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@grar.de Aktuell - 22.11.2001

Vertrauen der Europäer in die GAP laut EU-Umfrage gesunken


Brüssel (agrar.de) - Eine von der Europäischen Kommission im Mai und Juni
2001 durchgeführte Eurobarometer-Meinungsumfrage hat bestätigt, dass das Vertrauen
der Öffentlichkeit in die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) durch den Ausbruch der
Maul- und Klauenseuche und die jüngste BSE-Krise Schaden genommen hat. Wie ein
Vergleich zwischen den Antworten aus dieser Umfrage und denen aus den beiden
Eurobarometer-Blitzumfragen vom Herbst 2000 zeigt, ist die Zahl der positiven
Antworten im Durchschnitt um 10% zurückgegangen, während die Zahl der
unentschiedenen Antworten entsprechend zugenommen hat.

Befragt wurden 16.029 Personen aus der breiten Öffentlichkeit in allen 15
Mitgliedstaaten. Die Befragten befürworten jedoch weiterhin in hohem Maße die in
der Umfrage genannten politischen Ziele, wie z.B. die Gewährleistung gesunder und
sicherer Erzeugnisse (90 Prozent), den Schutz der Umwelt (89 Prozent) und die
Sicherung stabiler und angemessener Einkommen für die Landwirte (77 Prozent). Auf
die Frage allerdings, ob die GAP ihrer Ansicht nach diesen Zielen gerecht wird,
antworteten nur 37 Prozent, 41 Prozent bzw. 29 Prozent mit Ja.

Zu den Ergebnissen der neuesten Umfrage äußerte sich Franz Fischler, zuständiges
Kommissionsmitglied für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei, wie
folgt: 'Die Umfrageergebnisse lassen erkennen, dass die mit den Reformen der
Agenda 2000 verknüpften agrarpolitischen Ziele auch den Menschen am Herzen liegen.
Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit stehen nämlich auf der Prioritätenliste
der Bürger ganz oben, ebenso wie ein angemessenes Einkommen für unsere Landwirte.
Allerdings machen die Ergebnisse gleichfalls deutlich, dass wir noch größere
Anstrengungen zur Erreichung dieser Ziele unternehmen müssen. Die nächstes Jahr
anstehende Halbzeitbewertung der GAP wird uns Gelegenheit bieten, unsere Politik
so anzupassen, dass sie allen diesen Anliegen noch besser gerecht wird.'

Die GAP aus der Sicht und in der Erfahrung der Europäer

Befragt nach ihrer Meinung, welche Vorteile und Garantien die Agrarpolitik der
Europäischen Union für sie persönlich mit sich bringt, stuften die europäischen
Bürger die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit als den allerwichtigsten
Vorteil ein. Unter den zehn möglichen Antworten, die zur Auswahl standen, nannten
36% an erster Stelle die Garantie, dass sie ihre gekauften Lebensmittel sicher und
bedenkenlos essen können.

Den Umfrageergebnissen zufolge unterstützt die breite Öffentlichkeit weiterhin in
hohem Maße die 12 politischen Ziele, deren Stellenwert bereits in den
vorangegangenen Eurobarometer-Umfragen erforscht wurde. In der neuesten
Meinungsumfrage werden als Topprioritäten dieselben fünf Themen in derselben
Reihenfolge wie bei der letzten Umfrage genannt. Neun von zehn Befragten sprechen
sich wiederum dafür aus, dass die EU-Agrarpolitik unbedingt gewährleisten sollte,
dass landwirtschaftliche Erzeugnisse gesund und sicher sind. Des Gleichen werden
von der breiten Öffentlichkeit mit 89% bzw. 82% erneut die Belange des
Umweltschutzes und die Erhaltung kleiner und mittelgroßer Landwirtschaftsbetriebe
als weitere vorrangige Ziele einer agrarpolitischen Strategie in Europa
betrachtet. Als ebenso wichtig wie bisher werden noch andere Ziele angesehen, z.B.
Hilfe für die Landwirte bei der Anpassung ihrer Erzeugung an die
Verbrauchererwartungen (81 Prozent), Erleichterung und Verbesserung der
Lebensbedingungen im ländlichen Raum (80 Prozent) oder die Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft auf den Weltmärkten. Fragt
man sodann jedoch die europäischen Bürger, ob die GAP ihrer Ansicht nach diesen
Zielen gerecht wird, so ist seit der letzten Umfrage der Prozentsatz der mit Ja
antwortenden Befragten bei nahezu allen der vorstehenden Punkte zurückgegangen.

Der Anteil derer, die überzeugt sind, dass die GAP ihnen gesunde und sichere
Erzeugnisse liefert, ist in alarmierender Weise von 52 Prozent im September 2000
auf jetzt nur noch 37,2 Prozent gesunken. Hieran lässt sich eindeutig das
geschwundene Vertrauen der Verbraucher ablesen. Der hohe Prozentsatz von
unentschiedenen Antworten deutet zudem darauf hin, dass viele Menschen sich nicht
ausreichend informiert fühlen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Weiterentwicklung der GAP

Inzwischen ist nur noch ein verringerter Teil der von der Europäischen Union
gewährten Beihilfen an die landwirtschaftliche Erzeugung gekoppelt, stattdessen
werden in Form von Direktbeihilfen an die Landwirte zunehmende Fördermittel für
die Erhaltung und Entwicklung der Gesamtwirtschaft des ländlichen Raums gewährt.
Diese Verschiebung weg von den Produktionsbeihilfen und hin zu einer direkten
Einkommensstützung wurde bei der Umfrage 2001 von 56 Prozent der Befragten
gutgeheißen.

Ausführlichere Informationen zu der neuesten Eurostat-Umfrage.

 


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