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@grar.de Aktuell - 17.01.2002

Keine Importe mehr ohne gentechnisch veränderte Bestandteile?

Bauernverband sieht akuten politischen Handlungsbedarf bei Grüner Gentechnik


Berlin (agrar.de) - Mit dem Internationalen Forum Agrarpolitik will der Deutsche
Bauernverband (DBV) der Diskussion über den Einsatz von Gentechnik in der
Nahrungsmittelerzeugung insbesondere in der Futtermittelwirtschaft einen neuen
Impuls geben. Experten aus dem In- und Ausland beleuchten auf der Tagung in Berlin
den Stand der politischen Diskussion, bestehende und geplante gesetzliche
Regelungen sowie die Positionen von Verbraucherverbänden, Handel,
Ernährungswirtschaft und Landwirtschaft. Referate hielten unter anderem
Bundesverbraucherministerin Renate Künast, die Präsidentin des Europäischen
Verbraucherverbandes, Sheila McKechnie, der Leiter des Instituts für Tierernährung
der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Professor Dr. Gerhard Flachowsky,
der Präsident des Europäischen Verbandes der Futtermittelhersteller, Yes Montecot
und DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.

Sonnleitner erklärte zu Beginn des Forums, es bestehe akuter politischer
Handlungsbedarf, da die Gentechnik in vielen Ländern heute schon in der
Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion eingesetzt werde. Weltweit ist die
Anbaufläche transgener Pflanzen auf rund 45 Millionen Hektar angewachsen.
Anbauschwerpunkt sind vor allem die Länder Nord- und Südamerikas. 40 Millionen
Tonnen Getreide, Ölsaaten und Futtermittel werden jährlich überwiegend aus diesen
Ländern in die Europäische Union eingeführt. Nach Aussagen von Importunternehmen
kommen heute praktisch keine großen Rohstoffpartien mehr ins Land, in denen nicht
gentechnisch veränderte Bestandteile nachweisbar sind.

In der Bevölkerung stößt die Grüne Gentechnik jedoch auf breite Ablehnung. Bei
einer Befragung lehnten jüngst 70 Prozent der befragten EU-Bürger gentechnisch
veränderte Lebensmittel rundweg ab. Fast 95 Prozent verlangten, zwischen
gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln und unveränderten Produkten wählen zu
können.

Die Landwirte seien durch diese Situation in eine schwierige Mittlerfunktion
geraten. Seit vielen Monaten gebe es in der EU quasi ein Moratorium für den
Einsatz von Gentechnik, während in den USA die Zahl der zugelassenen gentechnisch
veränderten Organismen stetig wachse. Sonnleitner: 'Diese Diskrepanz schafft
Probleme für alle an der Nahrungsmittelerzeugung Beteiligten, insbesondere die
Futtermittelwirtschaft und setzt auch die Politik unter Zugzwang'. Für den
DBV-Präsidenten kann diese Misere nur mit einer klaren, produktbezogenen
Kennzeichnungsregelung ausgeräumt werden, die den Verbrauchern die Wahlfreiheit
für Nahrungsmittel und den Landwirten die Wahlfreiheit für Saatgut und
Futtermittel belässt. Dies aber setze klare Kennzeichnungsregelungen voraus, die
realistische und glaubwürdige Toleranzwerte vorsehen, formulierte Sonnleitner die
Position der deutschen Landwirte. Der Kennzeichnung komme eine Schlüsselstellung
zu, wenn der konfliktbehaftete öffentliche Diskurs entspannt werden soll.

Fortsetzen wird der Bauernverband die Diskussion mit dem Forum 'Die Zukunft der
Grünen Gentechnik in Deutschland - Einstieg oder Ausstieg' am 26./27. Februar in
Berlin.

Information: Deutscher Bauernverband (DBV), Reinhardtstraße 18, 10117
Berlin, Tel.: 030-31904-239, Fax: 030-31904-431, E-Mail.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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