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@grar.de Aktuell - 18.01.2002

Nicht mehr Reservate ausweisen, sondern Landbewirtschaftung ökologisieren


Berlin (agrar.de) - Umweltministerin Margit Conrad fordert einen Paradigmenwechsel
im Naturschutz. 'Der Naturschutz ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen',
sagte Frau Conrad bei einer Podiumsdiskussion des Mainzer Umweltministeriums in
der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. 'Schützen durch nutzen',
lautet die Devise der Ministerin.

Sie appellierte an die Akteure des Naturschutzes, sich nicht 'auf den
unbestreitbaren Erfolgen der Vergangenheit' auszuruhen, sondern offen zu sein für
eine Naturschutzpolitik, die sich am Nachhaltigkeitsgedanken im Sinne der Agenda
21 orientiert. 'Wir müssen das sektorale Denken überwinden. Umweltpolitik ist
Nachhaltigkeitspolitik und vereint dabei ökologische, ökonomische und soziale
Betrachtungsweisen eines Problems', sagte Frau Conrad bei der Podiumsdiskussion,
an der Prof. Dr. Hartmut Vogtmann (Präsident des Bundesamtes für Naturschutz),
Helmut Röscheisen (Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings), Adrian
Hoppenstedt (Vorsitzender des BDLA) und Prof. Dr. Harald Plachter (Universität
Marburg) teilnahmen.

Die bisherige Naturschutzpolitik habe sich allzu sehr auf die Ausweisung von
Reservaten konzentriert. 'Dieser Ansatz mag früher seine Berechtigung gehabt
haben. Er stößt heute aber an seine natürlichen Grenzen. Er ist zudem restriktiv
orientiert und nicht nachhaltig im Sinne einer vernetzten Strategie', erklärte die
Ministerin. Es gehe deshalb darum, „den Naturschutz von den Reservaten in die
Fläche zu bringen und die notwendige Landbewirtschaftung zu ökologisieren.' Ein
solcher Naturschutz in der Fläche sei auf das Engagement von Landwirten, Winzern
und Waldbauern angewiesen. 'Der Naturschutz darf in ihnen nicht länger Zerstörer
von Flora und Fauna sehen, sondern Partner, mit denen gemeinsam die Natur erhalten
werden kann', so Frau Conrad.

Die Ökologisierung der Landwirtschaft will die Ministerin durch eine veränderte
Förderpraxis erreichen, die sich an den Zielen der nachhaltigen und
umweltverträglichen Bewirtschaftung orientiert. 'Weniger Verwaltung der Umwelt,
mehr Gestaltung ist gefordert. Bei diesem Prozess brauchen wir die Landwirte als
Partner', meinte Frau Conrad. Sie machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass
Rheinland-Pfalz prinzipiell für die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes ist:
'Wir haben aber im Dezember den Vermittlungsausschuss angerufen, weil wir das
Gesetz im Hinblick auf weniger Bürokratie und eine praxisnähere Ausgestaltung
verbessern wollen', sagte die Ministerin.

Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


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