Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 13.12.2001

Küstenfischerei rechnet mit stabilen Jahresergebnissen


Oldenburg (agrar.de) - Die deutsche Krabbenfischerei hat bis Ende Oktober rund
8.300 t Speisekrabben angelandet und damit die Vorjahresmenge um gut 3.000 t
verfehlt. Durch überdurchschnittlich hohe Erzeugerpreise insbesondere im ersten
Halbjahr konnte der Erlös mit jeweils 62 Millionen DM behauptet werden. Nach
überschlägigen Berechnungen der Landwirtschaftskammer Weser-Ems ist für
2001 ein Gesamtergebnis deutlich unter 10.000 t zu erwarten. Auf die Ertragslage
der Betriebe wird sich der geringere Fang jedoch voraussichtlich nicht sehr stark
auswirken. Der europäische Krabbenmarkt war im laufenden Jahr durch
außergewöhnlich gute Fangmöglichkeiten vor der niederländischen Küste geprägt, so
dass die niederländischen Fischer ihren deutschen Kollegen am Jahresende die
Spitzenposition in Europa abgenommen haben werden. Die holländischen
Erzeugerorganisationen verzeichneten bis Ende Oktober bereits Anlandungen von über
9.500 t. Das bedeutet einen Zuwachs von 32 Prozent und eine Verbesserung der
Erlöse um mehr als 60 Prozent.

Die Küstenfischer in Weser-Ems haben bis Ende Oktober 3.500 t Krabben angelandet
und damit die geringste Menge seit 1995 aufgefischt. Die Erlöse lagen trotzdem
geringfügig über dem Vorjahresniveau. Die Frischfischfischerei der Küstenkutter
verzeichnete ein historisches Tief. Bis Ende Oktober konnten nur 52 t Seezungen im
Küstenbereich gefangen werden, nachdem im Vorjahr der Fang bereits auf 162 t
zurück gegangen war. Anfang der 90er Jahre gab es Spitzenwerte von über 900 t
Seezungen für die Küstenkutter. Auch die anderen Arten erbrachten nur Anlandungen
von insgesamt 121 t, so dass im Frischfischbereich nur 1,7 Millionen DM für die
Küstenfischer zu Buche schlugen.

Die Nachfrage nach Nordseekrabben hat durch die Hochpreisphase im ersten Halbjahr
mit Spitzenpreisen von über 18,- DM/kg ungeschälte Krabben nicht nachhaltig
gelitten. Europaweit ist das Interesse der Verbraucher an dem unverfälschten
Naturprodukt nach wie vor groß. Zur Zeit kosten die ungeschälten Krabben an der
Küste 12-13,- DM/kg. Beim Krabbenfleisch liegt der Preis regional unterschiedlich
zwischen 6,- und 8,- DM je 100 g, im Binnenland stellenweise noch höher. Bis
Weihnachten kann eine leichte Preiserhöhung eintreten. Die Krabben werden für den
Verbraucher nach Expertenmeinung zu den Festtagen trotzdem noch deutlich günstiger
sein als im Frühsommer.

Während die wirtschaftliche Lage insgesamt für die Küstenfischerei noch
auskömmlich ist, bereiten die politischen Rahmenbedingungen zunehmend Sorge. Durch
die neue Richtung der Agrarpolitik im Bund ist auch die Fischerei betroffen. Ab
2002 droht der Verlust der Investitionsförderung. Für die einheimischen
Familienbetriebe, die noch die Strukturen prägen, wird die Lage insbesondere im
Hinblick auf Kutterneubauten immer schwieriger. Bereits jetzt ist zu beobachten,
dass niederländische Kapitalgesellschaften wie zuvor schon in der Hochseefischerei
nun auch in der Krabbenfischerei deutsche Schiffskapazitäten aufkaufen und die
ehemals selbständigen Kapitäne als angestellte Setzfischer beschäftigen.

Links zum Thema Fischerei.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de