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@grar.de Aktuell - 27.11.2001

DBV: Agrarstandort Deutschland stärken


Bonn (agrar.de) - Deutschland läuft Gefahr, zum Schlusslicht in Europa bei der
Gestaltung der Standortbedingungen für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu
werden. Durch eine nationale Agrar- und Umweltpolitik mit überzogenen gesetzlichen
Vorschriften, die weit über die EU-Gesetzgebung hinausgehen, wird eine neue
'Kleinstaaterei' ohne Rücksicht auf die Wettbewerbsbedingungen innerhalb des
Europäischen Binnenmarktes geschaffen. Vorgeblich werden Tier-, Natur- und
Umweltschutz mit einer 'Agrarwende' vorangebracht, tatsächlich aber nur die
deutschen Bauernfamilien hart getroffen. Mit diesen deutlichen Worten kritisierte
der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner,
massiv die Agrarpolitik der Bundesregierung auf der heutigen Agrarkredittagung in
Berlin. Das Investitionsverhalten seit trotz positiver Gewinnentwicklung im
Wirtschaftsjahr 2000/2001 auf einen neuen Tiefpunkt abgerutscht. Landwirte zögen
offenbar in größerem Umfang Kapital aus ihren Betrieben ab, um anderweitig zu
investieren, erklärte Sonnleitner.

Für langfristig ausgerichtete Investitionsentscheidungen und Produktionsplanungen
benötigten die Bauern realistische und verlässliche Rahmenbedingungen. Mit
'landwirtschaftlichen Träumen' von Bundesministerin Renate Künast sei weder den
Verbrauchern noch den Bauern geholfen. Denn darin würde die Landwirtschaft als
eine Art Gegenwelt zur modernen arbeitsteiligen Industriegesellschaft dargestellt
und Bilder einer romantischen Landidylle bemüht. Die Realität sehe jedoch völlig
anders aus, stellte Sonnleitner fest.

Deutschland sei ein offener und deshalb weltweit am härtesten umkämpfter
Lebensmittelmarkt. Um in dieser realen Welt mit einer nachhaltigen Landwirtschaft
bestehen zu können, bräuchte die Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland
Zeichen der Ermutigung. Die einmalige Gemeinschaftsaktion von Land- und
Ernährungswirtschaft zur Einrichtung eines gemeinsam getragenen
Qualitätssicherungssystem für Fleisch zeige den ungebrochenen
Selbstbehauptungswillen aller Beteiligten.

Als Beispiele für die überzogenen und nicht im Einklang mit der EU-Gesetzgebung
erfolgten nationalen Gesetzgebung nannte Sonnleitner die
Umweltverträglichkeitsprüfung bei Stallneubauten, das Bundesnaturschutzgesetz und
nationale Gesetze und Verordnungen zur Tierhaltung. Es sei es für die deutschen
Bauern äußerst demotivierend, wenn der Staat sie bis in kleinste Detail
bevormunden wolle, anstatt sie zu Partnern im Umwelt- oder Tierschutz zu machen,
betonte Sonnleitner.

Trotz der Entwicklungen der nationalen Agrarpolitik zeigte sich der DBV-Präsident
hoffnungsvoll. Angesichts der verbesserten wirtschaftlichen Ergebnisse der
landwirtschaftlichen Betriebe erwarte er, dass viele Landwirte bei geänderten
Signalstellungen der Politik wieder investitionsfreudiger reagieren würden. Die
große Resonanz der Landwirte auf die jüngste Landtechnikmesse Agritechnica
beweise, dass das Interesse der Landwirte an einer Weiterentwicklung ihrer
Betriebe ungebrochen sei.

Information: Deutscher Bauernverband (DBV), Pressestelle, Reinhardtstraße
18, 10117 Berlin, Tel.: 030-31904-239, Fax: 030-31904-431, E-Mail.

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