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@grar.de Aktuell - 07.12.2001

NRW: Bericht zum ökologischen Zustand des Waldes

Ökosystem Wald bleibt durch Schadstoffbelastungen weiter instabil


Düsseldorf (agrar.de) - Der zweite Bericht zum ökologischen Zustand des
Waldes
dokumentiert, dass das Ökosystem Wald sehr labil bleibt. Es gibt keine
Anzeichen für eine Erholung der Waldbäume. Die deutlichen Baumschäden haben zwar
um 3 auf 27 Prozent abgenommen, dennoch ist das diesjährige Ergebnis nach dem
letztjährigen Ergebnis das zweitschlechteste seit Beginn der Erhebungen im Jahr
1984. Die negative Tendenz der letzten Jahre setzt sich damit fort: 31 Prozent der
Laubbäume (2000: 36 Prozent) und 22 Prozent der Nadelbäume (2000: 23 Prozent) sind
deutlich geschädigt. Beobachtungen an der Bodenvegetation zeigen weiterhin die
langfristigen Folgen der starken Bodenversauerung. Diese Ergebnisse beruhen auf
umfassenden Erhebungen und ökologischen Analysen auf 25 Dauerbeobachtungsflächen
und an rund 500 Stichprobenpunkten in den Wäldern des Landes.

Umweltministerin Bärbel Höhn: 'Der dauerhaft instabile Zustand unserer
Waldökosysteme und die ausbleibende Erholung der Waldbäume ist auf die hohen
Stickstoff- und Säureeinträge zurückzuführen, die sich seit Jahrzehnten im Boden
und in den Pflanzen angereichert haben. Deshalb kann nur die konsequente
Verringerung der Schadstoffimmissionen aus dem Verkehr, aber auch aus
konzentrierter Tierhaltung in der Landwirtschaft unsere Wälder mit ihren
lebenswichtigen Funktionen für den Klimaschutz nachhaltig sichern. Diese
Ergebnisse zeigen deutlich, dass wir sowohl mit der neuen Agrarpolitik, der
naturnahen Waldwirtschaft und der Förderung regenerativer Energien richtig liegen
und diese Maßnahmen weiter verstärken müssen. Die ökologische Steuerreform hat
dazu beigetragen, dass der Benzinverbrauch in diesem Jahr bereits um 5 Prozent
zurückgegangen ist. Die Einführung von schwefelfreiem Benzin zum 1. Januar 2003
ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.'

Die Zahlen im Einzelnen:
Die für den Wald insgesamt festgestellte Verbesserung um 3 Prozentpunkte beruht
fast ausschließlich auf einem Rückgang der deutlichen Schäden bei der Buche um 14
auf 38 Prozent. Die meisten Buchen konnten sich nach dem starken Fruchtansatz des
letzten Jahres wieder erholen. Das 1998 einsetzende Absterben einzelner Bäume in
den Hochlagen Nordrhein-Westfalens durch Laubnutzholzborkenkäfer und Werftkäfer
hat auch in diesem Jahr unverändert angehalten. Bislang sind diese Buchenschäden
in Nordrhein-Westfalen auf wenige Regionen im südlichen Sauerland, Bergischen Land
und in der Nordeifel begrenzt.

Der Zustand der Eiche hat sich, obwohl kein nennenswerter Eichenwickler- und
Frostspannerfraß aufgetreten ist, erneut verschlechtert. Mit einem Anteil von 43
Prozent deutlicher Schäden (+ 6 Prozent) führt diese Baumart jetzt wieder die
Schadensstatistik an.

Der Zustand der Nadelbäume hat sich kaum verändert. Bei der Fichte mussten jetzt
insbesondere viele junge Bäume in die Vorwarnstufe 'geringe Schäden' aufgenommen
werden. Die Zahl der deutlich geschädigten Bäume hat sich um einen Punkt auf 23
Prozent verringert. Bei der Kiefer konnte ein Anstieg der deutlichen Schäden um 3
auf 20 Prozent festgestellt werden.

Umweltministerin Bärbel Höhn: 'Der ökologische Zustandbericht ist eine wichtige
Grundlage für politische Entscheidungen. Die EU-Verordnung nach der europaweit ein
Umweltmonitoring im Wald durchgeführt wird, läuft Ende des Jahres aus und soll
lediglich um ein Jahr verlängert werden. Da die Wälder der Europäischen Union
weiterhin stark gefährdet sind, ist es absolut sinnvoll, das europäische
Monitoring dauerhaft fortzusetzen.'

In diesem Jahr wurde zum ersten mal die systematische Erfassung von sichtbaren
Ozonsymptomen, ergänzt durch kontinuierliche Luftschadstoffmessungen, in den
Zustandsbericht aufgenommen. Nach wie vor gibt es vor allem in den Hochlagen der
Mittelgebirge in den Sommermonaten sehr hohe Ozonkonzentrationen. An
Dauerbeobachtungsflächen im Eggegebirge, Sauerland und in der Nordeifel wurde die
maximale Immissionskonzentration von Ozon im Zeitraum Juni bis August 2001
deutlich überschritten. Dadurch sind Ozonschäden an Waldrändern bei Wildpflanzen
und bei empfindlichen Laubgehölzen wie der Buche und der Weide aufgetreten.

Der zweite aktuelle Situationsbericht enthält die Ergebnisse der landesweiten
Kronenzustandserhebung - der früheren Waldschadenserhebung. Darüber hinaus umfasst
er u.a. forstmeteorologische Messungen, Beobachtungen und Fallstudien zur
Entwicklung des Bodenlebens und der Waldvegetation. Der vollständige Bericht mit
detaillierten Informationen zum ökologischen Waldzustand 2001 kann im
Internet abgerufen werden.

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

 


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