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@grar.de Aktuell - 09.02.2002

BWE: 2001 war ein extrem schwaches Windjahr


Osnabrück (agrar.de) - Das Jahr 2001 wird als eines der bisher schwächsten Jahre
seit Beginn der modernen Windenergie-Nutzung in Erinnerung bleiben. 'An fast allen
Standorten sind Mindererträge festzustellen', so Jochen Keiler von der
Betreiber-Datenbasis. Interessant sei dabei, dass es ein Süd-Nord-Gefälle gegeben
hat: Die sonst so windstarken flachen Regionen im Norden und Osten Deutschlands
mussten mit Einbußen von bis zu 30 Prozent die höchsten Abweichungen vom
langjährigen Mittel hinnehmen. Im Süden der Republik und in den mittleren Lagen
sei der Einbruch nicht ganz so stark gewesen, je nach Region seien aber auch dort
Mindererträge bis 15 Prozent zu vermelden.

Dabei sei, ergänzt Dr. Daniela Jacob, Sprecherin des Windgutachter-Beirates im
Bundesverband WindEnergie (BWE) e.V., nicht nur die Windstärke deutlich
geringer ausgefallen, sondern auch die Windrichtungsverteilung sei untypisch
gewesen. Das wiederum wirke sich ebenfalls auf die Erträge aus: Standorte und
Aufstellungsgeometrien der Parks werden in der Regel an die langjährig häufigsten
Windrichtungsverteilungen angepasst, um gegenseitige Abschattungseffekte der
Windturbinen zu minimieren.

'Solch ein ungewöhnliches Zusammentreffen von ertragsmindernden Faktoren kann auch
durch Sicherheitsabschläge bei der Projektplanung kaum kompensiert werden,'
erläutert Dirk Jesaitis als Vorsitzender des BWE-Planerbeirates die Situation. Es
zeige aber, wie wichtig es für Anleger ist, bei der Auswahl von
Windkraft-Beteiligungen auf eine ausreichende Liquiditätsreserve des Projektes zu
achten, um schwierige Jahre überbrücken zu können. Trotzdem werde es in einigen
wenigen Parks aktuell zu Liquiditätsengpässen kommen, deren Behebung mit den
Kommanditisten und den finanzierenden Banken geklärt werden müsse, so Jesaitis
weiter.

'Das schlechte Windjahr 2001 macht deutlich, dass es bei der Windenergie nicht um
kurzfristige Profite gehen kann', betont BWE-Präsident Dr. Peter Ahmels.
Langfristig sei die Geldanlage 'Wind' jedoch nach wie vor empfehlenswert. Dabei
sei eine Liquiditätsreserve ein wichtiger Punkt, wie die jüngsten Erfahrungen
zeigten. Das sei jedoch nur ein Aspekt einer vernünftigen Planung: Auf lange Sicht
muss auch ein angemessener Betrag für die Instandhaltung der Windturbinen
einkalkuliert werden.

Der BWE hat eine Broschüre für Anleger herausgegeben, in der die wichtigsten
Punkte erläutert sind, die bei der Geldanlage in Wind beachtet werden sollten. Das
'Anlegerinfo' ist als Download im Internet sowie im Osnabrücker BWE-Büro
erhältlich.

Der Wind und die Betreiber-Datenbasis

Die Windkraft-Produktion lag im Jahr 2001 erneut unter dem langjährigen
Durchschnitt der in der Betreiber-Datenbasis gemeldeten Monatsproduktionen. Mit
Ausnahme des Jahres 1998, mit Werten von knapp über 100 Prozent, konnten die
Windkraft-Anlagen seit 1995 keine überdurchschnittlichen Jahreserträge mehr
einfahren. Doch während die Produktion im Jahr 2000 nur knapp unter dem
Durchschnitt lag, ist sie in 2001 deutlich eingebrochen. Nur im Jahr 1996 wurden
ähnlich schlechte Ergebnisse erreicht.

Zur Windkraft-Technik

Eine moderne Windkraft-Anlage der Megawatt-Klasse hat eine Nennleistung von 1,5
Megawatt und einen Rotordurchmesser von 70 Metern. An einem durchschnittlichen
Standort erzeugt solch ein Windrad im Jahr rund 3,5 Millionen Kilowattstunden
Strom – genug Energie für 1.000 Vier-Personen-Haushalte.

Zum Weltmarkt

Weltweit war Ende 2001 eine Windkraft-Leistung von knapp 25.000 Megawatt
installiert, davon rund 20.000 MW in Europa. Zu den führenden Ländern gehören nach
Deutschland, wo Ende 2001 rund 8.750 MW installiert waren, die USA (3.500 MW),
Spanien (3.350 MW) und Dänemark (2.400 MW). Insgesamt dürfte sich die weltweit
installierte Windkraft-Leistung im Jahr 2001 um rund 6.000 MW erhöht haben. Neue
Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 eine Windkraft-Leistung von rund
60.000 MW in Europa installiert sein wird.

Zum Bundesverband WindEnergie (BWE)

Der BWE engagiert sich seit Jahren für eine nachhaltige Energieversorgung auf
Basis erneuerbarer Energien: Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Bioenergie und
Geothermie. Mit derzeit über 10.500 Mitgliedern ist der BWE der bundesweit größte
Verband im Bereich regenerativer Energien.

Information: Bundesverband WindEnergie (BWE), Herrenteichsstr. 1, 49074
Osnabrück, Tel.: 0541-350600, Fax: 0541-3506030, E-Mail.

Links zum Thema Windenergie.

 


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