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@grar.de Aktuell - 19.12.2001

Mecklenburg-Vorpommern: Jagdbericht vorgestellt

Reduzierung der Schwarzwildbestände Hauptaufgabe der einheimischen Jägerschaft


Jasnitz/Schwerin (agrar.de) - 'Jagd, Wildtiermanagement und Artenschutz sind im
Interesse vieler Tierarten, des Waldes sowie der Land- und Forstwirtschaft. Es
gehört zum Management, dass eine ständige Einschätzung der Ist-Situation erfolgt,
um taktische als auch strategische Festlegungen treffen zu können', stellt
Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) den Nutzen des von ihn heute auf
seiner Jahresabschlusspressekonferenz im Forstamt Jasnitz vorgelegten
Jagdberichtes des Landes dar. Der Jagdbericht der Landesregierung wird jährlich
herausgegeben.

Mecklenburg-Vorpommern ist wegen seines ländlichen Charakters, eines artenreichen
Wildvorkommens und für ein relativ ausgewogenes Verhältnis der Bevölkerung zur
Jagd bekannt. Mit der Verabschiedung des Jagdgesetzes am 22. März 2000 hat auch
die Landespolitik die Rolle der Jagd als eine gesellschaftliche Aufgabe
hervorgehoben.

Die Gesamtjagdfläche des Landes Mecklenburg-Vorpommern beträgt ca. 2 Mio. Hektar,
davon sind 73 Prozent gemeinschaftliche Jagdbezirke und 27 Prozent
Eigenjagdbezirke. Die Landesforstverwaltung jagt auf einer Fläche von ca. 250.000
Hektar.

Im Jagdjahr 2000/2001 wurden 5.407 Stück Rotwild, 9.397 Stück Damwild, 58.205
Stück Rehwild sowie 38.810 Stück Schwarzwild erlegt. Die Muffelwildstrecke beträgt
405 Stück. Insgesamt wurden 5.610 Wildgänse und 11.588 Wildenten erlegt.

In den letzten 20 Jahren haben sich die Bestände des Rotwildes von ca. 11.000
Stück auf 14.000 Stück, des Damwildes von ca. 9.000 Stück auf ca. 25.000 Stück
erhöht. Auch das Schwarzwild kommt noch immer in solchen Dichten vor, dass eine
Jagdstrecke in diesem Jagdjahr von bis zu 55.000 Stück nicht ausgeschlossen werden
kann. Gerade im Hinblick auf die ständig drohende Gefahr eines
Schweinepestausbruches sieht Minister Backhaus in der drastischen Reduzierung der
Schwarzwildbestände im Lande eine Hauptaufgabe der einheimischen Jägerschaft.

Aber nicht nur die Entwicklung einzelner Schalenwildbestände sei bedenklich, auch
im Raub- und Niederwildbereich bestünden Tendenzen, denen entgegen gewirkt werden
müsse. Bemerkenswert sei dabei die Strecke des Marderhundes mit 3.807 Stück, als
auch die Fuchsstrecke mit 33.288 Stück.

Die Anzahl der einheimischen Jäger beläuft sich auf 10.241, hinzukommen ca. 1000
Jagdpächter und Jagdgäste aus anderen Bundesländern. 851 Personen haben im
vergangenen Jagdjahr an einer Jägerprüfung im Land teilgenommen, wobei 754
Personen diese bestanden haben. Die für Deutschland einmaligen landesweiten
Wildschadensausgleichskassen haben im vergangenen Jagdjahr Wildschäden in Höhe von
963.000 DM reguliert. Der durchschnittliche Jagdpachtpreis im Lande beträgt 3,86
DM/ha und Jahr.

'Das Land Mecklenburg-Vorpommern bekennt sich zur Einheit von Wald- und
Wildbewirtschaftung. Unser Land hat nur einen Waldanteil von 21 Prozent und gehört
damit zu den waldärmsten Bundesländern. Aufgrund der innigen Gemengelage von Wald,
Acker oder Grünland ernährt sich das wiederkäuende Schalenwild nicht nur vom Wald,
sondern deckt seinen Nahrungsbedarf auch auf landwirtschaftlichen Kulturen. Wenn
man außerdem die guten Waldstandorte mit ihrem natürlichen Äsungsangebot mit
berücksichtigt, dann ist der Konflikt zwischen Wald und Wild nicht so
schwerwiegend wie anderswo. Dennoch laufen örtlich die Wildbestände aus dem Ruder
und die Zaunbaukosten in den Landeswäldern sind noch viel zu hoch. Allein aus den
schon genannten Zahlen ist ersichtlich, wohin der Weg gehen muss, nämlich zur
weiteren Bestandesreduzierung ohne dass ich die vorgenannte Einheit von Wald und
Wild in Frage stellen will', erklärte Landwirtschaftsminister Backhaus zum Beitrag
der Wildbewirtschaftung für das erfolgreiche Betreiben naturnaher Forstwirtschaft.

Links zum Thema Jagd und Wild,
Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

 


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