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@grar.de Aktuell - 28.11.2001

Rheinland-Pfalz: NABU fordert Agrarwende


Mainz (agrar.de) - Nachdem Ende letzten Jahres der erste Fall von Rinderwahnsinn
in Deutschland bestätigt wurde, hat der NABU Rheinland-Pfalz heute in
Mainz Bilanz gezogen. 'Während der Bund und einige Bundesländer die Chance von BSE
und MKS für eine echte Neuorientierung in der Agrarpolitik nutzen, zieht die
Agrarwende an Rheinland-Pfalz offensichtlich vorbei', resümierte der
Landesvorsitzende des NABU, Siegfried Schuch, die vergangenen Monate. 'Ob bei der
Abstimmung im Bundesrat oder der landwirtschaftlichen Förderpolitik,
Rheinland-Pfalz ist oft bei den Schlusslichtern, wenn es um eine naturverträgliche
Entwicklung im Lande geht', kritisierte Schuch.

Im Ergebnis werde z.B. heute lediglich ein Anteil von 1,8 Prozent der Landesfläche
ökologisch bewirtschaftet, also ohne Einsatz synthetischer Pestizide und
Mineraldünger. Andere Bundesländer seien da längst weiter, so z.B.

- Hessen mit 6,7 Prozent
- Mecklenburg-Vorpommern mit 6,6 Prozent oder
- Baden-Württemberg mit 5,0 Prozent.

Bundesweit werden nach Angaben des NABU derzeit etwa 3,2 Prozent der Landesfläche
ökologisch genutzt. Auch bei den Wachstumsraten des ökologischen Landbaus (plus 14
Prozent gegenüber dem Vorjahr) glänze Rheinland-Pfalz nur schwach. Der
Bundesdurchschnitt liege bei immerhin plus 21 Prozent.

Bei der Förderung von konkreten Naturschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der
Landwirtschaft und der Entwicklung der ländlichen Räume gelinge es ebenfalls
nicht, mit anderen Bundesländern Schritt zu halten. So hinke die für die nächsten
Jahre geplante Unterstützung für spezifische Naturschutzmaßnahmen, wie etwa der
einzelflächenbezogenen Bewirtschaftung und Pflege von Extensivgrünland, der Anlage
von Ackerrandstreifen und der Erhalt von Streuobstwiesen mit durchschnittlich
knapp 7 Euro je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche weit hinter dem
Bundesdurchschnitt von ca. 14 Euro je Hektar und Jahr her.

Im Zusammenhang mit einer Studie zur Agrarwende in Rheinland-Pfalz forderte der
NABU die Landesregierung auf, endlich Flagge für eine zukunftsfähige
Landwirtschaft zu zeigen. 'Statt sich der Illusion einer auf dem Weltmarkt
wettbewerbsfähigen Landwirtschaft hier in Rheinland-Pfalz hinzugeben, müssen die
Möglichkeiten, die uns die EU und der Bund zur Förderung einer natur- und
umweltverträglichen Landwirtschaft gibt, endlich besser genutzt werden', so der
Landesvorsitzende Schuch. Den wichtigsten Ansatzpunkt hierfür biete derzeit die
Zukunftsinitiative für den ländlichen Raum (ZIL) und das Förderprogramm
Umweltschonende Landwirtschaft (FUL).

Als unverzichtbar bezeichnete der NABU die Einrichtung eines 'Begleitausschusses'
für die so genannte 'ländliche Entwicklung' in Rheinland-Pfalz, eine generell
stärkere Ausrichtung von ZIL auf den Umwelt- und Naturschutz, eine nachhaltige
Entwicklung insbesondere im Bereich der Agrarstrukturverbesserung, z.B. der
regionalen Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte, den weiteren Ausbau
des FUL-Programmes unter Berücksichtigung des Naturschutzes und des ökologischen
Landbaus und die Aufnahme einer 'Ausgleichszulage' für so genannte 'FFH-Gebiete',
mit der die Akzeptanz für die nach europäischen Recht besonders geschützten
Gebiete in der Landwirtschaft erhöht werden kann.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

 


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