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@grar.de Aktuell - 07.03.2002

Jeden Tag geben in Rheinland-Pfalz vier Landwirte ihren Betrieb auf

Bewirtschaftete Fläche wird nur geringfügig kleiner


Bad Ems (agrar.de) - In Rheinland-Pfalz haben in den vergangenen beiden Jahren im
Durchschnitt pro Tag fast vier landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben. Das hat
das Statistische Landesamt in Bad Ems errechnet. 32.700 Betriebe gab es
im Mai vergangenen Jahres, knapp acht Prozent weniger als 1999. Vor zehn Jahren
hatte die Zahl noch bei 51.500 gelegen. Inzwischen leben in gut 60 der landesweit
2.300 Gemeinden keine Bauern mehr. Auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche hat
die Aufgabe von Bauernhöfen kaum Einfluss; sie ist im Vergleich zu 1999 um
lediglich 0,4 Prozent zurückgegangen. Dagegen stehen in den Ställen immer weniger
Tiere.

Ein Teil der im Zuge des Strukturwandels frei werdenden Flächen wurde für
außerlandwirtschaftliche Zwecke benötigt, beispielsweise für Siedlungs- und
Verkehrsflächen. Die übrigen Flächen wurden von den anderen Betrieben überwiegend
auf dem Wege der Zupacht übernommen. Rund 70 Prozent der bewirtschafteten Flächen
sind mittlerweile gepachtet.

Während also die einen aufgeben, werden die anderen größer. Die durchschnittliche
Betriebsgröße lag 2001 bei 22 Hektar, 1991 waren es erst 14 Hektar. Das Gesetz des
Wachsens oder Weichens spiegelt sich auch in der Zahl der Betriebe wieder, die
mehr als 200 Hektar bewirtschaften: Sie hat sich allein in den vergangenen beiden
Jahren um mehr als ein Drittel auf 137 erhöht. Diese Betriebe verfügen über knapp
fünf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Vor zehn Jahren gab es erst
31 Betriebe mit mehr als 200 Hektar, sie bewirtschafteten damals zusammen erst
rund ein Prozent der Fläche. Nahezu ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten
Fläche in Rheinland-Pfalz wird inzwischen von den rund 1.300 Betrieben
bewirtschaftet, die eine Größe zwischen 100 und 200 Hektar aufweisen. Ihre Zahl
ist in den vergangenen beiden Jahren um rund 15 Prozent gewachsen. Auf 1.170 ist
die Zahl der Betriebe in der Größenklasse zwischen 75 und 100 ha angestiegen. Bei
75 Hektar liegt derzeit die so genannte Wachstumsschwelle, unter der die Zahl der
Betriebe abnimmt und über der sie zunimmt.

Nachdem im November 2000 in Deutschland der erste BSE-Fall festgestellt worden
war, begann eine Diskussion über eine Neuausrichtung der Agrarpolitik. Die
Bundesregierung setzt in diesem Zusammenhang besonders auf die ökologische
Landwirtschaft. Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe nahm in
Rheinland-Pfalz seit 1999 um 23 Prozent auf 460 zu. Die zugehörige Fläche erhöhte
sich um 3.800 Hektar auf knapp 15.500 Hektar. Das waren gut zwei Prozent der
gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die durchschnittliche Betriebsgröße
der Ökobetriebe lag mit 34 Hektar um 12 Hektar über der konventionell
wirtschaftender Betriebe.

Die Familienbetriebe sind mit 30.800 nach wie vor die dominierende
Bewirtschaftungsform in Rheinland-Pfalz. Die Personengesellschaften -
beispielsweise Gesellschaften bürgerlichen Rechts - gewinnen allerdings an
Bedeutung; ihre Zahl liegt derzeit bei rund 1.700. Viele Betriebsinhaber binden
zunächst durch die Gründung einer Personengesellschaft den zukünftigen Hoferben
ein, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt den Betrieb übergeben. Da es sich bei
den Personengesellschaften vielfach um entwicklungsfähige Betriebe handelt, sind
sie mit 44 Hektar auch gut doppelt so groß wie die Familienbetriebe. Für immer
mehr Familien ist die Landwirtschaft nur noch Nebenerwerb. Lediglich 40 Prozent
aller Familienbetriebe wurden im Haupterwerb geführt, sie bewirtschafteten
allerdings rund 72 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Bedingt durch den technischen Fortschritt werden auch immer weniger Arbeitskräfte
in der Landwirtschaft benötigt. Im vergangenen Jahr waren nur noch rund 66.400
Personen ständig in den landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt, von denen 28
Prozent Vollzeitkräfte waren. Dazu kamen noch rund 46.500 Saisonarbeitskräfte.
1991 bot die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz noch rund 105.600 Menschen ständig
Arbeit. Mit 86 Prozent stellen die Familienangehörigen, insbesondere die
Betriebsinhaber und ihre Ehegatten, den überwiegenden Teil der ständigen
Arbeitskräfte.

Nach Ergebnissen vom Mai 2001 setzt sich auch der seit den siebziger Jahren zu
beobachtende rückläufige Trend in der Viehhaltung fort. Gleichzeitig ging die
Entwicklung zu immer größeren einzelbetrieblichen Beständen weiter. Rund 8.100
Betriebe besaßen im Mai 2001 noch 446.000 Rinder, rund 17 Prozent weniger Tiere
als 1991. Seinerzeit hielten 15.100 Rinderhalter gut 535.000 Rinder. Der
durchschnittliche Rinderbestand je Betrieb stieg damit von 35 auf 54 Tiere. Bei
den Schweinen war der Rückgang gegenüber 1991 noch stärker. Rund 362.000 Schweine
standen im Mai 2001 in 3.400 Betrieben, das waren nur noch 72 Prozent der 1991
gezählten Tiere. Gut 488.000 Schweine in 11.300 Betrieben gab es damals. Während
heute durchschnittlich 108 Schweine in einem Betrieb stehen, waren es 1991 erst
42.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

 


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