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@grar.de Aktuell - 24.09.2001

Vogtmann: 'Verbraucher und Landwirte müssen sich ändern'


Stuttgart (agrar.de) - Grundlegende Verhaltensänderungen von Verbrauchern und
Landwirten fordert der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz in Deutschland
(BfN), Professor Dr. Hartmut Vogtmann. 'In den letzten 100 Jahren sind 75
Prozent der Nutzpflanzen verloren gegangen. Damit ist nicht nur die
Kulturlandschaft ärmer geworden, sondern auch die Vielfalt der
Geschmacksrichtungen', schreibt Vogtmann in einem Beitrag für den Reader's
Digest
. 'Wir brauchen in unserer Gesellschaft eine Diskussion darüber, was uns
unsere Ernährung wert ist und welche Bedingungen für eine gesunde Ernährung
existieren müssen', fordert Vogtmann in der Oktoberausgabe des Magazins.

Massive Kritik übt Vogtmann an dem 'geradezu wahnhaften Zwang' der konventionellen
Landwirtschaft, große Mengen an Lebensmitteln zu erzeugen: 'Diese Überschussmengen
werden hoch subventioniert und billig auf dem Weltmarkt angeboten oder gar
vernichtet. Die Folgen sehen wir nun in der Krise der Landwirtschaft'.

Die Annahme, dass wir uns Ökolandbau nicht leisten können, sei falsch, meint
Vogtmann: 'Bei den Preisen für die landwirtschaftlichen Produkte streuen wir uns
Sand in die Augen. Denn wenn man die Steuern berücksichtigt, die der Verbraucher
für die Agrarsubventionen aufbringt, kostet dieses subventionierte Schnitzel
tatsächlich viel mehr, als auf dem Preisschild steht'.

Bei der Neuorientierung der Landwirtschaft sieht Vogtmann vor allem die
EU-Agrarpolitik am Zug. 'Dazu müssen die Subventionen für die Großbetriebe
abgeschmolzen werden und die Finanzhilfen an Umweltauflagen und
Naturschutzkritierien gekoppelt werden'. Die Verbraucher sollten begreifen, dass
eine naturverträgliche Landwirtschaft nicht nur Milch, Getreide und Gemüse
erzeugt, sondern auch die Landschaften intakt und das Wasser sauber hält. Und sie
sollten weniger Fleisch essen, so Vogtmann: Dadurch könne die Fläche vergrößert
werden, auf der ökologischer Landbau betrieben wird.

'Aber gesunde und gute Lebensmittel haben ihren Preis. Das sollten die Verbraucher
verstehen. Manche geben noch immer mehr Geld für einen Liter Motoröl aus, den sie
in den Motor ihres Wagens schütten, als für Speiseöl, mit dem sie sich den Salat
anmachen'.

 


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