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@grar.de Aktuell - 17.09.2001

Born: Euro ist besser als sein Ruf


Bonn/Berlin (agrar.de) - Der Euro ist nach Auffassung des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) ein Gewinn für die deutsche Landwirtschaft.
Trotzdem sei unter den Landwirten wie in der übrigen Bevölkerung eine deutliche
Zurückhaltung gegenüber der Euroeinführung zu spüren, betonte der Generalsekretär
des Verbandes, Dr. Helmut Born. Nachweislich werde jedoch mit dem Euro im
EU-Binnenmarkt für den Agrarbereich mehr Preisstabilität geschaffen. In der
Euro-Zone könne auf sicherer Kalkulationsbasis exportiert werden, wodurch der
Agraraußenhandel erleichtert werde und mittelbar die Inlandsmärkte stabilisiert
würden.

Mit der Einführung des Euro sei die Gefahr wechselkursbedingter Erlöseinbußen für
die deutschen Bauern auf ihren wichtigen europäischen Absatzmärkten gebannt. Auch
führe der Euroraum als großer Währungsblock zu geringeren Wechselkursausschlägen
gegenüber Drittländern und zu mehr Handelsmöglichkeiten. Ebenso sei die bessere
Vergleichbarkeit der Preise für Waren und Dienstleistungen, aber auch der Löhne
und staatlichen Abgaben und Steuern von Vorteil für die Landwirtschaft.

Die starke Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro in den vergangenen Monaten
habe zu einer Zunahme der deutschen Agrarexporte in Staaten außerhalb der Eurozone
geführt, stellte Born fest. Im Jahr 2000 seien die Agrarexporte um 13 Prozent auf
14,3 Milliarden D-Mark gestiegen. Der Agrarhandel Deutschlands mit den EU-Staaten
konnte im Jahr 2000 um 14 Prozent auf das Rekordniveau von 35,1 Milliarden D-Mark
verbessert werden. Die Europäische Union könne zudem Getreide und sogar
Milchprodukte ohne Erstattungen exportieren.

Born erinnerte daran, dass die währungsbedingten Risiken für ihre Einkommen den
deutschen Landwirten aus der Vergangenheit noch sehr bewusst seien. Wie groß diese
sein können, zeigt aktuell das britische Beispiel. Großbritannien, das am
Pfund-Sterling festhalte, erlebe in den vergangenen vier Jahren eine Aufwertung
gegenüber dem Euro um 37 Prozent, das Pfund wurde also teurer. Im gleichen
Zeitraum seien die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise im 31 Prozent gefallen, das
Nettoeinkommen der britischen Landwirtschaft sogar um 61 Prozent gesunken.
Hauptgründe seien die große Abhängigkeit der britischen Landwirtschaft vom
europäischen Binnenmarkt und die internationalen Verflechtungen der
landwirtschaftlichen Rohstoffmärkte. Darüber hinaus erfolge die Festsetzung der
Brüsseler Ausgleichszahlungen und Stützpreise auf Eurobasis, so dass bei einer
fortgesetzten Aufwertung diese Beträge ständig sinken würden.

Das währungspolitisch Wichtigste sei die Unabhängigkeit der Europäischen
Zentralbank, betonte Born. Diese habe sich mittlerweile trotz der äußeren
Schwächen des Euro ein beachtliches Vertrauenskapital an den Finanzmärkten
erarbeitet. Der Zentralbankrat unter Führung von Wim Duisenberg habe in den
vergangenen zweieinhalb Jahren unmissverständlich seine Geldpolitik der
Inflationsbekämpfung verteidigt. Nicht zuletzt davon profitiere auch die
Landwirtschaft. Die Sicherung eines stabilen Geldes nach innen als Voraussetzung
für eine funktionierende Marktwirtschaft müsse die Kernaufgabe der Zentralbank
bleiben, forderte der DBV-Generalsekretär.

Zur Einführung des Euro und zur damit verbundenen Frage, was auf die
Landwirtschaft zukommt, veranstaltet der Deutsche Bauernverband mit der
Landwirtschaftlichen Rentenbank am 27. September 2001 ganztägig eine
Agrarfinanztagung in der Andreas Hermes Akademie in Bonn Röttgen (Tel.:
0228-9192923, E-Mail).

Links zum Thema Landwirtschaft und Euro.

 


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