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@grar.de Aktuell - 23.01.2002

Milchmarkt NRW: Tendenz zur Frische ungebrochen


Düsseldorf (agrar.de) - Im verbraucherstärksten Bundesland NRW habe sich im
Jahresmittel ein klarer Trend zur Produktion von Frischeprodukten fortgesetzt und
bekräftige somit, so Kristoph Hinze, Verwaltungsleiter der LV Milch NRW,
eine seit Jahren fortlaufende Tendenz im NRW-Milchmarkt.

Wenngleich auch das Jahr 2001 in Bezug auf BSE und MKS der Landwirtschaft
sicherlich nachhaltig in Erinnerung bleiben wird - die Erlössituation am
Milchmarkt habe sich wesentlich verbessert. Nachdem zu Beginn des Jahres 2001 der
Milcheiweißmarkt boomte, hätten ab Mitte des Jahres die Frischeprodukte
nachgezogen. Dies zeige sich auch in der Entwicklung der Auszahlungspreise.

Milcherzeugung im Jahr 2001

Im Milchwirtschaftsjahr 2000/2001 (April 2000 bis März 2001) habe den
Milchlieferanten der 16 NRW-Molkereiunternehmen eine Gesamtreferenzmenge von
2.763.833 Tonnen zur Verfügung gestanden. Die in NRW erzeugte und an Molkereien
gelieferte Milch habe um 0,3 Prozent abgenommen, die gesamte Milchanlieferung an
NRW-Unternehmen sei um 4,1 Prozent gesunken.

Auf der Erzeugerseite habe sich der Strukturwandel verstärkt fortgesetzt. Die
Anzahl der Milchkuhhalter sei lt. Novemberzählung um 8,5 Prozent gefallen und die
Anzahl der Milchkühe um 0,9 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Kuhzahl der
Milchviehhalter in NRW sei um 10,2 Prozent auf 35,8 Kühe gestiegen. Im Zeitraum
Januar bis November 2001 habe der Auszahlungspreis mit 62,66 Pf./kg ab Hof bei 3,7
Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß ohne MwSt um 4,71 Pf./kg bzw. 8,1 Prozent über
dem Preis des Vorjahreszeitraums gelegen. Damit befinde sich der derzeitige
Auszahlungspreis auf einem Niveau von vor 10 Jahren, während die Erlöse für
Rindfleisch etwa 30 Prozent niedriger als vor der BSE-Krise anzusiedeln seien.

Im Jahr 2001 habe sich die Zahl der NRW-Molkereiunternehmen von 18 auf 16
reduziert. Somit habe der Konzentrationsprozess auch im vergangenen Jahr deutliche
Zeichen gesetzt. Eine Betriebsstätte wurde im Zuge dieser Entwicklungen
geschlossen.

Die Herstellung von Konsummilch und Milcherzeugnissen insgesamt habe im Jahr 2001
mit 1,31 Mrd. Kilogramm 3,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum betragen.
Dabei sei die Produktion von Konsummilch um 5,1 Prozent gesunken. Der Rückgang bei
pasteurisierter Milch in Einwegverpackungen habe 2,6 Prozent betragen. Die
Produktion von pasteurisierter loser Milch sei um 13,1 Prozent und von
pasteurisierter Milch in Mehrwegverpackungen um 10,9 Prozent gestiegen. Einen
deutlichen Rückgang habe die Produktion von ultrahocherhitzter und sterilisierter
Milch verzeichnet, die um 9,7 Prozent auf 358,4 Millionen Kilogramm abfiel. Damit
weise H-Milch einen Anteil von 45,7 Prozent an der Konsummilchherstellung
gegenüber 48 Prozent im Jahr 2000 auf.

Im Bereich Sauermilcherzeugnisse insgesamt zeige sich ein leichter Rückgang um 1,3
Prozent. Um 6,4 Prozent auf 58,9 Millionen Kilogramm sei die Joghurtproduktion
zurückgefahren worden. Außerdem stellten die hiesigen Molkereien mit 11,6
Millionen Kilogramm deutlich weniger Buttermilch im Vorjahresvergleich her,
hierbei sei ein Rückgang um 8,2 Prozent zu verzeichnen. An Sauermilch, Kefir und
Saurer Sahne seien aufgrund von Produktionsverlagerungen mit 30,6 Millionen
Kilogramm 13,7 Prozent erheblich mehr als in 2000 produziert worden.

Negativ habe sich hingegen die Produktion von Milchmischerzeugnissen entwickelt,
deren Produktionsmenge um 1,9 Prozent gefallen sei. Dabei sei die Herstellung von
Milchmischgetränken um 5 Prozent auf 88,5 Millionen Kilogramm und die Produktion
von Joghurt, Sauermilch und Kefir mit Fruchtzusätzen um 0,9 Prozent auf 190,2
Millionen Kilogramm gefallen. Auch bei sonstigen Milchmischerzeugnissen wie
Puddings/Crèmes sei ein leichter Rückgang um 1,2 Prozent auf 148,5 Millionen
Kilogramm zu verzeichnen.

Die Sahneherstellungsmenge war mit 72,5 Millionen Kilogramm um 9 Prozent größer
als 2000. Die Produktionsziffern bei Frischkäse seien um 2,4 Prozent auf 153,0
Millionen Kilogramm gestiegen. Bei Schnitt- und Weichkäse sei die Produktion um 6
Prozent auf 54.503 Tonnen gefallen. Die Buttererzeugung sei im Jahr 2001 um 18,4
Prozent gegenüber 2000 eingeschränkt worden und habe damit nur 18.376 Tonnen
betragen. Auch die Herstellung von Trockenmilcherzeugnissen verringerte sich um
11,5 Prozent auf 34.182 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.

Die Belieferungsmenge von Milch und Milcherzeugnissen an Schulen und Kindergärten
in NRW habe lt. Erfassungen der LV Milch NRW von Januar bis November 18,6
Millionen Kilogramm betragen. In diesen 11 Monaten des Jahres 2001 seien 7,5
Prozent weniger Schulmilchprodukte als im Vorjahr abgesetzt worden. Trotz der
finanziellen Förderung durch die Europäische Union und dem Land NRW sei der Absatz
seit Jahren stark rückläufig. Die unangefochtene Schulmilch-Hochburg-NRW weise im
Bundesvergleich jedoch einen wesentlich niedrigeren Rückgang als der
Bundesdurchschnitt auf.

Hinze führte aus, den Kindern und Jugendlichen müsse ein ausgewogenes
Schulfrühstück inklusive Pausenmilch zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit zur
Verfügung stehen. Die Chancen, in diesem Bereich in 2002 erfolgreich zu wirken,
seien - gerade auch in Hinblick auf die Diskussionen im Rahmen der Pisa Studie –
viel versprechend.

In Kooperation mit den zuständigen Ministerien in NRW, den
schulmilchproduzierenden und -verteilenden Unternehmen des Landes sowie der CMA
Deutschland werde durch eine gezielte Schulmilch-Kampagne dem Rückgang
entgegengewirkt. Die vorliegenden Zahlen zeigten, daß die seit 1998 laufenden
Maßnahmen bereits den Rückgang des Schulmilchverbrauchs abbremsen konnten.

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