Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 17.12.2001

Waldzustandsbericht 2001 vorgestellt


Berlin (agrar.de) 'Der Zustand unserer Wälder bestätigt, dass unsere nachhaltige
Ausrichtung der Politik weiterhin richtig und notwendig ist. Zwar hat sich der
Zustand der Waldbäume seit 1996 stabilisiert. Jedoch sind immer noch knapp ein
Viertel der Bäume deutlich geschädigt und die Waldböden mit zu vielen Schadstoffen
angereichert', erklärte Dr. Gerald Thalheim, Parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesverbraucherministerium heute zur Vorstellung des Waldzustandsberichts 2001
in Berlin. 'Die Bundesregierung wird daher ihre konsequente Luftreinhaltepolitik
fortsetzen. Die Schadstoffminderung werden wir mit Nachdruck verfolgen. Ferner
dient unsere Forstpolitik der Erhaltung und schonenden Nutzung der Wälder'.

In Deutschland weisen 22 Prozent der Bäume deutliche Schäden auf. Sie haben mehr
als ein Viertel ihrer Blätter oder Nadeln verloren. In die Warnstufe mit leichten
Kronenverlichtungen (11 - 25 Prozent Blatt- oder Nadelverlust) fallen 42 Prozent
der Waldfläche; 36 Prozent sind ohne Schäden. Die Laubbäume, insbesondere Buche
und Eiche, sind am stärksten von dieser Entwicklung betroffen. Rund ein Drittel
dieser Baumarten weisen deutliche Schäden auf. Dagegen geht es den Nadelbäumen
vergleichsweise besser. Der Anteil der Fichten mit deutlichen Schäden ist von 33
Prozent 1985 auf 26 Prozent gesunken. Die Kiefer ist mit 14 Prozent deutlichen
Schäden die am wenigsten betroffene Hauptbaumart.

Allerdings ist nicht nur die Baumgesundheit durch jahrzehntelang anhaltende
Einträge von Schwefel und Stickstoff aus Verkehr, Landwirtschaft und Industrie
beeinträchtigt. Luftverunreinigungen haben auch zu schwerwiegenden und langfristig
wirksamen Veränderungen der Waldböden, der Bodenvegetation und teilweise auch der
Qualität des Sickerwassers geführt. Außerdem werden die über Jahre angesammelten
Luftverunreinigungen aus der Vergangenheit noch lange eine kritische Altlast
bleiben. Im Ergebnis sind viele Waldböden versauert und zunehmend werden
Schadstoffe freigesetzt, die ins Grundwasser gelangen können.

'Die Luftqualität beispielsweise beim Schwefeldioxid hat sich entscheidend
verbessert; die Anstrengungen und Investitionen zur Luftreinhaltung haben sich
gelohnt. Dagegen sind die Stickstoffeinträge in die Wälder bisher kaum
zurückgegangen', so Thalheim. Heute habe der Stickstoff, der zu einem erheblichen
Teil aus Landwirtschaft und Verkehr stamme, den größten Einfluss auf den Zustand
der Wälder.

'Die Bundesregierung hält daher nach wie vor eine konsequente Luftreinhaltepolitik
für dringend geboten. Wir haben ein umfassendes Konzept zur langfristigen
Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen entwickelt und die Umsetzung auf
den Weg gebracht', erklärte Thalheim. Darin ergänzten sich Maßnahmen zur
Luftreinhaltung, zum Klimaschutz, zur Energiewende und zur Nachhaltigkeit der
Agrarpolitik.

Im Bereich der Luftreinhaltung sind wesentliche Weichenstellungen erfolgt. Neben
zahlreichen Maßnahmen im Bereich des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Industrie,
technische Anlagen) sowie im Verkehrssektor, bewirkt insbesondere das im Rahmen
der Energiewende eingeleitete Maßnahmenbündel zur Energieeinsparung und zum
Klimaschutz unmittelbare Emissionsminderungen. Es enthält vielfältige Anreize zum
Energiesparen sowie zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger.

'Die Senkung der Emissionen aus der Landwirtschaft ist ein weiteres Ziel der
Bundesregierung', so Thalheim. Sie verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, um von
der Landwirtschaft ausgehende Umweltbelastungen zu vermindern. Ansatzpunkte zur
Verringerung der landwirtschaftlichen Stickstoffemissionen (Ammoniak) sind unter
anderem

- die Weiterentwicklung und Umsetzung der Technik (z.B. bei der Gülleausbringung),

- die Verringerung der Nutztierdichte sowie

- die verstärkte Beratung von Landwirten.

Forstpolitische Maßnahmen dienten dazu, die Wälder mit ihren Nutz-, Schutz- und
Erholungsfunktionen sowie ihrer biologischen Vielfalt zu erhalten. Thalheim wies
auf die zentralen Bereiche hin:

- Naturnahe Waldbewirtschaftung auf möglichst großer Fläche,

- die Erhaltung der genetischen Vielfalt der Waldbäume sowie

- die verstärkte Nutzung von Holz als umweltfreundlichem, nachwachsendem Rohstoff.

Kurzfassung und kompletter Bericht (PDF-Datei, 1,9 MB)

Links zum Thema Waldbericht.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de