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@grar.de Aktuell - 24.10.2001

Waldzustandsbericht Baden-Württemberg: Baumschäden haben wieder zugenommen


Stuttgart (agrar.de) - 'Das Schadensniveau des Waldes in Baden-Württemberg hat
seit 1997 trotz leicht gesunkener Luft- und Bodenbelastungen wieder zugenommen.
Die Anstrengungen zum Ausgleich des Ökosystems Wald dürfen deshalb nicht
vernachlässigt werden.' Dies erklärte der Minister für Ernährung und Ländlichen
Raum, Willi Stächele MdL, bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes
2001
im Landeskabinett in Stuttgart.

Im Vergleich zur letzten Vollinventur im Jahre 1997 ist die Fläche mit deutlich
geschädigten Bäumen um zehn Prozentpunkte, von 19 auf 29 Prozent der Waldfläche in
Baden-Württemberg angestiegen. Als wesentliche Ursachen gibt die Forstliche
Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg in ihrem Bericht die negativen
Auswirkungen des Orkans 'Lothar' und die hohen Säureeinträge in die Waldökosysteme
an. Verstärkte Abrisse von Nadeln und enorme Wurzelschäden waren die negativen
Folgen des Orkans. Außerdem ist es danach bei plötzlich freistehenden Bäumen, als
vorübergehende Reaktion, zu Blatt- und Nadelverlusten gekommen.

Die Höhe der Säurebelastung der Waldökosysteme wird nach wie vor von den
Stickstoffeinträgen bestimmt, die insgesamt nur leicht rückläufig sind. Am
Westabfall des Schwarzwaldes sind dies vor allem Nitrateinträge, die zu etwa zwei
Dritteln vom Autoverkehr stammen. Hinzu kommen Ammoniumeinträge, die von
Kläranlagen, aus der Industrie und aus der Landwirtschaft kommen.

'Im Sinne einer vorsorgenden Umweltpolitik und einer nachhaltigen Stabilisierung
des Ökosystems Wald muss die Reduktion der Luftschadstoffe weiter konsequent
vorangetrieben werden', forderte Stächele. So wie es gelungen sei, die
Schwefelbelastung des Waldes deutlich zu reduzieren, gelte es nun die
Stickstoffeinträge zu vermindern. Der Minister wies darauf hin, dass im Land die
Ammoniakemissionen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Mit der Förderung
von emissionsmindernden Maßnahmen in der Landwirtschaft mit fast zehn Millionen
Mark im Jahr, wolle man die Ammoniakemissionen weiter reduzieren. Als zusätzliche
Präventivmaßnahme nannte Minister Willi Stächele eine verstärkte
Bodenschutzkalkung durch die Waldbesitzer. In den letzten fünf Jahren seien im
Land durchschnittlich pro Jahr rund 14.000 Hektar gekalkt worden. Diese Fläche
müsse deutlich erweitert werden. Der Minister will sich dafür einsetzen, dass die
erforderlichen Fördermittel für den Kommunal- und Privatwald zur Verfügung stehen.

Entsprechend einer Vereinbarung der Agrarminister werden Waldbäume im
Drei-Jahres-Turnus in einem bundesweiten vier mal vier Kilometer Stichprobennetz
auf ihre Vitalität untersucht. Diese terrestrische Waldschadensinventur (TWI) fand
das letzte Mal 1997 statt. Wegen der Sturmschäden durch 'Lothar' konnte sie im
Jahr 2000 nicht turnusgemäß durchgeführt werden. Dieses Jahr wurden dann bei der
TWI im Juli und im August in Baden-Württemberg rund 17.300 Bäume überprüft.

Nach Angaben des Ministers zeigt die Auswertung der Waldschadenserhebung, dass
gegenüber 1997 der mittlere Nadel- oder Blattverlust um 3,4 Prozentpunkte auf 21,1
Prozent gestiegen ist. Bei Fichte und Buche sind seit 1997 deutliche, bei der
Tanne geringe Anstiege an Nadel- bzw. Blattverlusten festzustellen. Die Eiche
zeigt einen leichten Trend zur Verbesserung des Kronenzustandes, ist aber nach wie
vor die am stärksten betroffene Baumart. Durchschnittlich 35 Prozent der Eichen
sind deutlich geschädigt, 1997 waren es noch 40 Prozent.

Der Schwarzwald ist mit 35 Prozent deutlicher Schäden weiterhin die Region mit den
höchsten Schäden. Schadensschwerpunkte mit eindeutigen Zuwächsen seit 1997 sind
der Südschwarzwald und der Ostrand des Schwarzwaldes. Am stärksten haben die
Schäden im südwestdeutschen Alpenvorland zugenommen und liegen jetzt mit 31
Prozent geschädigter Fläche knapp über dem Landesschnitt.

Das Schadensniveau auf der Schwäbischen Alb ist im Vergleich zu 1997 um sechs
Prozentpunkte gestiegen und hat nun wieder das Niveau von 1994 erreicht. Mit 20
Prozent geschädigter Fläche ist die Schwäbische Alb das Gebiet mit den geringsten
Schäden in Baden-Württemberg. Im Vergleich zu 1997 hat sich aber auch hier der
Gesundheitszustand der Fichte von 8 auf 15 Prozent sowie der Buche von 15 auf 26
Prozent verschlechtert.

Links zum Thema Waldbericht.

 


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