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@grar.de Aktuell - 14.03.2002

Weniger Zucker produziert

Geringere Anbaufläche und niedrigerer Ertrag drosselten deutsche Erzeugung


Hannover (agrar.de) - Deutschlands Zuckerfabriken haben in der unlängst
abgeschlossenen Kampagne deutlich weniger produziert als im Jahr zuvor. Nach
Angaben des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes wurden
einschließlich Melasse 3,7 Millionen Tonnen (t) Zucker erzeugt, das waren 15
Prozent weniger als im Jahr zuvor. Für die kleinere Zuckermenge waren mehrere
Faktoren verantwortlich. So ging die Anbaufläche um 1,5 Prozent oder 7.000 Hektar
(ha) auf 445.000 ha zurück. Gleichzeitig sank der durchschnittliche Ertrag pro ha
von 616,6 Dezitonnen (dt) im Jahr 2000 auf 555,7 dt. Die an die Fabriken
gelieferte Rübenmenge verminderte sich deshalb um 11,3 Prozent von 27.870 t auf
24.730 t. Schließlich lag auch der Zuckergehalt der Rüben niedriger als im Jahr
zuvor. Er betrug in der jüngsten Kampagne nur 17 Prozent gegenüber 17,57 Prozent
in der voran gegangenen. In Deutschland arbeiten zurzeit noch 30 Zuckerfabriken,
davon sechs in Niedersachsen. Sie unterliegen einem starken Strukturwandel, ihre
Zahl in Niedersachsen hat sich seit 1995 nahezu halbiert.

Auch europaweit war die Zuckerproduktion in der abgelaufenen Saison rückläufig,
allerdings mit einem Minus von 12,6 Prozent weniger stark als in Deutschland. Nach
wie vor ist Deutschland aber nach Frankreich mit 3,96 Millionen t der größte
Zuckererzeuger in der Europäischen Union. Auf diese beiden Länder entfällt mehr
als die Hälfte der gesamten EU-Zuckerproduktion. Dank der geringeren Ernte fällt
in dieser Saison weniger so genannter C-Zucker an, der zu derzeit sehr niedrigen
Weltmarktpreisen ohne Preisstützung exportiert werden muss. Die europäische
Zuckerwirtschaft ist nämlich in erster Linie auf die Versorgung des heimischen
Marktes ausgerichtet, ihr Anteil am Weltmarkt ist in den vergangenen Jahren von 22
auf 17 Prozent gesunken. Von der steigenden Nachfrage profitieren somit vor allem
die Produzenten von Rohrzucker, der den größeren Anteil an der weltweiten
Zuckererzeugung ausmacht. So lange dieser aber vielfach weit unter den Sozial- und
Umweltstandards der EU mit teilweise erheblichen Umweltbelastungen produziert
wird, fordern die europäischen Zuckererzeuger den Fortbestand der EU-Marktordnung,
die im Übrigen von den Zuckerzeugern selbst finanziert wird und den EU-Haushalt
nicht belastet.

Fast ein Viertel der deutschen Anbaufläche für Zuckerrüben entfällt auf
Niedersachsen. Gegen den gesamtdeutschen Trend wurde die Fläche hier zu Lande
geringfügig ausgedehnt, und zwar von 113.666 ha im Jahr 2000 auf 115.000 ha,
allerdings hatten die Bauern den Rübenanbau in den Jahren zuvor kräftig
eingeschränkt. Trotz der größeren Anbaufläche lag die Ernte jedoch mit 6,3
Millionen t um vier Prozent unter dem Vorjahresergebnis, zurück zu führen auf den
mit 447 dt um 5,2 Prozent geringeren Hektarertrag. Der Schwerpunkt des
niedersächsischen Zuckerrübenanbaus liegt in der Hildesheimer und Braunschweiger
Börde. Im Bundesgebiet spielen daneben die Standorte im Rheinland zwischen Bonn
und Krefeld und die Gebiete am Main, an der Donau und am nördlichen Oberrhein eine
wichtige Rolle. In den neuen Ländern sind es die Bezirke Halle und Magdeburg sowie
die Leipziger Tieflandbucht.

Links zum Thema Zuckerrüben.

 


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