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@grar.de Aktuell - 19.03.2002

Sachsen-Anhalt: Zu wenig Nachwuchs in 'grünen Berufen'

Minister Keller startet Bildungsoffensive für die Landwirtschaft


Wolmirstedt (agrar.de) - Das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und
Umwelt (MRLU) will gemeinsam mit den Berufsverbänden dem Mangel an
Auszubildenden und qualifizierten Mitarbeitern entgegentreten und hat dazu die
Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in Landwirtschaft und Gartenbau
Sachsen-Anhalts ins Leben gerufen. Agrarminister Konrad Keller: 'Wir wollen unsere
Kreativität und Kräfte bündeln, damit zukünftig qualifizierte und motivierte
Menschen in der Landwirtschaft tätig sind und der ländliche Raum lebenswert
bleibt.' 'Das schlechte Image der Agrarberufe schreckt oft ab', so der Minister
bei der Vorstellung des Projekts in Wolmirstedt im Ohrekreis. An Schulen und
Betrieben solle nun für die 'grünen Berufe' geworben werden.

Berufsbilder in der Landwirtschaft führen zu Unrecht ein Schattendasein. Das hohe
Ausbildungsniveau und die ausgezeichneten Beschäftigungsmöglichkeiten werden
oftmals verkannt. Qualifizierter Nachwuchs hat hervorragende Perspektiven.

In den letzten beiden Jahren wurden rund 250 neue Ausbildungsverträge geschlossen.
Ab 2005 werden somit rund 200 ausgebildete Nachwuchskräfte in der Landwirtschaft
fehlen. In den Jahren 1999 bis 2001 hat sich die Zahl der Arbeitskräfte um 1.000
auf insgesamt 15.463 Personen verringert. Die Nachwuchslücke zeigt sich anhand
folgender Zahlen: Im Jahr 2001 waren in der Altersgruppe der 25 bis 29-jährigen
knapp 200 Beschäftigte in der Landwirtschaft tätig, in der Altersgruppe der 30 bis
34-jährigen waren es 340. Dem steht ein Nachwuchsbedarf von über 400
Arbeitskräften pro Jahr gegenüber. Ähnlich stellt sich die Situation im Garten-
und Landschaftsbau dar. Auch hier besteht dringender Bedarf an qualifiziertem
Nachwuchs.

Der Mangel an Fachkräften ist der Tatsache geschuldet ist, dass viele Jugendliche
im Agrarbereich keine berufliche Zukunft sehen, immer mehr junge Arbeitnehmer die
Landwirtschaft verlassen (von 1999 bis 2001 waren es 600 Arbeitskräfte bis 35
Jahre) oder – das betrifft vor allem den Garten- und Landschaftsbau – in die alten
Bundesländer abwandern. Hinzu kommt, dass veränderte Produktions- und
Arbeitsbedingungen in Folge agrarpolitischer Maßnahmen der EU (Agenda 2000) neue
fachliche Kompetenzen erfordern.

Der Startschuss für die Bildungsinitiative fällt am 28. März 2002 in Halberstadt
im Rahmen der regionalen Berufsbildungskonferenz. Unter dem Motto 'Computer statt
Forke – für meine Zukunft sehe ich grün' soll das Image landwirtschaftlicher
Berufsbilder – insbesondere der Berufe Landwirt/in, Tierwirt/in und Gärtner/in –
verbessert und die Ausbildung hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte
vorangetrieben werden. An der Bildungsoffensive zur Fachkräftesicherung sind
außerdem beteiligt die Ämter für Landwirtschaft und Flurneuordnung, die
Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG), die Arbeitsämter
und die Schulen. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten wird durch die LLG
organisiert und koordiniert, sie ist gleichzeitig begleitender Ansprechpartner für
Bildungsfragen.

Das Konzept zur Bildungsoffensive sieht einen Qualifizierungspool für gegenwärtig
nicht zu vermittelnde Fachkräfte vor. Daneben wird die Bildungsqualität in all
ihren Stufen (Ausbildung – Aufstiegsfortbildung – Anpassungsqualifikation) erhöht.
So wird das Ausbildungsprogramm im Rahmen der beruflichen Erstausbildung durch
überbetriebliche Ausbildungslehrgänge weiterentwickelt. Erklärtes Ziel sind
jährlich 400 bis 500 Auszubildende für die Landwirtschaft und 150 für den
Gartenbau. Fortbildungsangebote werden verstärkt. Im Jahr sollen 150 angehende
Techniker, Wirtschafter und Meister diese Angebote nutzen, weitere 250
Arbeitnehmer werden an anderen Aufstiegsqualifikationen teilnehmen. Insgesamt sind
jährlich 250 verschiedene Maßnahmen zur Anpassungsfortbildung geplant.

Mit Hilfe der Neuen Medien hält der 'Routenplaner Karriere' der LLG im Internet
künftig alle Informationen über Ausbildungsberufe und Aufstiegschancen in der
Landwirtschaft und im Gartenbau bereit. Geplant ist ferner die Ausrichtung von
Berufs- und Leistungswettbewerben für Auszubildende und junge Facharbeiter/-innen.
Auf Bildungsmessen, wie der Berufsfindungsmesse 2002 in Magdeburg, soll verstärkt
für Berufe in der Landwirtschaft geworben werden.

Links zum Thema Bildung und Arbeitsmarkt,
Links zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

 


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