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@grar.de Aktuell - 15.03.2002

Landwirte sind Sympathieträger mit Vertrauensbonus

Emnid-Untersuchung stellt Bauern gutes Zeugnis aus


Berlin (agrar.de) - Unwissen macht Angst und beeinträchtigt das
Beurteilungsvermögen. Je weniger ein Verbraucher von der Materie versteht, um so
stärker sind seine Einstellungen und sein Verhalten von äußeren Einflüssen wie zum
Beispiel von Medienberichten geprägt. Gute Kenntnisse führen hingegen zu
Verständnis, sozusagen zu einem 'Schutzpanzer vor Sensationsdarstellungen'. Diese
Grundregel der Kommunikation erläuterte der Geschäftsführer des
Meinungsforschungsinstitutes Emnid, Klaus-Peter Schöppner, nach einem dem
Deutschen Bauernverband (DBV) vorliegenden Bericht.

Der geschilderte Mechanismus sei in der öffentlichen Diskussion über die BSE-Krise
erneut deutlich geworden und gelte besonders für Ernährungsfragen. Noch nie habe
es in Deutschland einen höheren Sicherheits- und Gesundheitsstandard
bei Lebensmitteln gegeben als heute. Und dennoch hatten selten mehr Menschen
Angst, auf gesundheitsschädliche Lebensmittel zu treffen. Seit der BSE-Krise - dem
Höhepunkt einer Vielzahl von Nahrungsmittelskandalen der vergangenen Jahre - sei
der Verbraucher hoch sensibel für alle realen und vermeintlichen Risikofaktoren in
der Ernährung. Kurzfristig führe dies zu starkem Nachfragerückgang bei den
entsprechenden Produkten, mittelfristig zu veränderten Ernährungsgewohnheiten.

Die Verbraucher wollten gerade bei Lebensmitteln jedes unfreiwillige Risiko
vermeiden. Wichtiger Betroffener dieser Reaktion, so der Meinungsforscher, sei die
Landwirtschaft, die schon beim kleinsten Skandal kaum mehr die Möglichkeit habe,
sich in der öffentlichen Diskussion durchzusetzen. Doch bei aller Unwissenheit und
aller Besorgnis sind die Verbraucher nicht bereit, vorbehaltlos den Politikern zu
glauben. Deren Deren Vertrauenswürdigkeit, Image und Kompetenz sei nämlich zu
schlecht geworden, um in hohem Maße noch glaubwürdig zu sein. Die Krise der
Ernährung sei nicht allein eine Krise der Landwirte, sondern auch eine Krise der
Politik. Die Umfrage von Emnid belege, dass 80 Prozent der Verbraucher großes
Vertrauen in die deutschen Landwirte hätten. Rund 49 Prozent der Befragten
äußerten großes Vertrauen in die Lebensmittelwirtschaft. Nur 38 Prozent zeigten
großes Vertrauen in die Bundesregierung, 61 Prozent hingegen ein geringes
Vertrauen im Hinblick auf Aussagen zur Lebensmittelsicherheit. Dem Bauernverband
wird in der Bevölkerung ebenfalls großes Vertrauen entgegengebracht; 66 Prozent
bescheinigten ihm große Glaubwürdigkeit, 32 Prozent haben ein geringeres
Vertrauen.

Damit sei klar, worauf sich Informationskampagnen über gesunde Ernährung und
Ernährungssicherheit zu konzentrieren hätten, betonte Schöppner. Die Landwirte und
der Bauernverband müssten in der Kommunikation über die Produktion und
Sicherheit der Nahrungsmittel eine zentrale Rolle einnehmen. Denn Ernährung sei
Vertrauenssache und nur der könne offen und ehrlich zum Beispiel das
Qualitätssicherungssystem kommunizieren, der absolut glaubwürdig wirke. Dies sind
nach der Emnid-Analyse vor allem die Bauern. Trotzdem habe die BSE- und MKS-Krise
des vergangenen Jahres auch den Landwirten beim Verbraucher einen
Vertrauensverlust gebracht. Sobald Landwirte Tiere hielten, würden ihre Aussagen
skeptischer beurteilt.

 


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