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@grar.de Aktuell - 05.02.2002

BBV: Agrarbericht verzerrt die Realität

Deutliches Alarmsignal: Fehlende Nettoinvestitionen


München (agrar.de) - Der Agrarbericht der Bundesregierung verzerrt nach Ansicht
des Bayerischen Bauernverbands (BBV) das Bild zur Situation der
Landwirtschaft. Die Einkommenszuwächse seien vorrangig verursacht durch höhere
Schweine-, Geflügel- und Milchpreise im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2000/2001,
das am 30. Juni 2001 endete. Diese Betriebe konnten damit Einkommenseinbrüche der
Jahre zuvor ausgleichen. Zur Euphorie bestehe deshalb auch für sie noch lange kein
Anlass.

Aktuell sei der Erzeugerpreis für Schweinefleisch wieder zurückgegangen. Hinzu
kämen enorme Erlöseinbußen bei den Rinder haltenden Betrieben. Die Erzeugerpreise
liegen immer noch um 15 bis 20 Prozent unter dem Niveau vor BSE. Die Lage der
Agrarmärkte drücke die Stimmung in der bayerischen Landwirtschaft enorm.
Alarmierend sei die historisch niedrige Investitionstätigkeit der
landwirtschaftlichen Betriebe mit 2 600 Euro pro Betrieb und Jahr im
Bundesdurchschnitt. Die landwirtschaftlichen Betriebe vermissen die
Verlässlichkeit der Agrarpolitik sowie Perspektiven bei den Erzeugerpreisen. Der
deutschen Landwirtschaft fehlten rund 2,5 Mrd. Euro an Investitionen. Dies
gefährde rund 50.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

Es sei nicht das Verdienst von Bundesministerin Künast, so der BBV, dass in
einigen Bereichen bessere wirtschaftliche Ergebnisse im Wirtschaftsjahr 2000/2001
erzielt wurden, sondern allein die Folge der besseren Marktsituation. 'Die
Bäuerinnen und Bauern erwarten ein klares Bekenntnis der Bundesregierung für die
bäuerliche Landwirtschaft. Sie erwarten insbesondere, dass die Bundesministerin
auf dem Teppich bleibt und dass sie sich tatkräftig für verlässliche
Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik einsetzt', sagte BBV-Generalsekretär Hans
Müller. Die bäuerliche Landwirtschaft sei der wichtigste Arbeitsplatz- und
Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Einschließlich des vor- und nachgelagerten
Bereichs sicherten die Land- und Forstwirtschaft jeden achten Arbeitsplatz in
Bayern.

'Wenn Frau Künast so weitermacht, wird sie zum Bumerang für Schröders
Wahlversprechen, die Arbeitslosenquote zu senken', prophezeit Müller.
Landwirtschaftliches Praxiswissen und ökonomische Notwendigkeiten würden von ihr
schlichtweg ignoriert. Ihre hartnäckige Weigerung, den Rinder haltenden Betrieben
trotz schwerster wirtschaftlicher Einbußen Unterstützung zu gewähren, sei dabei
nur ein Beispiel von vielen. Was die Bauern dringend bräuchten, sind positive
Signale für Planbarkeit und Verlässlichkeit.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Thema Verbände.

 


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