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@grar.de Aktuell - 14.02.2002

Ökolandbau in Entwicklungsländern - Weg aus Welthungerkrise

Greenpeace überreicht Renate Künast neue Studie zur ökologischen Landwirtschaft


Nürnberg (agrar.de) - Ökologische Landwirtschaft spielt bei der Bekämpfung des
Welthungers eine tragende Rolle. Dies belegt die neue von Greenpeace in
Auftrag gegebene Studie 'The Real Green Revolution' des Wissenschaftlers Nick
Parrott von der Cardiff University in Großbritannien.

Demnach werden schon heute in vielen Entwicklungsländern mit ökologischer
Landwirtschaft Erträge erzielt, die weit über denen aus der herkömmlichen
Landwirtschaft liegen. Vor allem in Gebieten, in denen die Felder unter
schwierigen Bedingungen aber mit traditionellen Methoden - ohne Chemikalien oder
Gentechnik - bewirtschaftet werden, verzeichnen die Bauern enorme Ernteerfolge.

Die Studie, die Greenpeace heute gemeinsam mit IFOAM (International
Federation of Organic Agriculture Movements) auf der internationalen Messe für
Naturkost (Biofach 2002) in Nürnberg veröffentlichte, wurde am Nachmittag
Landwirtschaftsministerin Künast persönlich übergeben. Dabei warnte Greenpeace vor
der Gefahr, dass große Agrarkonzerne mit Patenten auf Pflanzen und Saatgut den
Bauern die landwirtschaftliche Produktion zunehmend diktieren und forderte,
besonders in den Entwicklungsländern die ökologische Landwirtschaft finanziell zu
fördern.

'Entgegen der weit verbreiteten Meinung belegt die Studie, dass ökologische
Landwirtschaft auch in den Entwicklungsländern sehr gut funktioniert,' erklärt
Oliver Knowles, Sprecher von Greenpeace England. 'Deshalb müssen wir umso mehr dem
Trend entgegenwirken, dass weltweit operierende Konzerne die Agrarmärkte
beherrschen. Das Welthungerproblem lässt sich nicht mit Genpflanzen bekämpfen,
sondern mit der Förderung einer Landwirtschaft, die lokale, soziale und kulturelle
Strukturen der Region, sowie das traditionelle Wissen der Bauern berücksichtigt.'

Die Studie nennt zahlreiche Beispiele, die den Erfolg der ökologischen
Landwirtschaft in Entwicklungsländern belegt. So fällt die Baumwollernte der
Bauern in Madhya Pradesh/Indien durchschnittlich um 20 Prozent höher aus, als die
ihrer Nachbarn mit konventionellem Baumwollanbau. In Madagaskar ließ sich die
Reisernte aus dem Anbau mit ökologischen Methoden der SRI (System of Rice
Intensification) sogar verdoppeln.

Weltweit wird mehr als ein Viertel des Bodens landwirtschaftlich genutzt. Doch in
den vergangenen 50 Jahren degradierten zwei Drittel dieser Fläche durch Erosion,
Versalzung und Nährstoffabbau. Maßgeblich dazu beigetragen hat die von den
Agrarkonzernen propagierte 'Grüne Revolution', die die Hungersnot in den
Entwicklungsländern durch Hochertragssorten, Kunstdünger, Pestiziden und
neuerdings durch den Einsatz von Gentechnik bekämpfen sollte. Stattdessen werden
jedoch die Grundlagen für unsere Ernährung wie fruchtbare Böden, sauberes Wasser
und viele Tier- und Pflanzenarten zerstört. Weltweit leiden über 800 Millionen
Menschen an Hunger.

Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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