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@grar.de Aktuell - 23.01.2002

Künast zu Gast an der Universität Kassel


Kassel / Frankenhausen (agrar.de) - Renate Künast besuchte gestern die Universität
Kassel und besichtigte dabei die Hessische Staatsdomäne Frankenhausen,
den ökologisch wirtschaftenden Lehr- und Versuchsbetrieb der Universität mit
seinen neuen, der artgerechten Tierhaltung dienenden Kuhställen. Sie informierte
sich dabei über die wissenschaftlichen Aktivitäten der nordhessischen Universität
in Sachen Ökolandbau, bevor sie sich in einer Vortragsveranstaltung auf dem Campus
in Kassel zum Thema 'Ein Jahr Agrarwende' auch der öffentlichen Diskussion
stellte.

Uni-Präsident Postlep unterstrich, dass der Universität mit dem Besuch der
Verbraucher- und Landwirtschaftsministerin die Aufmerksamkeit der Bundesregierung
prinzipiell zukomme, die ihr mit ihrem Pionierschwerpunkt 'Nachhaltige Landnutzung
und Regionalentwicklung' zukommen sollte. Schließlich sei hier bereits 1981 die
weltweit erste Professur für 'Alternative Landbaumethoden' eingerichtet worden.
Mittlerweile sei der Fachbereich der Universität Kassel gänzlich auf Ökologischen
Landbau 'umgestellt' worden: Postlep dazu: 'Während
Agrarwissenschafts-Fachbereiche
anderer Universitäten mittlerweile auch singuläre Professuren für Ökologischen
Landbau eingerichtet haben, steht bei uns ein ganzer Fachbereich dahinter'. So
biete die Universität Kassel in Witzenhausen seit 1996 den europaweit einzigen
Vollstudiengang Ökologischen Landbau an.

Mittlerweile sind Professuren für 'Ökologischen Landbau', 'Ökologischen
Pflanzenschutz', 'Bodenbiologie und Pflanzenernährung', 'Bodenkunde',
'Nutztierethologie und artgemäße Tierhaltung', 'Tierernährung und Tiergesundheit'
und 'Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur' eingerichtet. Die
Professur 'Marketing im Ökologischen Landbau' steht kurz vor der Besetzung.
Zudem gibt es enge Kooperationen und gemeinsame Studiengänge mit den Fachgebieten
des Fachbereichs Stadtplanung/Landschaftsplanung, den Professuren für 'Nachhaltige
Regionalentwicklung', 'Ländliche Entwicklung', 'Landschaftsökologie',
'Gewässerökologie' sowie 'Landschaftsplanung/Naturschutz'.

Die Domäne Frankenhausen wurde im Rahmen dieser Schwerpunktsetzung als Lehr- und
Versuchshof und als Transferzentrum für Ökologische Landwirtschaft und Nachhaltige
Regionalentwicklung 1998 durch die Universität Kassel übernommen werden. 'Die
Hessische Staatsdomäne Frankenhausen biete mittlerweile für die Region und weit
darüber hinaus eine mehr als ausgezeichnete Infrastruktur für Lehre und Forschung
im Ökologischen Landbau', so Postlep weiter. Darüber hinaus solle nicht unerwähnt
bleiben, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Bereiches
bereits über wissenschaftliche Ansätze in Ökologischer Landwirtschaft gearbeitet
haben, als der Begriff 'Agrarwende' noch nicht in den Zeitungen zu lesen war. Hier
würden, wie Postlep betont, für die Umsetzung der Vorhaben im Rahmen der
'Agrarwende' die wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitet und vermittelt - von
denen natürlich auch das Ressort von Ministerin Künast inhaltlich profitiere.

Die Ministerin würdigte die an der Universität Kassel geleistete Pionierarbeit für
den ökologischen Landbau und betonte, dass an der weiteren Forschungsfinanzierung,
über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau hinaus, gearbeitet werde.

Im Gespräch mit der agrar.de-Redaktion bekräftigte Künast ihr Vorhaben, die
deutsche Landwirtschaft 'Green-Box-fähig' zu machen, damit sie zukünftigen
Forderungen auf EU- und WTO-Ebene gerecht werden könne. Um die Unterstützung der
Agrarwende mache sie sich keine Sorgen, so die Ministerin. 'Nach Umfragen sind
selbst 59 Prozent der Unions-Anhänger für eine Förderung von Öko-Landbau und
Nachhaltigkeit'. Die Kaufbereitschaft und damit die breite Unterstützung für den
Biomarkt beim Verbraucher könne allerdings nicht über Nacht erwartet werden. Mit
ihrer breit angelegten Herangehensweise unterstütze das Ministerium die
Entwicklung an vielen Stellen, von der schulischen Aufklärung über die Einrichtung
von Modellhöfen bis hin zur Einführung des Biosiegels sowie Maßnahmen für eine
zentrale Verfügbarkeit vieler Bioprodukte beim Verbraucher.

Die für das Biosiegel gewählte Grundlage der EU-Verordnung verteidigte Künast als
marktfördernd und akzeptabel auch für andere Staaten wie auch für Schwellen- und
Entwicklungsländer. Den deutschen Bio-Verbänden bliebe so zudem genügend
Spielraum, eigene Qualitätskriterien zu kommunizieren.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Bildung.

 


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