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@grar.de Aktuell - 06.12.2001

Entwicklungsvorhaben Mittelrhein: Schutz durch Nutzung


Boppard/Mainz (agrar.de) - Immer mehr Winzer im Mittelrheintal geben den Weinbau
in Steil- und Steilstlagen auf. Das hat Folgen für die Umwelt. Weinbergsterrassen
verbuschen, wärmeliebende Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum, seltene
Arten verschwinden, das Landschaftsbild verändert sich.

Dieser negativen Entwicklung soll das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben
Mittelrhein ('Nachhaltige Entwicklung xerothermer Hanglagen am Beispiel des
Mittelrheintales') entgegen wirken. Umweltministerin Margit Conrad stellte es
gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz, Professor
Dr. Vogtmann, und dem Landesvorsitzenden der Gesellschaft für Naturschutz und
Ornithologie (GNOR), Professor Fischer, im Alten Rathaus in Boppard der
Öffentlichkeit vor.

'Unser zentraler Ansatz ist der Schutz der Landschaft durch Nutzung', erläuterte
Umweltministerin Conrad die Philosophie des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens
(E+E). Es gehe darum, die einzigartige Kulturlandschaft des Mittelrheintales zu
erhalten. Schließlich schaffe sie den Lebensraum für bestandsgefährdete Tier- und
Pflanzenarten, wie sie nur dort anzutreffen seien, zum Beispiel die
Smaragdeidechse oder die Bopparder Schleifenblume. Ihre Existenz solle somit
dauerhaft gesichert werden.

Mit den im Rahmen des E+E-Vorhabens erwarteten Ergebnissen soll modellhaft u.a.
ein Beitrag zur Trendwende beim Artenrückgang geleistet werden. Ferner sollen zur
Wiedereinführung der traditionellen Landnutzungen Wein- und Obstbau sowie
Beweidung in Hüte- und Koppelhaltung beispielhaft neue Wege in der Förderung der
Regionalvermarktung gegangen und die Akzeptanz für die ökologischen
Wirtschaftsweisen bei den Landnutzern und der Bevölkerung hergestellt werden.
Conrad und Vogtmann sehen in der beispielhaften Erarbeitung von Konzepten der
nachhaltigen Kulturlandschaftsentwicklung eine notwendige Voraussetzung, um die
biologische Vielfalt in Deutschland langfristig sichern und entwickeln zu können.

Die finanzielle Hauptlast des rund 2,8 Millionen Mark teuren Projekts tragen das
Bundesamt für Naturschutz (1,3 Millionen Mark) und das Land (1,2 Millionen Mark).
Die Stadt Boppard, der Kreis Neuwied, der Rhein-Hunsrück-Kreis, der
Rhein-Lahn-Kreis und die GNOR beteiligen sich ebenfalls an den Kosten.

Links zum Thema Landschaft und Natur,
Links zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

 


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