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@grar.de Aktuell - 19.02.2002

Meeresspiegel wird stärker steigen als bislang befürchtet


Boulder (agrar.de) - Das Eis ist unterschätzt worden, berichten US-Forscher: Der
Meeresspiegel wird im kommenden Jahrhundert weltweit deutlich mehr ansteigen als
bislang befürchtet. Denn bei den bisherigen Vorhersagen habe man das Abschmelzen
der Gletscher und polaren Eiskappen unterschätzt. Beziehe man aktuelle
Abschmelzraten in die Berechnung mit ein, so ergäben sich mindestens 20 Zentimeter
mehr Wasserhöhe als bislang befürchtet. Das berichtet der Nachrichtendienst
Wissenschaft Aktuell.

Das 'Intergovernmental Panel on Climate Change' (IPPC) hatte 2001
geschätzt, dass Veränderungen wie die Erwärmung der Meere den Meeresspiegel um
rund zehn bis vierzig Zentimetern ansteigen lassen werden. Bereits diese Zahlen
weckten in niedrig liegenden Staaten große Befürchtungen.

'Diese Schätzungen mögen niedrig scheinen, doch ein Anstieg um rund 30 Zentimeter
hat typischerweise einen Rückzug des Ufers um 30 Meter oder mehr zur Folge, was
beträchtliche soziale und wirtschaftliche Auswirkungen hätte', erklärt Mark Meier,
emeritierter Geologie-Professor der University of Colorado. Einige große
Küstenstädte auch in Industriestaaten liegen derzeit kaum über dem Meeresspiegel,
Inselstaaten wie die Seychellen liegen rund einen Meter über der kompletten
Überflutung. Und auch in Bangladesh etwa würde ein Meeresspiegel-Anstieg um nur
einen Meter den halben Staat unter Wasser setzen und mehr als 100 Millionen
Menschen heimatlos machen.

Meier und Kollege Mark Dyurgerov hatten neue Daten zum globalen Eisverlust
erhoben: 'Einige Gletscher rund um die Welt sind heute kleiner, als sie es in den
letzten Tausenden von Jahren gewesen sind. Die Rate des Abschmelzens hat sich seit
1988 mehr als verdoppelt'. Grund dafür sei eine Veränderung sowohl bei der
Temperatur als auch beim typischen Niederschlag. Neue Zahlen der University of
Alaska zeigten auch, dass riesige Gletscher an der Westküste Alaskas und
Nordkanadas schnell abschmölzen. Der IPPC habe diese Fakten vermutlich
unterschätzt, so Meier, weil bisher wenig Daten über die großen maritimen
Gletscher in Alaska vorhanden war. Doch diese Region trage am stärksten zum
Meeresspiegel-Anstieg bei.

 


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