akzeptanz und
Umsetzung landschaftsplanerischer Maßnahmen geleistet, in dem es
- zum Abbau kommunikationsbedingter Defizite im Planungsprozess,
- zur Stärkung der Informationsbasis der Akteure,
- zur Aktivierung der Akteure und
- zur Ermittlung von Kooperationsfeldern
und damit zu einer stärkeren Interaktivität zwischen Planern, Verwaltung und
Bürgern bei der Planaufstellung beiträgt sowie den notwendigen Informationsfluss
zwischen den Beteiligten unterstützt.

Darüber hinaus soll einerseits der Anschluss an neue Entwicklungen in der
Bauleitplanung und an die derzeit stattfindende Umstellung der Gemeinden auf
digitale Datengrundlagen gehalten werden, und andererseits ein weiterer Baustein
zum Eintritt der Gemeinden in das elektronische Zeitalter hinzugefügt werden.

Zusätzlich wird es zu dem E+E-Vorhaben eine wissenschaftliche Begleitforschung
geben. Hier sollen in erster Linie die Auswirkungen des Projekts in Hinblick auf
Akzeptanz- und Umsetzungsförderung erforscht und ggf. noch während der Laufzeit
des Vorhabens Hinweise zu Kursänderungen gegeben werden.

Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


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