Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 18.12.2001

Landwirtschaftliches Einkommen in der EU real um 2,7 Prozent gestiegen


Luxemburg (agrar.de) - Das landwirtschaftliche Einkommen pro Arbeitskraft in der
EU ist im Jahr 2001 ersten Schätzungen zufolge, die von Eurostat, dem
Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg, herausgegeben
wurden, real um 2,7 Prozent gestiegen. In der Eurozone erhöhte sich das
landwirtschaftliche Einkommen voraussichtlich um 2,4 Prozent.

Der Anstieg des realen Einkommensniveaus pro Arbeitskraft in der EU15 ist auf eine
Zunahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens (+1,1 Prozent) einerseits und
auf einen anhaltenden Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-1,6
Prozent) andererseits zurückzuführen.

Laut Schätzungen verlief die Entwicklung des realen landwirtschaftlichen
Einkommens pro Arbeitskraft im Jahr 2001 in den Mitgliedstaaten jedoch sehr
unterschiedlich. Mit Ausnahme von Italien (-0,8 Prozent) und Luxemburg (-2,4
Prozent) liegen die landwirtschaftlichen Einkommen in allen Mitgliedstaaten über
Vorjahresniveau. Dabei verbuchte Dänemark (+12,5 Prozent) die höchste Zuwachsrate,
gefolgt von Portugal (+9,5 Prozent), Österreich (+8,5 Prozent), Irland (+7,3
Prozent), Belgien (+6,2 Prozent) und Deutschland (+5,7 Prozent).

Veränderung des landwirtschaftlichen Einkommens pro Arbeitskraft, 2001

Region/Land - Veränderung 2001/2000 in Prozent - Indizes in 2001
- EU15 +2,7 - 106,6
- Eurozone +2,4 - 111,8

- Belgien +6,2 - 109,5
- Dänemark +12,5 - 100,2
- Deutschland +5,7 - 128,8
- Finnland +3,0 - 106,6
- Frankreich +0,8 - 106,6
- Griechenland +1,4 - 96,4
- Irland +7,3 - 97,8
- Italien -0,8 - 112,6
- Luxemburg -2,4 - 93,9
- Niederlande +4,3 - 83,7
- Österreich +8,5 - 86,5
- Portugal +9,5 - 117,0
- Schweden +2,8 - 110,5
- Spanien +2,7 - 122,8
- Ver. Königreich +4,3 - 58,4

(Indizes: 1995 = 100)
(Eurozone: Belgien, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland,
Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland)

Der Anstieg des realen landwirtschaftlichen Einkommens pro Arbeitskraft in der
EU15 im Jahr 2001 ist das Ergebnis einer Kombination verschiedener Faktoren:

- einem leicht höheren realen Wert landwirtschaftlicher Erzeugung (+0,2 Prozent),

- leicht höheren Vorleistungskosten (real +0,2 Prozent) aufgrund höherer Preise
(+1,2 Prozent) und trotz geringeren Einsatzvolumens (-1,0 Prozent),

- deutlich höheren nicht produktspezifischen Subventionen (real +9,7 Prozent) bei
einem Rückgang der nicht produktspezifischen Abgaben (real 0,8 Prozent) und leicht
höheren Abschreibungen (real +0,2 Prozent) sowie

- einem anhaltenden Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-1,6
Prozent).

Leichter Anstieg der Gesamtproduktion bei kontrastierenden Entwicklungen in der
pflanzlichen und tierischen Erzeugung

Der reale Wert der landwirtschaftlichen Produktion insgesamt hat sich 2001
voraussichtlich leicht erhöht (+0,2 Prozent). Dies ist das Ergebnis
kontrastierender Entwicklungen in der pflanzlichen und tierischen Erzeugung:

Die Zunahme der realen Produktionswerte von Tieren (+2,4 Prozent) und tierischen
Erzeugnissen (+3,7 Prozent) machte den Rückgang des Werts der pflanzlichen
Erzeugung (real 1,8 Prozent) wett. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf
niedrigere Produktionsvolumen bei Getreide (-7,5 Prozent) und Wein (-5,9 Prozent)
sowie niedrigerer realer Erzeugerpreise für Wein (-3,5 Prozent) zurückzuführen.
Der Anstieg des Durchschnittswertes der tierischen Erzeugung ergibt sich aus einer
erneuten deutlichen Zunahme der Erzeugerpreise für Schweine (real +16,4 Prozent),
die durch den deutlichen Rückgang der Produktionswerte für Rinder, Schafe und
Ziegen nicht kompensiert wurde. Höhere reale Erzeugerpreise für Milch (+4,0
Prozent) sind der Hauptfaktor für den Anstieg des Werts der tierischen Erzeugung.

Die Rinderzucht ist durch die Auswirkungen der BSE-Krise in den meisten
Mitgliedsländern erneut stark betroffen. Ein weiterer Faktor, vor allem im
Vereinigten Königreich4, war die 2001 ausbrechende Maul- und Klauenseuche (MKS).
Die realen Erzeugerpreise für Rinder gingen 2001 in der EU15 voraussichtlich um
13,2% zurück, das Produktionsvolumen verringerte sich um 1,5 Prozent, während das
Produktionsvolumen von Schafen und Ziegen um 5,2 Prozent sank.

Die Vorleistungskosten dürften leicht über dem Vorjahresniveau (real +0,2 Prozent)
liegen. Die durchschnittlichen realen Preise für Vorleistungen sind als Ergebnis
gestiegener Preise für Futtermittel (real +2,2 Prozent) und für Düngemittel (real
+10,3 Prozent) um 1,2 Prozent höher als 2000. Das Durchschnittsvolumen des
Vorleistungseinsatzes blieb 1,0 Prozent unter dem Vorjahreswert wofür
hauptsächlich ein verringerter Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln
(-6,3 Prozent bzw. 5,8 Prozent) verantwortlich zeichnete.

Im März 2002 wird Eurostat einen ausführlichen Bericht: 'Einkommen aus
landwirtschaftlicher Tätigkeit im Jahr 2001' (Ausgabe 2002) mit überarbeiteten
Daten sowie einer Analyse der Entwicklung des landwirtschaftlichen Einkommens in
der Europäischen Union und in den einzelnen Mitgliedstaaten veröffentlichen.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de