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@grar.de Aktuell - 03.09.2001

Schweiz: Forscher warnen vor Freisetzung von Gen-Weizen


Neuenburg (agrar.de) - Der Gentransfer zwischen Kulturweizen und wilden Verwandten
des Weizens ist möglich. Forschern der /%Universität Neuenburg haben
nachgewiesen, dass sich Kulturweizen mit wilden, dem Weizen verwandten Arten
kreuzen kann.

Weltweit ist Weizen (Triticum aestivum) die am weitesten verbreitete
Kulturpflanze. Auf 230 Millionen Hektar werden jedes Jahr 21 Millionen Tonnen
Weizen produziert. Um optimale Ernten zu garantieren, muss jedoch ausgeschlossen
werden, dass das Erbgut der Kulturpflanzen sich mit dem verwandter Arten mischt.
Darüber hinaus ist es wichtig, das Risiko des Gentransfers, vor allem hinsichtlich
gentechnisch veränderter Arten, von Kultur- auf Wildpflanzen abzuschätzen.

In den von François Felber und seinen Mitarbeitern in der Zeitschrift 'Theoretical
and Applied Genetics' im Sommer publizierten Artikel wird berichtet, dass Weizen
sich mit Aegilops cylindrica, einer verwandten Wildpflanze, nicht nur kreuzte,
sondern dass aus dieser Kreuzung auch einige samenbildende Hybriden entstanden.
Darüber hinaus können sich diese Hybriden auch mit der Elterngeneration
rückkreuzen. Das führt zu Pflanzen, die aussehen wie Aegilops aber Teile des
Erbmaterials des Kulturweizens tragen.

Diese Resultate können bei der Kultur transgener Pflanzen von Bedeutung sein.
François Felber skizzierte folgendes Szenario: 'Nehmen wir an, wir haben einen
Weizen, der ein Gen für Herbizidresistenz trägt. Das Risiko ist vorhanden, auch
wenn es sehr klein ist, dass dieses Gen auf Aegilops cylindrica übertragen wird.
Diese Pflanze wiederum, eigentlich ein Unkraut, könnte gegen das Herbizid
resistent werden. Dies würde wiederum die Bemühungen der Landwirte zunichte
machen.'

Die Feldversuche hat Felber in der Forschungsstation in Changins in der Nähe von
Nyon durchgeführt. Dabei erstaunt es ihn und seine Kollegen, dass die Anzahl der
erhaltenen Hybriden von der Herkunft von Aegilops cylindrica abhing. Felber
bestätigt, auf was bereits auch andere Experten mehrfach hingewiesen haben: 'Diese
Unterschiede zeigen, dass es sehr wichtig ist, genauestens die Risiken zu
bestimmen, sogar auf regionalem Niveau'. Speziell in diesem Fall ist die Gefahr
einer Auskreuzung bezogen auf die Schweiz jedoch gering, da Aegilops cylindrica
nur im Wallis vorkommt, einer Region, in der nur wenig Weizen produziert wird. In
anderen Region Europas könnten jedoch wesentlich mehr Hybride entstehen.

'Trotz der relativ geringen Fruchtbarkeit der Hybriden darf das Risiko nicht
unterschätzt werden', sagen die Autoren der Schweizer Studie. Das gilt besonders
für die USA, wo dieses Unkraut bereits auf etwa drei Millionen Hektar Kulturweizen
zu finden ist und dort signifikante Ernteverluste und Qualitätseinbussen
verursacht.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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