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@grar.de Aktuell - 24.01.2002

Immer weniger Landwirte sorgen für die Altenteiler


Hannover (agrar.de) - Was der gesetzlichen Rentenversicherung in den kommenden
Jahren Probleme bereiten wird, ist in der Alterssicherung für Landwirte Realität:
Hier muss inzwischen jeder Beitragszahler für mehr als einen Leistungsempfänger
aufkommen, teilt der niedersächsische Landvolk-Pressedienst mit. Diese Entwicklung
beschäftigt die Alterskassen jedoch schon geraume Zeit. Während 1980 noch 649.972
Beitragszahler im früheren Bundesgebiet für 575.318 Bezieher von Alters-,
Erwerbsminderungs- oder Hinterbliebenenrenten sorgten, standen zehn Jahre später
den 546.800 Leistungsempfängern nur noch 488.266 beitragszahlende aktive Landwirte
gegenüber. Dieses Verhältnis hat sich nach dem aktuellen Lagebericht der
Bundesregierung bis zum 30. Juni 2001 noch einmal verschlechtert. Bundesweit
sorgten zu diesem Stichtag nur noch 371.000 für die 582.000 landwirtschaftlichen
Rentenbezieher.

Die Alterspyramide beim landwirtschaftlichen Berufstand steht bereits seit 1988
auf dem Kopf. Damals entrichteten 537.757 aktive Landwirte und deren Ehegatten
Beiträge und 548.578 Personen bezogen eine Rente. Seitdem zahlen immer weniger
Landwirte Beiträge an die landwirtschaftlichen Alterskassen; Allein seit 1996, dem
ersten Jahr nach der Agrarsozialreform, ist die Zahl der Beitragszahler um rund 25
Prozent gesunken. Ursache ist zum einen der Strukturwandel in der Landwirtschaft,
denn durch die Abwanderung in andere Berufe fallen Berufsnachfolger als
Beitragszahler zur Versorgung der Altenteiler aus. Zum anderen lassen sich viele
Landwirte oder ihre Ehegatten von der Versicherungspflicht befreien. Darin
spiegelt sich auch die wachsende Bedeutung des Nebenerwerbs wider, denn der
Hauptgrund für eine solche Befreiung ist der Erwerb eines
außerlandwirtschaftliches Einkommens.

Mit der Agrarsozialreform von 1995 wurde die Beitragshöhe in der
landwirtschaftlichen Alterskasse an die Beiträge zur gesetzlichen
Rentenversicherung gekoppelt. Um einer Beitragsexplosion aufgrund der sinkenden
Versichertenzahl infolge des Strukturwandels vorzubeugen und eine finanzierbare
Altersvorsorge sicher zu stellen, übernimmt seitdem der Bund die nicht durch
Beitragseinnahmen gedeckten Ausgaben. Im vergangenen Jahr war dazu ein
Bundeszuschuss in Höhe von rund 2,91 Milliarden Euro notwendig. Auch in den
kommenden Jahren dürfte die Alterssicherung auf den Mittelzuschuss angewiesen
sein, denn Experten rechnen damit, dass die Zahl der Versicherten allein in den
alten Bundesländern um jährlich etwa 4,5 Prozent zurückgehen wird.

Links zum Thema Versicherungen.

 


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