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@grar.de Aktuell - 03.09.2001

Ist Nahrungsergänzung nötig?

Ausgewogene Ernährung nicht ersetzbar


Bonn (agrar.de) - In Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und Supermärkten füllen
sie ganze Regale: Nahrungsergänzungsmittel. Vitamine, Spurenelemente, Mineralien,
Proteine und Enzyme in Pillen- oder Pulverform erleben einen regelrechten Boom.
Rund 600 Mark gibt jeder dritte Bundesbürger jährlich dafür aus. Die Werbung
verspricht, dass die Produkte Körperzellen langsamer altern lassen, das
Immunsystem stärken und die Leistungsfähigkeit steigern. 'Der Verbraucher soll
glauben, dass Nahrungsergänzungsmittel lebensnotwendig sind', warnt dagegen Robert
Stork, Pharmazeut und Lebensmittelchemiker beim AOK Bundesverband.

Viele Käufer glauben, sich mit Pillen und Pülverchen rundum gesund zu ernähren -
ein Trugschluss. 'Bei einer ausgewogenen Ernährung sind all diese Präparate
überflüssig. Wer auf frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte verzichtet, kann
diesen Mangel nicht durch Pillen ausgleichen', erklärt Stork. 'Der Körper braucht
die gesamte Bandbreite der mit natürlichen Lebensmitteln aufgenommenen Substanzen,
und die bekommt er durch eine ausgewogene Ernährung.'

Für den Verbraucher ist es oft schwer, Nahrungsergänzungsmittel von Arzneimitteln
zu unterscheiden: Die äußerliche Verpackung ist der von Medikamenten sehr ähnlich,
Nahrungsergänzungsmittel gibt es als Tabletten oder Kapseln, und ein
'Beipackzettel' liegt ebenfalls in der Schachtel. Tatsächlich jedoch sind solche
Mittel keine Arzneimittel, sondern dürfen nur Substanzen enthalten, die der Körper
auch durch Nahrungsmittel aufnehmen kann. Da die Präparate rechtlich als
Lebensmittel eingeordnet sind, dürfen sie zulassungs- und rezeptfrei verkauft
werden. Ein Nachweis über Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nach dem
Arzneimittelgesetz entfällt.

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass viele Nahrungsergänzungsmittel
überdosiert und teilweise beliebig zusammengesetzt sind. AOK-Experte Robert Stork:
'Nahrungsergänzungsmittel lösen nicht die Probleme einer ungesunden Lebens- und
Ernährungsweise. Sie gleichen auch eine zu süße oder fette Ernährung nicht aus.'
Im Bedarfsfall können Präparate, die einen einzigen Wirkstoff enthalten
(Monopräparate), gezielt die Nahrung ergänzen, zum Beispiel bei Jod-Mangel. Diesen
Bedarf sollte jedoch ein Arzt feststellen.

 


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