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@grar.de Aktuell - 29.12.2001

Positionspapier Öko-Landbau und Grüne Gentechnik


Frankfurt/Berlin (agrar.de) - Aus Sicht des ökologischen Landbaus stellen die
Erzeugung und Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) keine
nachhaltige und damit zukunftsweisende Technologie dar. Vielmehr ist sie, so die
Arbeitsgemeinschaft Lebensmittel ohne Gentechnik (ALOG) in einem
Positionspapier zur aktuellen Debatte um die 'Grüne Gentechnik', die
'konsequente Weiterführung der Ausrichtung der konventionellen
Lebensmittelproduktion im Sinne der Reduktion der Natur auf Funktionseinheiten'.
Deshalb dürften bei der Herstellung und Verarbeitung von ökologischen
Lebensmitteln keine GVO und deren Derivate verwendet werden.

Dr. A. Beck und Dr. R. Hermanowski von der ALOG sehen durch die kommerzielle
Freisetzung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen Folgen, die in ihrer Tragweite
derzeit nicht absehbar sind. Und: Freisetzungen könnten nicht wieder rückgängig
gemacht werden. Verschiebungen im ökologischen Gleichgewicht zwischen
Nutzpflanzen, Wildpflanzen und Mikroorganismen seien nicht auszuschließen. Zudem
fördere die Gentechnologie die Abhängigkeit der Landwirtschaft von der
Agroindustrie. Es sei ethisch, wirtschaftlich und marktpolitisch nicht vertretbar,
dass in Zukunft möglicherweise die Ernährungssicherheit der Menschen weltweit von
den ökonomischen Zielen einiger weniger Konzerne abhänge.

Der Eintrag von gentechnisch veränderten Organismen in die ökologische Erzeugung
und Verarbeitung müsse so weitgehend wie möglich verhindert werden. Aber selbst
der Öko-Landbau könne nicht garantieren, dass Nahrungsmittel absolut
gentechnikfrei bleiben, denn er ist kein vollständig abgeschlossenes System.
Belastungen von Öko-Produkten mit GVO könnten auf folgenden Wegen erfolgen:

- Kontaminationen von benachbarten Feldern (z. B. Auskreuzungen und Pollenflug),
- über den Zukauf von im Rahmen der EU-Öko-Verordnung erlaubten konventionellen
Futtermitteln, die mit GVO kontaminiert sind,
- über kontaminierte erlaubte konventionelle Zutaten und Hilfsstoffe,
- durch unbeabsichtigte Vermischungen in Verarbeitungsbetrieben.

Das Positionspapier kommt zu folgendem Resümee:

'Durch unkontrollierbare Ausbreitung im Anbau und Vermischungen beim Transport
sowie bei der Verarbeitung gefährdet die Gentechnik den ökologischen Landbau, der
auf den Einsatz der Grünen Gentechnik verzichtet. Die drohende Zulassung des
kommerziellen Anbaus von Gen-Mais würde diese Problematik erheblich verschärfen,
weshalb diese Zulassung strikt abzulehnen ist. Kann dies nicht verhindert werden,
müssen die Anwender sicherstellen, dass Öko-Landwirte und andere Erzeuger, die auf
GVO verzichten, nicht durch Kontaminationen mit GVO geschädigt werden, indem
technische (Sicherheitsabstände) und haftungsrechtliche Möglichkeiten ausgeschöpft
werden. Schon jetzt gilt es, angesichts von Importen gentechnisch veränderter
Futtermittel Warenströme von konventionellen und ökologisch erzeugten
Futtermitteln bei Transport, Lagerung und Verarbeitung noch besser zu trennen und
die Warenströme entsprechend zu dokumentieren, um Belastungen von
Öko-Futtermitteln mit GVO so weit wie möglich auszuschließen.'

Mitglieder der 1999 gegründeten ALOG sind die ArbeitsGemeinschaft Ökologischer
Landbau (AGÖL), die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL), das
Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), der Verband
der Reformwarenhersteller (VRH) sowie die österreichische ARGE
Gentechnik-frei und die niederländische Biologica (het Platform voor Biologische
Landbouw en Voeding). Die Arbeitsgemeinschaft entwickelte und betrieb bis zum
letzten Herbst 'InfoXgen' einen Internet-Marktplatz für die
Nahrungsmittelherstellung ohne Gentechnik.

Positionspapier der ALOG (DOC-Datei, als ZIP-Archiv)
Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Biotechnologie.

 


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