Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 10.01.2002

Agrarbündnis begrüßt Neuausrichtung der Agrarpolitik


Berlin (agrar.de) - Das AgrarBündnis hat auf der Grünen Woche seinen
jährlich erscheinenden Kritischen Agrarbericht vorgestellt. Ministerin Künasts
Neuausrichtung der Agrarpolitik wurde im Grundsatz begrüßt. 'In keinem Jahr hat
sich agrarpolitisch so viel zum Positiven hin bewegt wie im vergangenen',
resümierte Frieder Thomas von der Universität Gesamthochschule Kassel und
Redakteur des Jahrbuches.

Die Bewertung der Agrarwende falle bei den verschiedenen Autoren des Kritischen
Agrarberichts jedoch unterschiedlich aus. Das hänge zum einen ab von den
unterschiedlichen Hoffnungen, die in Ausmaß und Geschwindigkeit dieses
Politikwechsels gesetzt wurden, und von bisher real sichtbaren Veränderungen, so
Thomas. Zum anderen hänge die Bewertung auch von den jeweiligen eigenen Interessen
ab: Das Verbot der Käfighaltung sei ein unbestrittener Erfolg für den Tierschutz,
und die vielfältigen staatlichen Aktivitäten können dem Ökologischen Land­bau zum
Aufschwung verhelfen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sei jedoch nicht
zum Stillstand gekommen.

Daher sei es erfreulich, dass Frau Künast neben dem 'Bundesprogramm
Ökologischer Landbau
' für 2002 ein 'Bundesprogramm bäuerliche Landwirtschaft'
angekündigt habe, das sich an die Masse der Betriebe wenden müsse. Zum Thema
'Bäuerliche Landwirtschaft' dokumentiert das AgrarBündnis im Kritischen
Agrarbericht das Ergebnis einer entsprechenden Leitbilddiskussion der
Mitgliedsverbände. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL) legte in Berlin ein konkretes Positionspapier mit einem ersten
Maßnahmenpaket vor.

Für Friedrich von Homeyer, Mitarbeiter von Demeter und Vorstandsmitglied des
AgrarBündnis, hat die aktuelle agrarpolitische Entwicklung wesentliche
Fortschritte für den Umgang der Gesellschaft mit der Natur eingeläutet: Eine
Agrarwende könne aber nur gelingen, wenn die Landwirtschaft vom permanenten
Rationalisierungsdruck befreit werde. Die Förderung des Ökologischen Landbaus sei
nicht nur sinnvoll, weil hier Lebensmittel ohne Schadstoffbelastung erzeugt
würden; der Ökologische Landbau trage ebenfalls dazu bei, den Begriff der Qualität
auch bei der Verarbeitung neu zu prägen: Er verstehe unter Prozessqualität nicht
die technische Standardisierung der Verarbeitungsprozesse, sondern den angepassten
handwerklichen Umgang mit dem Lebensmittel.

Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL), wies darauf hin, dass um die Agrarwende auch in
Zukunft hart gerungen werden müsse. Es stehe eine Umorientierung des
Prämiensystems an, welches in seiner gegenwärtigen Form sozial ungerecht sei.

Die Vertreter des AgrarBündnis bekräftigten, dass sie die Agrarpolitik weiterhin
kritisch begleiten werden. In der Vergangenheit habe das AgrarBündnis immer wieder
die kritische Diskussion angestoßen und auch Wege zur Selbsthilfe aufgezeigt. Nun
bekämen die Ideen praktisch-politische Bedeutung. Mit dem Versuch von Frau Künast,
die Landwirtschaft in die gesamtgesellschaftliche Debatte zurückzuholen, sieht
sich das AgrarBündnis bestätigt: In diesem breiten unabhängigen Zusammenschluss
haben sich schon vor mehr als 15 Jahren gesellschaftliche Gruppen mit
unterschiedlichen Interessen zusammengefunden, um gemeinsam an der Entwicklung der
Landwirtschaft zu arbeiten.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de