Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 14.09.2001

Forschungsprojekt will Landwirten beim Weg vom konventionellen zum Öko-Betrieb helfen


Kassel/Frankenhausen/Bonn (agrar.de) - In Frankenhausen soll ernst gemacht werden
mit der Agrarwende und dem Anspruch, 'Naturschutz mit Landwirtschaft' zu
verwirklichen. 'Die Aussage, Landwirtschaft sei generell praktizierter
Naturschutz, trifft so nicht zu. Eine Vielzahl von Untersuchungen zum Zustand der
Natur nach jahrelanger konventioneller Intensivbewirtschaftung belegen eher das
Gegenteil', so Prof. Dr. Jürgen Heß anlässlich des offiziellen Starts eines
Modellprojekts, das vom Bundesamt fur Naturschutz (BfN) als Erprobungs-
und Entwicklungsvorhaben finanziert und betreut wird. Heß leitet das Fachgebiet
Ökologischer Landbau der Kasseler Universität sowie die Hessische
Staatsdomäne Frankenhausen
, die vor drei Jahren von der Kasseler Universität
gepachtet und auf Ökologischen Landbau umgestellt wurde.

Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes fur Naturschutz in Bonn,
betont: 'Der Ökologische Landbau ist die naturverträglichste Form der
Landwirtschaft und muss zu ihrem Leitbild werden. Dabei müssen Naturschutzziele so
früh wie möglich integriert werden. Es geht nicht nur allein um die Produktion
gesunder Lebensmittel, sondern auch um die von der Gesellschaft gewünschte und
honorierbare naturverträgliche Landschaftsentwicklung. Hierfür hat das Projekt in
Frankenhausen Vorreiterfunktion'. Daher fordere das Bundesamt diese einjahrige
Vorstudie.

Vogtmann weiter: 'Wir wollen wissen, was man über den üblichen Umstellungsprozess
von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft hinaus tun kann, um frühzeitig
und gezielt Voraussetzungen für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt zu
erreichen. Möglichkeiten hierzu bieten die Anlage von Hecken, die Renaturierung
von Feuchtgebieten oder auch Maßnahmen auf Äckern, die typischen Feldvogelarten
wieder einen Lebensraum bieten sollen.' Dabei, da sind sich Vogtmann und Heß
einig, müssen auch ökonomische Fragestellungen untersucht werden, sonst könne
niemand überzeugt werden, seine Möglichkeiten zur Integration von
Naturschutzzielen in die Landwirtschaft auch zu nutzen.

'Schon die Umstellung der Domäne auf ökologischen Landbau vor drei Jahren, die
damit verbundene Aufstockung der angebauten Feldfrüchte von vier auf 13 sowie die
Wiederaufnahme der Tierhaltung waren erste wichtige Schritte zu mehr Vielfalt,
aber wir wollen da noch mehr' betont Heß.

Und da setzt das Modellprojekt an und will im wissenschaftlichen und
übergreifenden Diskurs versuchen, weitreichende Naturschutzziele in die
Bewirtschaftung des Betriebes zu integrieren. Alle Gestaltungsmaßnahmen werden in
enger Zusammenarbeit mit den Betriebsleitern der Domäne entwickelt. Schließlich
soll das Projekt Modellcharakter haben und als Testlauf fur eine spatere
Ausdehnung auf andere Höfe und Betriebe dienen. Und auch weitere Interessengruppen
werden in den Planungsprozess mit eingebunden: Umweltschutzgruppen, der
behördliche Naturschutz, Gemeindevertreter, Imker, Jäger sind eingeladen, sich bei
der Maßnahmenentwicklung zu beteiligen.

Am 22.Oktober wird im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung das
Projekt vorgestellt und in Arbeitsgruppen Ideen zur Umgestaltung der
Domänenlandschaft entwickelt werden; erläutern die Initiatoren des Projektes, Dr.
van Elsen und Dr. Godt.

Kontakt und weitere Information: Dr.-Ing. Jochen Godt, Tel.: 0561-8042278, am
Freitag ab 14 Uhr auch unter 05543-910467 oder 0172-5991631, Dr. Thomas van Elsen,
Tel.: 05542-981655, Domäne Frankenhausen: Tel.: 05674-315

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de