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@grar.de Aktuell - 25.01.2002

Sanasilva 2001: Waldzustand ist seit 1994 stabil


Bern (agrar.de) - Der Zustand des Schweizer Waldes ist seit 1994 stabil geblieben,
was den Anteil der Bäume mit Kronenverlichtung über 25 Prozent betrifft: Er hat
sich trotz jährlicher Schwankungen in den letzten Jahren nicht wesentlich
geändert. In der Sanasilva-Inventur 2001 wies einer von fünf Bäumen eine
Verlichtung von mehr als 25 Prozent auf; es starben 4 von 1000 Bäumen.
Bodenversauerung und Klimaveränderung bleiben wesentliche Langzeitrisiken.

Seit 1994 ist der Anteil der Bäume mit Kronenverlichtung über 25 Prozent trotz
jährlicher Schwankungen stabil geblieben. Im Vergleich mit den Zahlen seit Beginn
der Erhebungen im Jahr 1985 beharrt er damit auf höherem Niveau. Im Jahr 2001
wiesen 18 Prozent der Bäume eine Kronenverlichtung von mehr als 25 Prozent auf;
also annähernd gleich viel wie 1999, aber weniger als im Jahre 2000. Diese Zahlen
beziehen sich auf Verlichtung unbekannter Ursache. Die Fichte und die Tanne waren
von den Hauptbaumarten weiterhin am stärksten verlichtet, die Buche hingegen am
geringsten. Dies geht aus der letztjährigen Sanasilva- Inventur hervor, welche
Fachleute der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
durchgeführt haben. Ähnlich hoch ist die Verlichtung auch auf den 16 Flächen der
Langfristigen Waldökosystem-Forschung (LWF) des Bundes, wo ebenfalls Erhebungen
durchgeführt werden.

Sterberate der Bäume unverändert

Wie in den Vorjahren sind innert Jahresfrist rund 0,4 Prozent der Bäume
abgestorben. Dabei hat sich aber der Befall mit Borkenkäfern im Sommer 2001 in den
Werten der Sanasilva- Inventur noch kaum niedergeschlagen, da die Aufnahmen
grösstenteils schon vor dem Auftreten von Schäden abgeschlossen waren. Die meisten
befallenen Bäume verloren erst im Spätsommer die Nadeln und starben im Herbst ab.
Zudem kann die grobmaschige Sanasilva- Erhebung lokale oder regionale Schäden
nicht erfassen. Laut Umfragen wurden in den Sturmschadengebieten bis zum Herbst
Zwangsnutzungen von etwa einer Million Kubikmeter Fichtenholz durchgeführt. Für
nächstes Jahr wird mit einer erhöhten Sterberate der Bäume und einem Anstieg der
Nutzung von Fichten gerechnet. Grund dafür ist der starke Befall durch Borkenkäfer
im Jahr 2001.

Beobachtung der langfristigen Entwicklung

Die Kronenverlichtung gibt in erster Linie einen Hinweis auf Stress, dem Bäume
ausgesetzt sind. Sie hängt von verschiedenen Ursachen ab, wie dem Alter der Bäume,
ihrer Nährstoffund ihrer Wasserversorgung. Deshalb ist vor allem ihre langfristige
Entwicklung wichtig. Als wesentliche Langzeitrisiken für den Wald gelten die
Bodenversauerung und die Klimaveränderung. Abschliessende Antworten liegen hierzu
aber nicht vor, weshalb die WSL auf den 16 Flächen der Langfristigen
Waldökosystem-Forschung (LWF) des Bundes folgende Fragen vertieft erforscht: In
welcher Weise wirken eine veränderte Nutzung, die Schadstoffbelastung und die
erwartete Klimaänderung auf den Wald? Welche dieser Vorgänge gefährden den Wald
kurz- oder langfristig? So werden detaillierte Untersuchungen betreffend die
chemische Zusammensetzung des Niederschlags und des Bodenwassers sowie die Wirkung
der Nährstoff- und Wasserversorgung auf die Bäume durchgeführt.

Jedes Jahr überprüfen Fachleute der Eidg. Forschungsanstalt WSL im Rahmen der
Sanasilva-Inventur den Zustand der Bäume im Schweizer Wald. Im Sommer 2001
beurteilten sie auf repräsentativ verteilten Stichprobeflächen in einem 16 x 16
km-Netz rund 1.100 Bäume. Die Statistik unterscheidet zwischen Gesamtverlichtung
und Kronenverlichtung unbekannter Ursache, die auf keine offensichtlichen
Einflüsse wie Hagelschaden oder Insektenbefall zurückzuführen ist. Der Zustand der
Baumkronen wird zudem auch auf den 16 Flächen der Langfr istigen
Waldökosystem-Forschung (LWF) des Bundes untersucht.

Das Sanasilva-Netz und die LWF-Flächen der Schweiz sind Teil des
europaweiten Beobachtungs- Programmes (ICP Forests). Die Ergebnisse von etwa 6000
Flächen auf dem 16x16-Kilometer-Netz und von mehr als 800
Langfrist-Beobachtungsflächen in 30 Ländern werden jährlich im europäischen
Waldzustandsbericht veröffentlicht. Dieser wird von der Europäischen Kommission
und der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa herausgegeben.

Auch die europäische Statistik weist auf eine Stabilisierung der Kronenverlichtung
hin. Mit diesen grossräumigen – zum Schutz der Wälder Europas - angelegten
langfristigen Untersuchungen werden die Veränderungen im Ökosystem Wald erfasst.

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Thema Schweiz.

 


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