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@grar.de Aktuell - 23.11.2001

In Baden-Württemberg: Bodensee-Obst unter verstärkter Kontrolle


Stuttgart (agrar.de) - Nach dem Bekanntwerden illegaler Spritzungen wird Obst aus
der Bodenseeregion verstärkt überwacht. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg
ermittelt gegen zahlreiche Obstbauern wegen der Verwendung von in Deutschland
nicht zugelassenen, aus Italien importierten Pflanzenschutzmitteln. Das
Regierungspräsidium Tübingen hat Bußgeldverfahren gegen rund 120 Obstbauern
eingeleitet.

Die Lebensmittelüberwachung hat mehr als 100 Proben Obst vom Bodensee untersucht,
davon waren 70 Apfelproben und 36 Birnenproben. Bei Äpfeln wurden nur in zwei
Fällen Rückstände im Bereich der Höchstmengen festgestellt. Bei Birnen wurden in
acht Fällen eine Überschreitung des Grenzwertes von 0,01 mg/kg für den
Wachstumsregulator Mepiquat festgestellt. Dieser Grenzwert entspricht einem
sogenannten praktischen Nullwert.

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum (MLR) weist
ausdrücklich darauf hin, dass in keiner Probe Rückstandsmengen festgestellt
wurden, die gesundheitliche Gefahren für den Verbraucher zur Folge hätten! Deshalb
wurde keine Lebensmittelwarnung herausgegeben.

Die zuständigen Landratsämter haben nach Vorliegen der Erkenntnisse Anordnungen
zur Sicherstellung der Verkehrsfähigkeit an die Vermarkter ausgesprochen. Vor dem
Verkauf der Birnen muss die einwandfreie Beschaffenheit der Ware nachgewiesen
werden!

Der Einsatz von im Ausland gekauften Mitteln durch Obstbauern am Bodensee, ist
generell nicht zu beanstanden. Entscheidend dabei ist, dass die im Ausland
erworbenen Mittel exakt mit denen identisch sind, die in Deutschland zugelassen
sind. Dies war in den laufenden Verfahren nicht immer der Fall. Es wurden Mittel
eingesetzt, die in anderen Mitgliedstaaten der EU, nicht jedoch in Deutschland
zugelassen sind. Deshalb hat das Regierungspräsidium Tübingen Bußgeldverfahren
eingeleitet.

Auswirkungen auf das Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württemberg (HQZ)

Verstöße gegen Bestimmungen des Pflanzenschutzgesetzes, die von Obsterzeugern am
Bodensee begangen wurden, sind in einer Reihe von Fällen ein eindeutiger Verstoß
gegen die Produktions- und Vermarktungsbestimmungen des HQZ. Dies hat zum
Ausschluss der betroffenen Erzeuger und ihrer Produkte von der Nutzung des
Herkunfts- und Qualitätszeichens geführt. Mit einer Reihe von Maßnahmen haben das
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum und die MBW (Marketinggesellschaft
Baden-Württemberg) dafür gesorgt, dass bei der Vermarktungssaison 2001/2002
möglichst kein von den Rechtsverstößen gegen das HQZ betroffenes Obst vermarktet
wird. Für Birnen aus der diesjährigen Ernte am Bodensee wurde auf Betreiben des
MLR auf eine Vermarktung unter Nutzung des HQZ vorsorglich insgesamt verzichtet.

Am Bodensee gibt es 2.000 Obstbaubetriebe mit rund 8.500 Hektar Anbaufläche In
Baden-Württemberg insgesamt gibt es 11.200 Obstbaubetriebe mit einer Gesamtfläche
von 17.500 Hektar.

Links zum Thema Obst,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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