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@grar.de Aktuell - 29.09.2001

Birthler: 'Agrarwende ist in Brandenburg vielfach schon Realität'


Letschin (agrar.de) - Erstmals wurden in Brandenburg über 3 Mio. Tonnen Getreide
geerntet. Trotz des Rekords werden Brandenburgs Bauern bei ihrem Landeserntefest
in Letschin heute zwiespältig auf die vergangenen 12 Monate zurückblicken, betonte
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD) in seinem Grußwort:
'Die Landwirtschaft in Brandenburg hat sich unter schwierigen Bedingungen
insgesamt als wichtigster Wirtschaftfaktor auf dem Lande behaupten können. Dafür
verdienen die Landwirte Dank und Respekt. BSE und MKS haben Ängste, Ratlosigkeit,
Verluste, aber am Ende auch Besinnung und entschlossene Reaktion bewirkt.'
Innerhalb weniger Wochen sei im Lande ein funktionierendes System für
BSE-Schnelltests geschaffen worden.

Birthler: 'Die Krise der vergangenen Monate hat sich in allen agrarpolitischen
Situationen widergespiegelt. Als Vorsitzland der Agrarministerkonferenz hat
Brandenburg die Chance genutzt, um federführend die gesetzlichen und fachlichen
Grundlagen zur Bewältigung der BSE-Krise voranzutreiben.' So wurden auf der
Agrarministerkonferenz in Prenzlau vor wenigen Tagen eine Reihe zukunftsweisende
Beschlüsse zur Verbesserung des Verbraucherschutzes verabschiedet wie die
Einrichtung einer Tierseuchenbekämpfungs- 'Task force' oder die Erarbeitung eines
Verbraucherinformationsgesetzes.

Vieles, was mit dem gern gebrauchten Begriff einer 'Agrarwende' verbunden ist, ist
in Brandenburg Realität. Der durchschnittliche Viehbesatz mit 0,49
Großvieheinheiten je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt unter den
strengsten Forderungen des ökologischen Landbaus. Der Anteil des Ökoanbaus in
Brandenburg ist der zweithöchste nach Mecklenburg-Vorpommern. 'Und gerade weil wir
so gute Erfahrungen mit dieser Bewirtschaftungsform haben', so Birthler, 'können
wir die Potenzen des Ökolandbaus auch realistisch einschätze. Es kann also nicht
darum gehen, den Ökoanteil künstlich auf letztlich unbezahlbare Dimensionen
hochzuschrauben. Vielmehr muss der auch in Zukunft dominierende konventionelle
Landbau so gestaltet werden, dass er den Verbrauchern Qualität und den Landwirten
Einkommen ermöglicht.'

Birthler sprach sich in Letschin gegen nationale Alleingänge bei der Verschärfung
der Tierhaltung aus: 'Was nützt der beste Tierschutz, wenn in seiner Konsequenz
eine halbwegs gewinnbringende Produktion nicht mehr möglich ist und unsere
Nachbarn fröhlich weiterwirtschaften können wie bisher. Solange eine
Harmonisierung der Standards auf europäischer Ebene nicht durchsetzbar ist, muss
unseren Landwirten ein angemessener Ausgleich gewährt werden. Die Modulation
bietet dafür einen ersten Ansatzpunkt.'

Gleichzeitig muss die Bereitschaft von Verbrauchern, höhere Standards durch höhere
Preise anzuerkennen, konsequenter genutzt werden. Birthler: 'Wir brauchen eben
auch die ehrliche Einsicht der Verbraucher, dass bei lediglich 14 Prozent Anteil
am Haushaltsbudget für Nahrungsmittel irgend etwas nicht stimmen kann.
Lebensmittel dürfen nicht länger von den großen Handelsketten verschleudert
werden. Gleichzeitig muss an den Preisen auch der Landwirt verdienen können -
nicht nur der Händler.'

Links zum Bundesland Brandenburg.

 


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