Aktuelle Meldungen - Nachricht suchen - kostenloses Abo - Nachricht weiterempfehlen
@grar.de Aktuell - 05.09.2001Neues Bio-Siegel vorgestelltBerlin (agrar.de) - Das Bundeskabinett beschloss heute die Einführung eines Das neue Bio-Siegel Künast bezeichnete das Prüfzeichen als Ergebnis einer großen Allianz aus Lebensmittelhandel, Ernährungsindustrie, Öko-Anbauverbänden, Bauernverband und Politik. Mit dem Prüfzeichen will die Ministerin Öko-Produkte aus der Nische von Reformkost- und Bioläden in die Supermärkte holen und ihrem Ziel näher kommen, den Anteil von Öko-Produkten binnen zehn Jahren auf 20 Prozent zu steigern. Derzeit werden in den Supermärkten weniger als drei Prozent Bio-Produkte angeboten, wie eine Marktanalyse ergab. Der Umsatzanteil liegt zwischen einem und zwei Prozent. Das neue Bio-Siegel wird künftig nach den Kriterien der EU-Ökoverordnung vergeben, es soll bereits existierende Zeichen für ökologisch angebaute Nahrungsmittel nicht verdrängen. Der Handel unterstützt das neue Siegel, warnt aber auch, dass sich noch erweisen müsse, ob der Nachfrage-Schub nach Öko-Produkten als Folge der BSE-Krise von Dauer sein wird. 'Es ist nicht zu erkennen, ob es einen dauerhaften Trend der Verbraucher zum Öko-Angebot gibt', sagte der Geschäftsführer beim Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels, Marcus Girnao. Die Handelsketten wollen das Siegel überwiegend zusätzlich zu den eigenen Markenzeichen verwenden. Die Spar Handels-AG mit ihrer im April eingeführten Bio-Marke 'ProNatur' will sich allerdings nach Angaben einer Sprecherin aber nicht am neuen Siegel beteiligen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände hat das neue Öko-Siegel von Ministerin Künast gelobt. Damit werde es künftig für die Verbraucher mehr Sicherheit geben, betonte die Vorsitzende Edda Müller im ZDF. Durch Kontrollstellen in den Ländern könne der Missbrauch des neuen Siegels weitgehend verhindert werden. Außerdem dürften Öko-Produkte nun preiswerter werden, so Müller. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat das Konzept eines einheitlichen Bio-Siegels grundsätzlich begrüßt. Der Verband werde jedoch kritisch darauf achten, ob das heute von Bundesministerin Renate Künast vorgestellte Öko-Siegel auch den heimischen Bio-Bauern tatsächlich den ankündigten Aufschwung bringe. Es bleibe fraglich, ob vornehmlich ausländische oder einheimische Öko-Erzeuger vom neuen Siegel profitierten. Durch die politische Entscheidung der Ministerin, den Anspruch an dieses nationale Bio-Siegel - entgegen den Vorstellung des DBV - auf dem niedrigeren europäischen Niveau festzulegen, bestehe die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Bio-Bauern, die auf höherem Niveau produzieren. Für Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller ist das von Ministerin Künast präsentierte Bio-Siegel 'purer Aktionismus' - es füge den ohnehin vorhandenen Zeichen nur ein weiteres hinzu, ohne gleichzeitig zusätzliche Qualitätskriterien festzulegen. Hinter dem neuen Zeichen stehe keine andere Aussage als hinter dem EU-Gemeinschaftsemblem. Es setze, so Miller, auf den derzeit niedrigsten gemeinsamen europäischen Nenner. Im Gegensatz zum Bundeszeichen orientiere sich das Siegel des Freistaates 'Ökoqualität garantiert – Bayern' an den höheren Anforderungen der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL). Miller: 'Auch wir wollen mehr Öko, aber anders als der Bund nicht um jeden Preis.' Etwa 28 Millionen Mark hat Künast für Werbekampagnen in den Jahren 2002 und 2003 eingeplant, um das Gütezeichen zum Verkaufsmotor für Öko-Produkte zu machen. In Deutschland gibt es insgesamt neun Anbauverbände, jeder mit einer eigenen Marke. Auch der Lebensmitteleinzelhandel hat eine Vielzahl von eigenen Marken und Zeichen eingeführt, so dass es aktuell in Deutschland ungefähr 100 Bio-Zeichen gibt. Links zum Thema Bio-Landbau. |
© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de |