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@grar.de Aktuell - 11.03.2002

Zulassung von Pflanzenschutzmitteln: Industrie fordert leistungsfähigere zentrale Behörde


Frankfurt (agrar.de) - Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln wird noch
langwieriger und teurer als bisher, wenn die aktuellen Pläne der Bundesregierung
zur Neuorganisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes umgesetzt werden.
'Für die Landwirte in Deutschland hätte das weitere Wettbewerbsverzerrungen zur
Folge. Schon heute haben sie weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung und müssen
strengere Auflagen erfüllen als ihre Konkurrenten in den Nachbarländern', sagt
Oskar Böttcher vom Industrieverband Agrar (IVA) in Frankfurt, der die
Hersteller von Pflanzenschutzmitteln vertritt.

'Die deutschen Verbraucher sollen einerseits mehr Obst und Gemüse aus der Region
kaufen, andererseits wird den Erzeugern die Produktionsbasis entzogen. Das passt
nicht zusammen', so Böttcher. Für die Pflanzenschutz-Industrie selbst, die als
hochinnovative Branche Tausende qualifizierter Arbeitsplätze bereitstellt, würde
die Komplizierung des Zulassungsverfahrens die Attraktivität des Standorts
Deutschland erheblich beeinträchtigen.

Nach dem aktuellen Gesetzentwurf, der in dieser Woche im Kabinett beraten wird,
sollen zusätzliche Behörden in das Zulassungsverfahren einbezogen werden. Außerdem
soll die Risikobewertung von der Zulassungsentscheidung getrennt werden,
allerdings nicht durchgängig, sondern mit einer Sonderregelung für den
Umweltbereich.

Doppelarbeit und Reibungsflächen sind bei dieser Konstruktion vorprogrammiert.
Lösungsmöglichkeiten für Konfliktfälle sind nicht vorgesehen. Das Ziel eines
schlanken Staates und effektiver Verwaltungsabläufe, wie sie das
von-Wedel-Gutachten zur Neuorganisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes
empfohlen hat, wird verfehlt.

'Nur eine starke zentrale Zulassungsbehörde, die sich nicht in Kompetenzgerangel
verschleißt, kann einen umfassenden Verbraucherschutz gewährleisten', betont Oskar
Böttcher. Globalisierte Agrarmärkte verlangten zudem international abgestimmte
Regelungen für den Pflanzenschutz. 'Dass das hohe deutsche Schutzniveau Maßstab
für europäische und internationale Standards wurde, lag auch an der
wissenschaftlichen Kompetenz und der Leistungsfähigkeit der deutschen
Zulassungsbehörde', so Böttcher. In ähnlicher Weise hat Großbritannien die
Zulassung von Pflanzenschutzmitteln organisiert. Sein hohes Ansehen auf diesem
Gebiet sollte Deutschland nicht durch ein mit heißer Nadel gestricktes Konzept zur
Neuorganisation aufs Spiel setzen.

Information: Industrieverband Agrar (IVA), Karlstr. 19-21, 60329
Frankfurt, Tel.: 069-25561281, Fax: 069-236702.

Links zum Thema Pflanzenschutz.

 


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