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@grar.de Aktuell - 13.02.2002

Deutsche Krabbenfischer nicht mehr Nummer 1 in Europa


Oldenburg (agrar.de) - Die niederländische Krabbenfischerei hat die deutschen
Küstenfischer erstmalig seit vielen Jahren in Europa übertroffen. Das ergibt sich
aus den von der Landwirtschaftskammer Weser-Ems zusammengeführten
Jahresbilanzen der europäischen Nordseekrabbenfischer. Die Niederländer steigerten
ihre Anlandungen um 30 Prozent von 8.940 t im Jahr 2000 auf 11.579 t in 2001. Die
deutschen Nordseeküstenfischer mussten demgegenüber einen Rückgang der Fangmenge
um 28 Prozent von 13.010 t auf 9.381 t hinnehmen. Dänemark als dritte wichtige
Fangnation für Nordseekrabben verzeichnete ein Minus von fast 25 Prozent, die
Fänge sanken von 2.057 t auf 1.629 t. In den Niederlanden wurden 2001 insgesamt
44,4 Millionen Euro aus der Krabbenfischerei erlöst. In Deutschland betrug der
Umsatz 35,0 Millionen Euro, die dänischen Fischer erzielten einen Erlös von 7,3
Millionen Euro.

Fischereiexperten sehen im wesentlichen zwei Ursachen für die neue Rangordnung in
Europa: Zum Einen waren die Fangmöglichkeiten in den niederländischen Gewässern
naturbedingt besser, weil an der deutschen und dänischen Nordseeküste
Jungfischschwärme, vor allem Wittling und Kabeljau, die Krabbenvorkommen
dezimierten. Zum Anderen haben sich die Niederländer im Bereich der Flotte einen
strukturellen Vorteil erarbeitet. In Deutschland wurden seit Jahren kaum noch
Krabbenkutter neu gebaut, weil die nationale Regierung die Vorgaben der EU
bezüglich der Flottenkapazität möglichst genau erreichen will. In den Niederlanden
wurden dagegen die Brüsseler Vorgaben nicht beachtet, so dass im Flottensegment
der Krabbenkutter in den letzten Jahren erhebliche Überkapazitäten aufgebaut
werden konnten. Nach Angaben einer niederländischen Fachzeitung beträgt die
Tonnage der Niederländer im Segment der Krabbenkutter zur Zeit 4.423 BRZ
(Bruttoraumzahl=Schiffsvolumen), obwohl die EU die Obergrenze für die Niederländer
auf 2.813 BRZ festgelegt hatte. Ein durchschnittlicher Krabbenkutter hat eine
Tonnage von 30-50 BRZ. Während das Durchschnittsalter der niedersächsischen Kutter
bei rund 30 Jahren liegt, haben die Holländer in den letzten Jahren eine Reihe von
leistungsstarken Neubauten in Fahrt gebracht. Hier zeigt sich, dass
EU-Mitgliedsstaaten trotz bindender Vorgaben aus Brüssel durch eine gezielte
Fischereipolitik Wettbewerbsvorteile für ihre eigenen Betriebe erreichen können.

Information: Landwirtschaftskammer Weser-Ems, Geschäftsbereich
Landwirtschaft, Fachbereich Fischerei, Dr. Peter Breckling, Tel.: 0441-801-620.

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