Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 07.01.2002

Sonnleitner lehnt Aufweichung des Tiermehlverbotes ab


Bonn (agrar.de) - Im Interview mit der Wochenzeitschrift Focus Money hat der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, eine
Aufweichung des Verfütterungsverbotes von Tiermehl zum jetzigen Zeitpunkt strikt
abgelehnt. Zuvor hatte die EU-Kommission den Vorschlag gemacht, das
Verfüttern von Tiermehl aus Schlachtnebenprodukten, die für den menschlichen
Verzehr freigegeben sind, an Schweine und Geflügel wieder zuzulassen. Das Verbot
sei eine der ganz wichtigen Maßnahmen, verloren gegangenes Verbrauchervertrauen
zurückzugewinnen, erklärte Sonnleitner. Der EU-Vorschlag kommt für den
DBV-Präsidenten zum 'völlig falschen Zeitpunkt' und setzt falsche Signale für den
gesundheitlichen Verbraucherschutz.

Vor dem Hintergrund eines ständig wachsenden Anteils von Schlachtnebenprodukten,
die nicht mehr verwertet werden, kann ein solcher Vorschlag - auch im Sinne einer
umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft – zwar nachvollziehbar sein. Bevor man aber
einen solchen Weg beschreitet, so Sonnleitner, muss europaweit sichergestellt
werden, dass es nicht wieder zu Verschleppungen von Tiermehl in Rinderfutter
kommen kann. Ebenso muss sichergestellt werden, dass die Herstellung von Tiermehl
überall nach dem sicheren Drucksterilisationsverfahren erfolgt. Und es muss
europaweit sichergestellt werden, dass bereits hergestellte Tiermehle, die in der
BSE-Krise auf Lager genommen wurden, vollständig entsorgt sind.

Sonnleitner: 'Erst wenn diese drei Bedingungen erfüllt sind, kann man dem Anliegen
der EU-Kommission näher treten. Im Augenblick sehe ich dafür überhaupt keine
Möglichkeit, zumal wichtige Mitgliedstaaten der EU-Kommission gerade mitgeteilt
haben, dass sie nach wie vor nicht in der Lage sind, den gesamten Anfall von EU-
Schlachtnebenprodukten, rund 16 Millionen Tonnen, vollständig nach der
Drucksterilisationsmethode zu verarbeiten.'

Das zurückgewonnene Verbrauchervertrauen erfordere in dieser Frage Härte und
Verläßlichkeit. Soviel sollten EU-Parlament und Kommission aus der BSE-Krise
gelernt haben.

Links zum Thema BSE,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de