Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 21.03.2002

Weltwassertag: 110 Millionen Euro für nachhaltigen Umgang mit Lebensquelle Wasser


Osnabrück (agrar.de) - 'Schon jetzt hat mehr als eine Milliarde Menschen keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser. Es wird höchste Zeit, sich der Bedeutung dieses
zentralen Umweltproblems endlich bewusst zu werden.' Mit diesen Worten
unterstreicht Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU), Osnabrück, anlässlich des Internationalen Tag des Wassers
am 22. März die Bedeutung der DBU-Förderbereiche Gewässer, Wasser und Abwasser für
den globalen Umweltschutz: 'Zum Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser haben
wir 540 Projekte mit 110 Millionen Euro unterstützt.' Dabei reicht die Vielfalt
der Projekte von Pflanzenkläranlagen und Renaturierungsmaßnahmen bis zur
Unterstützung internationaler Projekte für den Gewässerschutz. 'Aktuelle Zahlen
belegen, dass sich der Wasserverbrauch global in den letzten 50 Jahren
vervierfacht und die Wasserqualität weltweit stetig abgenommen hat', betont
Brickwedde. Projekte rund um dieses Thema blieben daher auch zukünftig ein
Schwerpunkt in der Fördertätigkeit der Stiftung.

Der internationale Charakter von Projekten gewinne auch hier an Bedeutung: 'Die
Hauptursache für die weltweit immer bedrohlichere Wasserknappheit sind
Verschwendung und Verschmutzung. Maßnahmen zur Bewältigung dieses Problems dürfen
daher nicht von Ländergrenzen beschnitten werden', betonte Brickwedde. So
unterstütze die DBU mit 200.000 Euro Projekte in Lettland, Litauen und Estland,
mit denen durch Wissenstransfer die Etablierung einer umweltfreundlichen
Abwasserbeseitigung gefördert werde. Ein deutsches Ingenieurbüro wolle besonders
im ländlichen Raum Osteuropas den Betrieb von Pflanzenkläranlagen vorantreiben.

Bereits erfolgreich abgeschlossen sei ein Projekt des Planungsbüros für
Gewässerschutz (KLS) in Hamburg. Dieses habe gemeinsam mit der Stadt Swardez
(Polen), der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und weiteren
kompetenten polnischen Partnern ein Konzept für die Revitalisierung des
Seenverbundes der Cybina (Polen) entworfen. 'Dass die Effekte von Umweltschutz
nicht an Ländergrenzen halt machen, verdeutlicht auch dieses Projekt. Die Cybina
mündet über die Warta in die Oder. Umweltentlastung in Polen spürt man somit auch
auf deutscher Seite', hob Brickwedde hervor. Die DBU förderte dieses Vorhaben mit
100.000 Euro.

Bis zu 50 Kubikmeter Wasser verbrauchen deutsche Bürger jährlich; 25-mal so viel,
wie ein Bewohner Somalias zur Verfügung habe. Dabei gehe weltweit immer mehr
wertvolles Trinkwasser durch Verschmutzung verloren, da nur fünf Prozent aller
Abwässer der Erde gereinigt würden. Umso wichtiger sei es, Giftstoffe im
Trinkwasser schnell zu erkennen. Dabei scheitere eine schnelle Vor-Ort-Analyse oft
noch an den aufwändigen Labortests. Das NORDUM Institut für Umwelt und Analytik
aus Kessin (Mecklenburg-Vorpommern) wolle mithilfe einer DBU-Förderung von 76.000
Euro einen innovativen Biosensor entwickeln, mit dem laborunabhängig Schadstoffe
nachgewiesen werden könnten. Dieser Sensor basiere auf Hefezellen, die,
eingebracht in das zu untersuchende Wasser, als Reaktion auf bestimmte Giftstoffe
ihre Gärung verlangsamen. Bei einem positiven Befund könne dann ein Labor die
genaue Zusammensetzung der Schadstoffe ermitteln. Der Preis von unter fünf Euro
mache eine große Nachfrage nach diesem neuen und auch für den Laien
unkomplizierten Messverfahren möglich. 'Erneut beweist hier ein mittelständisches
Unternehmen, dass innovative Ideen im Umweltschutz nicht teuer sein müssen',
freute sich Brickwedde.

Auch das Engagement der internationalen Initiative 'Living Lakes', die die großen
Seen der Erde als Trinkwasserreserven schützen will, fand in drei Projekten
Unterstützung durch die DBU. Insgesamt 287.000 Euro investierte die europaweit
größte Umweltstiftung unter anderem in den Aufbau eines Netzwerkes zwischen den 37
bisher beteiligten Seen vom Bodensee über den sibirischen Baikalsee bis zum Biwa
See in Japan. 'Diese Seen müssen vor einer weiteren Verschmutzung bewahrt werden,
um den für die Trinkwasserversorgung notwendigen intakten Wasserkreislauf nicht zu
gefährden', hob Brickwedde hervor. In einem Land wie Deutschland, dessen
öffentliches Kanalnetz in seiner Länge der Distanz von der Erde bis zum Mond
(400.000 Kilometer) entspräche, sei es nicht vorstellbar, dass nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation alle zwölf Sekunden ein Mensch an den Folgen von
unreinem Wasser stirbt. Industrienationen wie Deutschland käme eine
Vorbildfunktion zu, da hier Wasser jederzeit und billig zur Verfügung stehe.

Information: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), An der Bornau 2, 49090
Osnabrück, Tel.: 0541-96330, Fax: 0541-9633190.

Links zum Thema Wasser.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de