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@grar.de Aktuell - 14.01.2002

Modellprojekt 'Elektronischer Tierpass' vorgestellt


Kiel/Berlin (agrar.de) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis hat
gestern auf der Grünen Woche in Berlin das Modellprojekt 'Elektronischer
Tierpass' vorgestellt. Auf dem Versuchsgut der schleswig-holsteinischen
Landwirtschaftskammer in Futterkamp werde seit Oktober vergangenen Jahres
gemeinsam mit einem Unternehmens-Konsortium die Praxistauglichkeit von
elektronischen Ohrmarken bei Rindern und Schweinen getestet.

'Das entscheidend Neue an diesem elektronischen Tierpass ist, dass der Chip im Ohr
des Tieres nicht nur gelesen, sondern auch vom Landwirt oder dem Tierarzt
beschrieben werden kann', sagte Simonis. Der Pass gebe nicht nur Auskunft über die
Identität des Tieres und die Betriebsnummer. Es sei auch möglich, betriebsinterne
Informationen einzugeben, Krankheiten und verabreichte Medikamente festzuhalten
und Vermerke über Haltung und Fütterung zu notieren. 'Mit dieser Technologie eines
Chips ist das Unternehmens-Konsortium aus Bundesdruckerei, Infineon,
Orga-Kartensysteme und Siemens im Moment führend in Europa', so die
Regierungschefin.

Das Konsortium habe im Frühjahr vergangenen Jahres der Landesregierung das
Pilotprojekt vorgeschlagen. Das zeige, so die Ministerpräsidentin, dass
schleswig-holsteinische Ansätze einer Neuausrichtung der Landwirtschaft von
bundesweit und international tätigen Unternehmen anerkannt werden. Die
Landesregierung unterstütze das Projekt mit einem Zuschuss an die
Landwirtschaftskammer in Höhe von rund 15.000 Euro.

Heide Simonis nannte noch andere Projektziele des elektronischen Tierpasses. So
würden mit dem Chip die Qualitätskontrollen in Schlachthöfen vereinfacht.
Verbraucherinnen und Verbraucher könnten anhand der Strichcodes schon an der
Ladentheke erfahren, woher ein Stück Fleisch stamme, wie das Tier gehalten und
gefüttert werde und welche Medikamente es bekommen habe. Außerdem lasse sich die
neuartige Technologie vielleicht eines Tages nutzen, um die komplizierte
Prämienzahlung der EU leichter kontrollieren und transparenter gestalten zu
können. So ließe sich jedes einzelne Tier von der Geburt bis zum Schlachthof
verfolgen.

Nach einer Phase mit Haltbarkeitstests gehe es jetzt darum, die technische
Qualität der Ohrmarken zu prüfen. Bis zur uneingeschränkten Praxistauglichkeit und
flächendeckenden Einführung des elektronischen Tierpasses werde aber noch einige
Zeit vergehen. 'Das Besondere an dem Pilotprojekt ist, dass auf dem Versuchsgut
von Beginn an Fachleute aus Forschung und Entwicklung gemeinsam mit Landwirten an
praxisorientierten Lösungen arbeiten. Es werden keine abgehobenen Ideen am
Reißbrett formuliert', so die Regierungschefin. Mit diesem Projekt könne
Schleswig-Holstein auf dem Weg in eine sichere, verbraucherorientierte, umwelt-
und tiergerechte Landwirtschaft ganz vorne mit dabei sein.

Auf dem Schleswig-Holstein-Abend auf Einladung des Bauernverbandes ging Heide
Simonis am Abend im Hotel Steigenberger in Berlin auf die Konsequenzen aus der
BSE-Krise ein. 'Die BSE-Krise war ein heilsamer Schock, der von einem Tag auf den
anderen die Zukunft unserer Landwirtschaft und die Sicherheit von Lebensmitteln
auf der politischen Tagesordnung ganz nach vorn brachte', sagte die
Ministerpräsidentin.

Die Grüne Woche 2002 zeige, dass sich während der vergangenen zwölf Monate in der
Landwirtschaft einiges getan habe. Ein gutes Beispiel dafür sei das Konzept der
Qualitätstore, das Schleswig-Holstein auf der Messe zum ersten Mal einer breiten
Öffentlichkeit vorgestellt habe. Heide Simonis: 'Landesregierung, Landwirtschaft
und Ernährungsindustrie setzen dabei gemeinsam auf mehr Transparenz für die
Verbraucherinnen und Verbraucher, auf Sicherheit und kontrollierte Qualität.
Lebensmittel aus Schleswig-Holstein sollen ihren guten Ruf zurecht haben.'

Links zum Thema Tierkennzeichnung.

 


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