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@grar.de Aktuell - 01.02.2002

Waschanlage in Hähnchenmastställen entfernt unangenehme Gerüche


Vechta/Osnabrück (agrar.de) - Mitten in der Region mit der höchsten Schweine- und
Geflügeldichte Deutschlands will das Forschungs- und Studienzentrum für
Veredelungswirtschaft Weser-Ems der Universität Göttingen (FOSVWE) in
Vechta (Niedersachsen) ein pikantes Problem lösen: Die unangenehmen Gerüche, die
Hähnchenmastbetriebe verbreiten und die durch das Gas Ammoniak entstehen, sollen
verschwinden. 'International geht man von bis zu 45 Millionen Tonnen Ammoniak im
Jahr aus, 90 Prozent davon werden der Landwirtschaft zugeschrieben', erläuterte
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(&url2/%), Osnabrück. Doch nicht nur die unangenehme Abluft mache den
Nachbarn dieser Ställe zu schaffen. Auch der freigesetzte Staub könne eine Gefahr
für die Gesundheit empfindlicher Personen darstellen, da er Keime transportiere.
Forschungen, die sich mit diesem Problem beschäftigen, seien daher global
bedeutend. Die DBU fördert das Projekt mit 170.000 Euro.

In der Industrie übliche Systeme zur Abluftbehandlung seien für die Gegebenheiten
in Ställen gänzlich ungeeignet - nicht zuletzt aus Kostengründen. Bisher habe man
für einzelne Anlagen Systeme entwickelt, die sich jedoch nicht problemlos auf
weitere Ställe übertragen ließen. Ziel des Projektes seien daher neuartige
Bauteile, die sich individuell zusammensetzen ließen und damit für jede Stallform
eine wirksame Luftreinigung garantierten. Wichtig sei daneben vor allem eine
kostengünstige Umsetzung, damit die Verwendung nicht auf Einzelfälle beschränkt
bleibe.

Das System basiere auf sogenannten 'Pads'. In diesen großflächigen,
bienenwabenähnlichen Elementen aus Zellulose riesele permanent Wasser von oben
herab. Damit werde die verunreinigte Stallluft annähernd wassergesättigt.
Abluftventilatoren bliesen sie durch die Pads, so dass sie ähnlich wie in einer
Waschanlage von Verunreinigungen befreit werde. Staub, Ammoniak und Geruchsstoffe
würden mit dem herabrieselnden Wasser herausgewaschen. In Voruntersuchungen habe
man auf diese Weise 65 Prozent des Ammoniaks und 90 Prozent des Staubs aus der
Luft entfernen können. Dabei mache sich vor allem der Rückgang der Stäube
bemerkbar, die einen Großteil der unangenehmen Gerüche verursachten. Die
gereinigte Luft werde über die Abluftventilatoren nach außen geblasen.

Das entstehende Abwasser fließe durch eine Rinne, in der sich die aufgefangenen
Stoffe im Filterschlamm absetzten. Dieser nun mit Nährstoffen versetzte Schlamm
könne als Dünger auf die Felder gebracht werden. Das gereinigte Wasser werde in
den Kreislauf der Reinigungsanlage zurückgeführt. 'Sollte das System erfolgreich
den Praxistest bestehen, so sind die Ergebnisse auf weitere Stallungen wie
Schweinemastbetriebe und andere landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe übertragbar',
sagte Brickwedde. Ziel sei ein kostengünstiges Komponentensystem, das es auch
kleineren Betrieben erlaube, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Besonders
in Gebieten wie den Landkreisen Vechta und Cloppenburg, die durch ein enges
Miteinander von Wohngebieten, Wald und Tierhaltungsbetrieben geprägt seien,
erhalte ein solches Reinigungssystem eine besondere Bedeutung. Gehörten doch
Luftschadstoffe aus der Landwirtschaft zu den Ursachen verschiedener negativer
Umwelteffekte wie Schäden an Bäumen und die Versauerung des Bodens.

Links zum Thema Stallbau und -einrichtung.

 


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