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@grar.de Aktuell - 02.02.2002

China setzt große Hoffnung auf gentechnisch veränderte Pflanzen

Weltweiter Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf 52,6 Mio. Hektar


Bonn (agrar.de) - 'Während in Europa zurzeit gentechnisch veränderte Pflanzen nur
recht schlechte Wachstumsbedingungen vorfinden, gehen außereuropäische Staaten
ihren Weg mit dieser Zukunftstechnologie unbeirrt weiter', erklärt Dr. Ferdinand
Schmitz, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter
(BDP). So konnte China im Jahr 2001 den größten Zuwachs an gentechnisch
veränderter Anbaufläche verzeichnen. Nach Angaben des ISAAA (International Service
for the Acquisition of Agri-biotech Applications) betrug die Anbaufläche rund 1,5
Mio. Hektar; allein die Fläche für gentechnisch veränderte Baumwolle habe sich
verdreifacht.

'Eine Studie, die vor kurzem im 'Science'-Fachmagazin veröffentlicht worden ist,
bestätigt, dass die Volksrepublik China einen Spitzenplatz im internationalen
Vergleich hinsichtlich der Pflanzenbiotechnologie einnehme. Die Konsequenzen für
die Landwirte und Landwirtschaft werden positiv geschildert', gibt Dr. Schmitz
bekannt. Wissenschaftler der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking
haben Forschungen und Investitionen in die Pflanzenbiotechnologie der letzten zehn
Jahre untersucht.

Demnach wende China die Hälfte aller Investitionen in diese Technologie auf, die
in den Entwicklungsländer getätigt wurden. Im Jahr 1999 waren es über 112 Mio.
Dollar. Im Vergleich dazu investiert Brasilien etwa zwei Mio. Dollar und Indien
rund 15 Mio. Dollar jährlich. Die chinesischen Forscher entwickeln nicht nur Reis,
Mais, Weizen und Kartoffel weiter, sondern bearbeiten auch die Erdnuss, Melone,
Chili und Papaya genetisch. Inzwischen sind von den offiziellen Behörden mehr als
251 gentechnisch veränderte (GV) Pflanzen, Tier und Mikroorganismen für
Feldversuche, Freisetzung oder für den Handel zugelassen worden.

Nach Auskunft von Jikun Huang, Center for Chinese Agricultural Policy, Peking,
kommen die Sicherheitsaspekte nicht zu kurz, da Freisetzungsversuche mindestens
zwei Jahre dauern. Die chinesische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass mit der
Einführung von GV-Baumwolle der Pflanzenschutzmittelverbrauch stark reduziert
werden konnte. Davon profitieren auch die chinesischen Kleinbauern, denn sie
konnten ihren Arbeitsaufwand sowie die Kosten für Pflanzenschutzmaßnahmen um rund
762 Dollar pro Hektar senken. Dadurch könne zugleich die Produktivität gesteigert
werden, da die Kosten für die Baumwollproduktion um rund 28 Prozent gesenkt werden
konnten. Dementsprechend ist die GV-Baumwollanbaufläche von 2.000 ha (1997) auf
nunmehr 700.000 ha (2000) gestiegen; das sind rund 20 Prozent der gesamten
chinesischen Anbaufläche.

Die chinesische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass gentechnisch
veränderte Pflanzen eine wichtige Rolle in armen Länder spielen können. So habe
China durch die Umstellung auf die GV-Baumwolle bereits über 330 Mio. Dollar
eingespart, was die Investition 'leicht' wieder amortisiere.

Weltweit sind im Jahr 2001 erneut mehr gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut
worden als im Vorjahr. Die Flächen stiegen auf 52,6 Mio. Hektar - 19 Prozent mehr
als im Jahr 2000. In 13 Länder haben 5,5 Mio. Bauern GV-Sorten auf ihren Feldern
ausgesät. Rund 99 Prozent des GV-Anbaus entfallen auf vier Länder: USA (35,7 Mio.
Hektar), Argentinien (11,8 Mio. Hektar), Kanada (3,2 Mio. Hektar) und China (1,5
Mio. Hektar). Nach ISAAA sind drei Viertel der Land-wirte Kleinbauern in China und
Südafrika. Bei den GV-Sorten dominiert vor allem Soja, auf sie entfallen rund 45
Prozent der Weltproduktion.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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